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Die Beschenkte

Die Beschenkte

Titel: Die Beschenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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schön und kühl.
    Und dann konzentrierte sie ihre Aufmerksamkeit mit aller Kraft auf Bos Hinterkopf und schrie in Gedanken seinen Namen. Er zog so fest die Zügel an, dass sein Pferd aufschrie, schwankte und fast zu Boden ging. Und er sah so überrascht und verblüfft aus, dass sie nicht an sich halten konnte, sie brach in Gelächter aus.
    »Was im Namen aller Lienid ist los mit dir? Willst du mich zu Tode erschrecken? Reicht es dir nicht, dein eigenes Pferd zu ruinieren, muss es auch noch meins sein?«
    Sie wusste, dass er wütend war, aber sie konnte nicht aufhören zu lachen. »Verzeih, Bo. Ich habe nur versucht, dich auf mich aufmerksam zu machen.«
    »Und es kommt dir wohl nie in den Sinn, klein anzufangen? Wenn ich dir sagen würde, mein Dach müsse neu gedeckt werden, würdest du zuerst das Haus abreißen!«
    »Oh Bo«, sagte sie, »sei doch nicht so wütend!« Sie unterdrückte das Lachen, das ihr erneut in die Kehle stieg. »Wirklich, Bo, ich hatte keine Ahnung, dass es dich so erschrecken würde. Ich wusste nicht, dass ich dich so erschrecken könnte . Ich hätte nicht gedacht, dass deine Gabe das erlaubt.«
    Sie hustete und zwang ihr Gesicht zu einem reumütigen Ausdruck, der den unfähigsten Gedankenleser nicht getäuscht hätte. Doch sie hatte das nicht gewollt, wirklich nicht, und er musste das wissen. Und schließlich wurde sein harter Mund weicher und ein schwaches Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
    »Schau mich an«, sagte er unnötigerweise, denn sein Lächeln hatte sie bereits gefangen genommen. »Jetzt sag meinen Namen in Gedanken, als wolltest du mich auf dich aufmerksam machen – leise. So leise, als würdest du ihn aussprechen.«
    Sie wartete einen Moment, und dann dachte sie es. Bo.
    Er nickte. »Mehr ist nicht nötig.«
    »Gut. Das war einfach.«
    »Und du wirst bemerkt haben, dass das Pferd dabei keinen Schaden genommen hat.«
    »Sehr komisch. Können wir beim Reiten üben?«
    Den Rest des Tages rief sie ihn gelegentlich in Gedanken. Jedes Mal hob er die Hand, um zu zeigen, dass er sie gehört hatte. Selbst wenn sie flüsterte. Schließlich beschloss sie, damit aufzuhören, denn es war klar, dass es funktionierte, und sie wollte ihn nicht bedrängen. Da drehte er sich zu ihr um und nickte, und sie wusste, dass er sie verstanden hatte. Mit großen Augen ritt sie hinter ihm her und versuchte zu begreifen, dass sie gewissermaßen ein ganzes Gespräch geführt hatten, ohne ein einziges Wort zu sagen.
    Sie lagerten neben einem Teich, der von großen, für Sunder typischen Bäumen umstanden war. Als sie ihre Taschen von den Pferden losbanden, glaubte Katsa durch das Schilf eine Gans zu sehen, die am gegenüberliegenden Ufer umherwatschelte. Bo kniff die Augen zusammen.
    »Das scheint eine Gans zu sein«, sagte er, »und ich hätte nichts gegen eine Keule zum Abendessen.«
    Also ging Katsa los und näherte sich leise dem Tier. Es bemerkte sie nicht. Katsa beschloss, direkt auf die Gans zuzugehen und ihr den Hals zu brechen, wie es die Küchenmädchen in den Geflügelställen des Schlosses machten. Doch als sie vorwärtsschlich, hörte die Gans sie, fing an zu schnattern und lief zum Wasser. Katsa rannte hinter dem Vogel her, der die mächtigen Flügel ausbreitete und in die Luft stieg. Katsasprang, schlang die Arme um die Mitte der Gans und brachte sie herunter, direkt in den Teich, überrascht von ihrer Größe. Und dann rang sie im Wasser mit einem riesigen, flatternden, beißenden, spritzenden, tretenden Tier – aber nur einen Augenblick. Denn sie spannte die Hände um den Hals und der knackte, bevor die Gans den scharfen Schnabel um irgendeinen von Katsas Körperteilen schließen konnte.
    Dann wandte Katsa sich zum Ufer, wo zu ihrer Verblüffung Bo stand und staunte. Sie stand im Teich, das Wasser strömte aus ihrem Haar und den Kleidern, und sie hielt den riesigen Vogel am Hals hoch, damit Bo ihn sehen konnte. »Ich habe sie!«
    Er starrte sie einen Moment an, seine Brust hob und senkte sich, weil er offensichtlich gerannt war, als er den Unterwasserkampf bemerkt hatte. Er rieb sich die Schläfen. »Katsa! Was in Lienids Namen machst du da?«
    »Wieso? Ich habe eine Gans für uns gefangen.«
    »Warum hast du dein Messer nicht benutzt? Du stehst mitten im Teich. Du bist völlig durchnässt.«
    »Es ist doch nur Wasser«, sagte sie. »Es wurde sowieso Zeit, dass ich mal meine Sachen wasche.«
    »Katsa …«
    »Ich wollte sehen, ob ich das kann«, sagte sie. »Was ist, wenn ich je

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