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Die Beschenkte

Die Beschenkte

Titel: Die Beschenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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ohne Waffen reise und etwas essen muss? Es ist gut zu wissen, wie man ohne Waffen eine Gans fängt.«
    »Du hättest in unserem Lager stehen bleiben und die Gans jenseits des Teichs schießen können, wenn du gewollt hättest. Ich habe dich zielen sehen.«
    »Aber jetzt weiß ich, dass ich das kann«, sagte sie einfach.
    Er schüttelte den Kopf und streckte die Hand aus. »Kommheraus, bevor du dich erkältest. Und gib mir die Gans. Ich werde sie rupfen, während du dir etwas Trockenes anziehst.«
    »Ich erkälte mich nie«, sagte sie, während sie zum Ufer watete.
    Da lachte er. »Oh, Katsa. Das glaube ich sofort.« Er nahm ihr die Gans ab. »Hast du immer noch Lust zu kämpfen? Wir könnten trainieren, während deine Gans brät.«
    Mit ihm zu kämpfen war anders, seit sie seine wirklichen Vorteile kannte. Es war Energieverschwendung, einen Schlag vorzutäuschen, das war ihr inzwischen klar. Sie war ihm geistig nicht überlegen, noch so viel Klugheit half ihr nichts. Ihre einzigen Vorteile waren ihre Schnelligkeit und ihre Heftigkeit. Und da sie das wusste, war es für sie einfach, ihre Strategie entsprechend anzupassen. Sie verschwendete keine Zeit darauf, kreativ zu sein. Sie schlug nur so schnell und so fest auf ihn ein, wie sie konnte. Er wusste vielleicht, wohin sie ihren nächsten Schlag richtete, aber nach einem längeren Hagel von Schlägen konnte er einfach nicht mehr mithalten, er bewegte sich nicht schnell genug, um sie zu blockieren. Sie kämpften und rangen, während das Licht verblasste und die Nacht hereinbrach. Immer wieder gab er auf und stemmte sich lachend und stöhnend auf die Beine.
    »Für mich ist das ein gutes Training«, sagte er, »aber ich sehe nicht, was du davon hast. Außer der Befriedigung, mich zu Brei zu schlagen.«
    »Wir werden uns ein paar neue Übungen ausdenken müssen«, sagte sie. »Etwas, das unser beider Gaben herausfordert.«
    »Wir kämpfen weiter, wenn es ganz finster ist. Dann werden wir einander fast ebenbürtig sein.«
    So war es. Die Dunkelheit umschloss sie, der Himmel war schwarz, ohne Mond, ohne Sterne. Allmählich konnte Katsa nichts mehr sehen, konnte nur noch Bos vagen Umriss erkennen. Ihre Schläge trafen nicht mehr genau. Er wusste, dass sie nichts sah, und bewegte sich so, dass es sie verwirrte. Er verteidigte sich besser. Und seine Schläge trafen.
    Sie bremste ihn. »Du spürst meine Hände und Füße, stimmt das?«
    »Hände und Füße, Finger und Zehen«, antwortete er. »Du bist so körperlich, Katsa! Du hast so viel körperliche Energie. Ich spüre sie ständig. Selbst deine Gefühle scheinen manchmal körperlich zu sein.«
    Sie versuchte ihn durch zusammengekniffene Augen zu erkennen und überlegte. »Könntest du mit verbundenen Augen kämpfen?«
    »Das habe ich noch nie getan – ich konnte es natürlich nie versuchen, ohne Verdacht zu erregen. Aber ja, das könnte ich, allerdings wäre es auf ebenem Boden leichter. Mein Gespür für den Waldboden ist zu unzuverlässig.«
    Sie starrte ihn an, eine schwarze Gestalt vor einem noch schwärzeren Himmel. »Wunderbar. Es ist wunderbar. Ich beneide dich. Wir müssen häufiger nachts kämpfen.«
    Er lachte. »Ich habe nichts dagegen. Ich freue mich darauf, hin und wieder auch mal anzugreifen.«
    Sie kämpften noch ein wenig, bis sie beide über einen heruntergefallenen Ast stürzten und Bo auf dem Rücken halb im Teich landete. Spuckend kam er heraus.
    »Ich glaube, wir haben lange genug im Dunkeln herumgewütet«, sagte er. »Sollen wir deine Gans probieren?«
    Die Gans brutzelte über dem Feuer. Katsa stach mit dem Messer hinein und das Fleisch fiel vom Knochen. »Sie ist perfekt«, sagte sie. »Ich schneide dir eine Keule ab.« Sie warf ihm einen Blick zu, und in dem Moment zog er sich das nasse Hemd über den Kopf. Sie zwang ihre Gedanken, leer zu sein. Leer wie ein weißes Blatt Papier, leer wie ein Himmel ohne Sterne. Er kam zum Feuer und kauerte sich davor. Er rieb sich das Wasser von den nackten Armen und schnippte es in die Flammen. Sie starrte auf die Gans, schnitt sorgsam die Keule ab und dachte an das ausdrucksloseste, leerste Gesicht, das sie sich vorstellen konnte. Sie dachte daran, was für ein kühler Abend es war. Die Gans würde köstlich sein, sie mussten so viel wie möglich essen, sie durften nichts verkommen lassen. Sie dachte darüber nach.
    »Ich hoffe, du bist hungrig«, sagte sie zu ihm. »Ich möchte nicht, dass diese Gans verkommt.«
    »Ich habe einen Bärenhunger.«
    Er wollte

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