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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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weiß, was Sassy im Schilde führt …«
    Ich hätte fast losgeprustet, aber Norrie legte den Finger auf die Lippen und sah mich so grimmig an, als würde sie mich beim ersten Laut, den ich von mir gäbe, umbringen. Bei der Erwähnung ihres Namens drückte Sassy mein Knie und sah mich nervös an. »Was denn? Du hast nichts zu befürchten«, flüsterte ich. Trotzdem sah sie noch immer beunruhigt aus.
    Unten pirschte sich Takey an Buffalo Bill heran. Er trug eine Wasserpistole im Halfter und schickte sich an, den Hund am Schwanz zu ziehen.
    »Sie haben deinen unfügsamen Charakter geerbt, Mutter«, sagte Daddy-o. »Du kannst ihnen keinen Vorwurf daraus machen, Sullivans zu sein.« Er versuchte ein zaghaftes Lachen. Tra la la, ist es nicht ein unbekümmerter Spaß, eine Sullivan zu sein?
    Aber Du bist nicht darauf hereingefallen. Du hast nicht gebrüllt, aber wir konnten die aufkeimende Wut in Deiner Stimme hören. »Eine Sullivan bringt keine Schande über ihre Familie. Eure Tochter hat ein außerordentlich schlechtes Benehmen an den Tag gelegt. Zeigt Rückgrat und bestraft sie. Diese Reporterin und wer auch immer der Trottel ist, der die Sun gerade herausgibt, würde ich mir auch gern vorknöpfen. Was ist aus dem journalistischen Anspruch geworden? Früher hätten sie nicht gewagt, solchen Unrat abzudrucken; sie hätten gewusst, dass ich sie zur Rede stellen würde.«
    »Nun ja, Mutter, falls sie etwas Unwahres abgedruckt haben, kannst du sie bestimmt wegen Verleumdung verklagen«, meinte Daddy-o. »Aber ich denke nicht, dass das der Fall ist.«
    Sassy zwickte mich. »Ginger und Daddy-o sind auf deiner Seite«, flüsterte sie.
    »Das hilft mir auch nicht.«
    »Nehmt ihr den Computer weg«, war Dein nächster Vorschlag.
    »Den braucht sie für die Schule«, wandte Ginger ein.
    »Tut irgendetwas!«, sagtest Du. »Sie verbreitet auf der ganzen Welt Lügen über unsere Familie. Ich werde das nicht dulden! Wo ist sie? Ich will ein Wörtchen mit ihr reden.«
    Norrie und Sassy knufften mich gleichzeitig. »Oh, oh.«
    »Wir werden uns schon mit ihr unterhalten«, beschwichtigte Ginger. »Sie kommt am Dienstag zum Tee zu dir.«
    Danke, Ginger . Aber es reichte nicht, um mich zu retten.
    In der Zwischenzeit hatte Takey die Wasserpistole aus dem Halfter gezogen und bespritzte Buffalo Bill, er zielte genau zwischen die Augen des Hundes. Bill rannte winselnd davon.
    Wir konnten Dich wie einen wilden Stier herumstampfen hören. »Takey! Lass den armen Hund in Frieden! Und wenn es sein muss, gehe ich hoch und ziehe Jane eigenhändig an den Haaren aus ihrem Zimmer. Eure Kinder verursachen nichts als Ärger!«
    Wir drei sprangen auf und rasten nach oben in Norries Zimmer. Norrie schloss die Tür ab. Wir setzten uns auf ihr Bett und kauten an den Nägeln herum, als würden wir darauf warten, dass ein Killer mit Hockeymaske hereinstürmen würde.
    »Jane Dorsey!«, brülltest Du. Wenn Du willst, kannst Du richtig laut sein. »Komm auf der Stelle raus! Jane Dorsey Sullivan!«
    »Was würde die heilige Johanna von Orléans tun?«, fragte Sassy.
    »Sie würde sich ihren Verfolgern stellen«, sagte ich. »Sie würde auf keinen Fall einen Rückzieher machen.« Ich erhob mich, strich meine Schuluniform glatt – ich war noch nicht dazu gekommen, sie auszuziehen – und stolzierte zur Tür. »Auf zum Verhör.« Ich öffnete die Tür. Da standest Du. Dein winziger Körper versperrte mir den Weg. »Hallo, Almighty. Suchst du mich?«
    »Du weißt ganz genau, dass ich dich suche. Komm mit, junge Dame.« Du hast einen Blick ins Zimmer geworfen und hinzugefügt: »Ihr zwei, glaubt bloß nicht, dass ihr fein raus seid. Wenn ich auch nur das Geringste über eine von euch beiden höre …«
    Dann hast Du mich die Treppe hinunter in mein Zimmer geführt und die Tür hinter uns geschlossen. »Setz dich.«
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch. »Soll ich dir einen Stuhl holen, Almighty?«
    »Nein. Du hörst mir jetzt zu. Du wirst diesen Clog abschalten, oder wie immer das Ding heißt, und zwar augenblicklich. Du wirst sämtliche Spuren davon vernichten, mit einer Ausnahme – du wirst eine Haftungsausschlussklausel veröffentlichen, in der steht, dass alles, was du über deine Familie geschrieben hast, frei erfunden war. Die Geschichte, alles. Es ist mir gleich, ob es der Wahrheit entspricht oder nicht, du wirst es einfach tun. Und du wirst diese Reporterin anrufen und ihr erklären, dass du ihr einen Streich gespielt hast, und alles abstreiten,

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