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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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geschah ganz und gar aus dem Gefühl heraus, dass es richtig wäre, so zu handeln.
    Wie viel Zeit verging, vermochte Barbara hernach nicht mehr zu sagen, doch schließlich geruhte Adelheid Isenbrandt, ihrer zukünftigen Schwiegertochter die Augen zuzuwenden.
    Â»Da seid Ihr ja«, sagte sie einfach nur und ließ erneut etwas Zeit verrinnen. Barbara fröstelte innerlich – trotz der Hitze, die vom Kaminfeuer ausging und die den ganzen Raum mit einer für die Jahreszeit so untypischen drückenden Wärme erfüllte, dass sie auf die Dauer nur einschläfernd wirken konnte.
    Wahrscheinlich will sie mich auf ihre ganz besondere Weise demütigen, dachte Barbara. Noch einmal klarstellen, dass sie in diesem Haus nichts zu sagen und sich der Patriziersgattin in Zukunft auf Gedeih und Verderb in jeder Hinsicht unterzuordnen hätte. Aber Barbara war fest entschlossen, ihr standzuhalten. Weder das Haus Heusenbrink noch ich werden eine leichte Beute sein, die sich einfach so schlucken lässt und fortan jedes eigene Interesse und jeden Behauptungswillen aufgibt!, ging es ihr durch den Kopf, und so begegnete sie betont furchtlos dem Blick Adelheids.

    Â»Die Vorbereitungen zur Verlobungsfeier machen gute Fortschritte, wie Euch vielleicht schon aufgefallen ist, falls Ihr die Veränderungen im Haus aufmerksam verfolgt haben solltet«, sagte sie in einem Tonfall, der so schneidend wie ein Kürschnermesser war. »Dieses Fest wird gewiss der Bedeutung unseres Hauses für die Stadt Lübeck gerecht werden, und Ihr könnt Euch sicher sein, dass man noch sehr lange davon reden wird …«
    Â»Davon bin ich überzeugt«, gab Barbara zurück. »Und wenn ich Euch bei der Beaufsichtigung und Organisation dieser Festlichkeit in irgendeiner Weise zu unterstützen vermag, so scheut Euch nicht, dies zu sagen.«
    Adelheid verzog mit leichtem Spott die Unterlippe. »Ich danke Euch für Euer Angebot, aber ich denke, es ist für alle Beteiligten das Beste, wenn ich nicht darauf zurückkomme. Schließlich soll dieses Fest in Ausstattung und Geschmack dem entsprechen, was man hier in Lübeck gewohnt ist, und dieses Maß wenn möglich sogar übertreffen. Da werden mir die Erfahrungen Eures noch jungen Lebens, das Ihr, wie ich höre, überwiegend im wilden Ordensland und in den angrenzenden Gebieten der Heiden verlebt habt, wohl kaum von Nutzen sein.«
    Barbara errötete und presste unwillkürlich die Lippen aufeinander. Adelheids Erwiderung war nichts anderes als eine unverhohlene Beleidigung gewesen, und der einzige Trost, den Barbara in der Sache finden konnte, war der Umstand, dass sie offenbar beileibe nicht die Einzige war, die sich diese herablassende Behandlung gefallen lassen musste.
    Â»Wie Ihr meint«, sagte Barbara nur, obwohl ihr so manche bissige Erwiderung auf der Zunge lag.
    Â»Aber der Grund, aus dem ich Euch habe rufen lassen, ist ein anderer«, erklärte Adelheid und hob dabei ihr Kinn etwas
an. Sie machte keinerlei Anstalten, Barbara nun etwa eine Sitzgelegenheit anzubieten, sondern ließ sie stehen wie einen der Dienstboten, die im Haus Heusenbrink beschäftigt waren.
    Mir soll offenbar gezeigt werden, wo mein Platz ist!, dachte Barbara. Fürs Erste hatte sie wohl keine andere Möglichkeit, als sich diesem unbedingten Herrschaftsanspruch zu fügen, falls sie nicht die gesamte Verbindung der Häuser Heusenbrink und Isenbrandt in Frage stellen wollte. Aber auf lange Sicht nahm sie sich vor, diese Behandlung nicht zu dulden. Adelheid Isenbrandt wird sich noch wundern, wie viel Kraft in mir steckt! Dieser Gedanke durchfuhr sie voller Entschlossenheit. Ihre Zeit würde noch kommen. Davon war sie felsenfest überzeugt.
    Â»Uns läge sehr daran, auf die Verlobung umgehend auch die Hochzeit folgen zu lassen, damit alles unter Dach und Fach ist«, machte Adelheid Isenbrandt deutlich. »Dieser Vorschlag ist Eurer Seite auch schon unterbreitet worden, aber – wie soll ich sagen? – Ihr habt darauf bisher, gelinde gesagt, reserviert reagiert. Falls Ihr es allerdings ernst mit der Verbindung zu unserem Haus meint, spricht doch eigentlich nichts dagegen. Ich hätte gerne von Euch hier und jetzt eine Antwort, wie Ihr Euch zu dieser Sache zu stellen gedenkt!«
    Â»Wäre es nicht an meinem Vater, darauf zu antworten?«, fragte Barbara und wand sich dadurch zumindest kurzfristig aus der Notwendigkeit, Adelheid klar

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