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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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was sie gedruckt hat. Mein Anwalt wird Verbindung mit ihr aufnehmen, um einen Widerruf durchzusetzen. Ist das klar?«
    Ich zitterte so sehr vor Wut und Angst, dass ich die Zähne zusammenbeißen musste, damit sie nicht klapperten. Versetz Dich mal in meine Lage. Wie kannst Du von mir verlangen, zu lügen und zu behaupten, alles, was ich geschrieben habe – die ganze WAHRHEIT –, wäre eine Lüge?
    Tja, das habe ich damals gedacht. Jetzt tut es mir natürlich total leid und ich gebe zu, dass ich einen Fehler gemacht habe.
    »Jane, hörst du mir zu?«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich höre dir zu. Aber ich werde es nicht tun.«
    »Oh, und ob du es tun wirst.«
    »Oh, nein, das werde ich nicht.«
    »Du brauchst gar nicht auf stur zu schalten. Dieses Spiel habe ich erfunden.«
    »Ich weiß. Aber mir liegt es auch im Blut. Ich kann das genauso lange durchhalten wie du.«
    »Nein, kannst du nicht«, lautete Deine Antwort. »Denn ich habe die Macht. Und du nicht.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    »Genau. Dann trage die Folgen deines Ungehorsams, junge Dame.«
    »Komm schon. Was kannst du mir denn anhaben?«
    »Du unverschämtes Gör! Ich kann dein Leben ruinieren. Warte es ab.«
    »Ich kann nicht warten. Ich will mein Leben ruinieren. Ich hasse mein Leben! Ich will alles kurz und klein schlagen!«
    »Du bist auf dem besten Wege dazu.« Du hast die Tür aufgerissen und bist hinausgestürmt. Ich habe Dich die Treppe hinunter und durchs Wohnzimmer marschieren hören. »Ihr zwei seid dafür verantwortlich!«, hast Du Ginger und Daddy-o angebrüllt. »Bill, bei Fuß!« Die Haustür knallte zu.
    »Okeydokey«, meinte Dad gedehnt, nachdem Du verschwunden warst. »Übrigens, Mutter, wann sollen wir Sonntag zum Essen vorbeikommen?«
    »Ich wünschte, sie würde nicht so ein Theater machen. Dann sind die Kinder eben Monster. Ich verstehe nicht, was sie von uns erwartet.«
    Ich hörte Eiswürfel in Gläsern klirren. »Einer von uns sollte mal mit Jane reden.«
    Ich ging hinunter, um ihnen die Mühe zu ersparen, zu mir zu kommen.
    »Da bist du ja, Schatz. Was hat Almighty gesagt?«
    »Sie hat gesagt, ich müsse für immer mit dem Blogschreiben aufhören und alles, was ich bislang geschrieben habe, zurücknehmen oder –«
    »Oder was?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Hat sie nicht genauer erklärt. Irgendetwas Schlimmes wird passieren.«
    »Schatz, glaubst du wirklich, dass dein Blog diese ganze Aufregung wert ist?«, fragte Ginger. »Es ist doch nur ein Haufen alberner Familientratsch. Warum ist dir das so wichtig?«
    »Es ist die Wahrheit«, beharrte ich.
    »Und?«, fragte Ginger. Dann hielt sie inne, als sei ihr gerade etwas eingefallen. »Du hast nichts über mich geschrieben, oder?«
    »Ah, es ist also nur so lange in Ordnung, wie es sich nicht um dich dreht?«
    »Schnuckelchen, natürlich hat sie über dich geschrieben«, mischte sich Daddy-o ein. »Hast du nicht diesen Abschnitt über den Selbstmord deiner Therapeutin gelesen?« Er wedelte mit der Zeitung herum. »Steht irgendwo in der Mitte.«
    Ginger erblasste. »Ich hatte keine Zeit, alles genau zu lesen.« Sie entriss Daddy-o die Zeitung und überflog den Artikel, bis sie zu dem Teil kam, in dem sie erwähnt wurde.
    Ich muss gestehen, in diesem Augenblick wäre ich gern mit dem Teppich verschmolzen oder in die Kanalisation getropft und für immer verschwunden. Ginger legte die Zeitung hin und nippte an ihrem Wodka.
    »Es gab mal eine Zeit, da wurde Psychotherapie als Privatangelegenheit betrachtet.«
    »Es ist ja nicht so, dass du nicht darüber redest«, sagte ich. »Du hast beim Einkaufen Mr Sonnenshein jede Einzelheit erzählt. Dem Kassierer bei Eddie’s auch.«
    Ginger verliert selten die Beherrschung, aber ich legte es darauf an. Du hättest sie erleben sollen, Almighty – Du wärst stolz gewesen.
    Sie knallte ihren Drink auf das Abstelltischchen. »Nun hör mir mal gut zu, Jane Dorsey. Ich habe genug von deinen Dummheiten. Ich weiß, dass du Ärger machen willst, und anscheinend genießt du auf irgendeine verkorkste Weise diese ganze Aufmerksamkeit, die dir dadurch zuteilwird, aber es ist an der Zeit aufzuhören. Jetzt.«
    »Wo hast du denn diese Theorie her?«, fragte ich. »Von deiner Therapeutin?«
    Daddy-o versuchte den Kopf vollständig hinter der Zeitung zu verstecken. Ginger presste die Lippen aufeinander und starrte mich so lange grimmig an, bis sie Schwester Mary Joseph ziemlich ähnlich sah.
    »Ich möchte nicht die Beherrschung verlieren«,

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