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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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meinem Konzept erzählen. Sie hatte mir versprochen … Oder war es doch möglich? Heute Morgen hatte sie mir schon einmal etwas verschwiegen. Aber es hatte ihr leidgetan. Und ich hatte ihr geglaubt.
    Während ich den letzten Treppenabsatz in den dritten Stock hochstieg, zog ich meinen Wohnungsschlüssel aus der Tasche. Vor meiner Wohnungstür stand etwas, es war eine schön gewachsene, üppige Pflanze. Eine Aloe Vera. Zwischen ihren fleischigen, spitz zulaufenden Blättern steckte ein Zettel:»Ich wurde ausgesetzt und suche ein neues Zuhause.« War die von Sebastian? Ich warf einen Blick zu seiner Tür und überlegte kurz, ob ich noch klingeln sollte. Mir war nicht nach Gesellschaft, aber noch weniger danach, allein zu sein. Trotzdem beschloss ich, es nicht zu tun. Benni schlief sicher schon und Sebastian vielleicht auch. Doch da hörte ich ein Geräusch direkt hinter der Tür, ein Rascheln. Ich klopfte leise. Sebastian öffnete fast sofort. Als er mich sah, strahlte er. Er wollte die Tür ganz aufziehen, knallte aber gegen einen Umzugskarton, den er offenbar gerade verschoben hatte.
    Â»Entschuldige, dass ich so spät noch störe«, meinte ich. »Aber da hat sich jemand verlaufen.« Ich zeigte auf die Aloe.
    Â»Sie schnarcht. Deshalb hab ich sie rausgeschmissen.« Er berührte meinen Arm. »Trinkst du einen Schluck Wein mit mir?«
    Ich zögerte, war hin- und hergerissen.
    Â»Komm, nur ein Gläschen.«
    Â»Ein einziges.«
    Sein Wohnzimmer war vollgestopft mit Bücherregalen, alten Möbeln und noch nicht ausgepackten Kartons. Überall im Zimmer verteilt lagen Stapel von Papieren. Ich trat näher. Es waren Notenblätter. Die Tür zum Balkon stand offen. Das weinrote, durchgesessene Samtsofa hatte er so aufgestellt, dass er nach draußen in die Kastanie blicken konnte. Davor stand ein niedriges Tischchen mit einem goldenen orientalischen Tablett darauf, eine geöffnete Rotweinflasche, ein halb volles Weinglas und mehrere Teelichter in türkischen Teegläsern mit roten und blauen Ornamenten darauf, die bunte Lichttupfer in den Raum warfen. Auf dem Boden lag Lego verstreut. Trotz der Unordnung war das Zimmer urgemütlich, und ich ließ mich in die Sofakissen sinken.
    Sebastian drückte mir ein Glas Rotwein in die Hand. »Ich wollte dich gern was fragen. Aber erzähl erst mal, wie es dir geht. Du siehst ein bisschen genervt aus, kann das sein?«
    Â»Anstrengender Tag. Ziemlich grässlich. Ich will gar nicht daran denken.«
    Â»Was war denn los?«
    Ich hob die Schultern. Ȁrger im Job. Mein Chef macht mir das Leben schwer. Nichts Wichtiges. Lass uns einfach was trinken.«
    Wir ließen die Gläser klingen.
    Â»Und diese Unternehmensberaterin? Hast du mit der noch zu tun?«
    Â»Noch ein paar Tage lang. Aber du wolltest mich etwas fragen?«
    Â»Genau. Wegen Benni.«
    Â»Was denn?«
    Â»Er hat eine Eignungsprüfung bestanden. Er geht ab dem neuen Schuljahr auf das Landesmusikgymnasium.«
    Â»Das ist ja toll!«
    Â»Ja, er ist echt glücklich. Und er scheint wirklich begabt zu sein. Ich frag mich ja nur, von wem er das hat.«
    Ich stieß ihn mit dem Ellbogen in die Rippen.
    Â»Das Schuljahr beginnt mit so einer Feier, bei der die neuen Schüler begrüßt und vorgestellt werden. Tja, und er …« Er holte Luft. »Er hat es sich in den Kopf gesetzt, dass du mit dorthin kommst.«
    Â»Klar, gern, ich …« Erst jetzt fiel der Groschen bei mir. Ich sah Sebastian an. »Du meinst, er will, dass ich mich als seine Mutter ausgebe?« Ich setzte mich auf.
    Â»Ich weiß auch nicht … Ja, offenbar wünscht er sich das.« Er wich meinem Blick aus. »Er hat in der Grundschule ein paar schlechte Erfahrungen gemacht. Und er hat Angst, dass es auf der neuen Schule so weitergeht …«
    Ich dachte an den feisten blonden Jungen und die Hänseleien der anderen Kinder.
    Sebastian räusperte sich. »Ist schon gut. Janne, sei nicht sauer. Ich kann verstehen, wenn du das für eine Schnapsidee hältst. Ich bin selbst dagegen. Er nervt mich nur seit Tagen damit. Ich musste ihm versprechen, dich zu fragen. Gut, das habe ich hiermit getan. Am besten, wir vergessen das Thema.«
    Â»Ich habe mitbekommen, wie er in der Klasse behandelt wird. Was willst du denn tun, um ihm zu helfen?«
    Â»Wenn ich das wüsste.«
    Â»Was ist mit Bennis Mutter?«, fragte

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