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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihnen ihre schon sicher geglaubte Beute im letzten Moment doch noch zu entkommen drohte, verdoppelten sie ihre Anstrengungen. Trotz des mörderischen Laserfeuers gelang es einem der gewaltigen Spinnentiere, noch durch die Tür zu schlüpfen, ehe sie sich endgültig schloss. Charity schrie vor Schrecken auf, als sie sah, wie einer der Soldaten seine Waffe senkte und auf die Bestie anlegte. Wenn dieser Idiot seinen Gammastrahllaser in dieser winzigen Kammer abfeuerte, dann wurden nicht nur die Spinne, sondern sie alle vier gleich mitgebraten!
    Aber der Mann begriff im letzten Moment, was er beinahe getan hätte; vielleicht warnte ihn auch Charitys Schrei. Statt zu feuern, drehte er die Waffe in den Händen herum und erschlug das Tier mit dem Kolben. Schweratmend richtete er sich auf und wandte sich Charity zu. Ein verzerrtes Grinsen malte sich hinter der Sichtscheibe seines Helmes ab. »Danke. Ich ... hätte fast die Nerven verloren.« Er warf sein Gewehr zu Boden, griff an den Hals seines silberfarbenen Schutzanzuges und löste mit einer heftigen Bewegung den Helm. Darunter kam ein sehr junges - und im Augenblick sehr erschöpftes - Gesicht zum Vorschein; dunkle Augen, in denen eine unbestimmte Furcht nistete, ein schmaler, fast blutleer zusammengepresster Mund und Wangen, die eingefallen und grau und krank aussahen. Er war nicht älter als fünfundzwanzig, aber sein Gesicht war das eines Menschen, der hundert Jahre Terror erlebt hatte. Seit dieser ganze Alptraum begonnen hatte, hatte Charity fast nur in solche Gesichter geblickt. »Alles in Ordnung mit Ihnen?« fragte er. Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten, ging er neben ihr in die Hocke, zog ein Messer aus dem Gürtel und begann die Fäden zu zerschneiden, die Charity einhüllten. Obwohl er sehr vorsichtig zu Werke ging, presste Charity vor Schmerz die Lippen aufeinander. Die Fäden brannten nicht nur wie Säure auf der Haut, sie klebten auch verdammt fest, und hier und da blieben Blut und kleine Hautfetzchen an ihnen haften, wenn er sie abschnitt. Als er endlich fertig war, standen ihr die Tränen in den Augen. Sie fühlte sich, als hätte jemand versucht, sie bei lebendigem Leibe zu häuten. »So«, sagte der junge Soldat. »Das reicht fürs erste. Den Rest schneidet Ihnen der Doc herunter. Unten im Bunker. Alles in Ordnung?« fragte er noch einmal. Charity nickte, setzte sich behutsam auf und tastete mit zusammengebissenen Zähnen nach ihrem Gesicht. An ihren Fingerspitzen klebte Blut, als sie die Hand zurückzog. »Fabelhaft«, antwortete sie. »Wer sind Sie? Der Foltermeister der Station?« Ihr Retter lachte leise. »Das Empfangskomitee«, sagte er. »Wenigstens das inoffizielle. Das andere ...» Er deutete mit dem Daumen über die Schulter zurück, »...haben Sie ja schon kennengelernt.« Er seufzte, richtete sich mit einer kraftvollen Bewegung auf und wurde übergangslos wieder ernst. »Ich bin Lieutenant Stone. Captain Laird, wie ich vermute?« »Erwarten Sie noch andere Gäste?« erkundigte sich Charity gepreßt. Sie ignorierte Stones hilfreich ausgestreckte Hand, stemmte sich aus eigener Kraft auf die Füße und blieb schwankend stehen. Stone nickte sehr ernst. »Ein paar«, sagte er. »Aber ich fürchte, sie werden nicht mehr kommen. Es ist ein Wunder, dass Sie es geschafft haben.« Er hob rasch die Hand, als sie etwas sagen wollte. »Wir sollten lieber von hier verschwinden«, sagte er. »Hier oben ist es nicht mehr sicher. Und Sie müssen zum Arzt, Captain.« Charity fragte sich vergeblich, was er mit diesen Worten meinte - die Tür, durch die sie gekommen waren, war einen halben Meter dick und würde wahrscheinlich selbst einem taktischen Atomsprengkopf standhalten. Aber sie wagte nicht zu widersprechen, und zumindest mit seiner letzten Bemerkung hatte er recht - wenn sie sich jemals gewünscht hatte, einen Arzt zu sehen, dann jetzt. Und sei es nur, um ihr dieses widerwärtige klebrige Zeug vom Körper zu schneiden. Erschöpft nickte sie. Stone steckte sein Messer weg, half ihr, sich vollends hoch zurappeln, und führte sie zum Lift. Der Weg nach unten kam ihr länger vor als sonst; die Kabine bewegte sich ruckhaft und langsam. Aus dem kontrollierten Sturz, der die Kabine normalerweise in weniger als dreißig Sekunden fast eine halbe Meile tief in die Erde hinabgleiten ließ, war ein ruckelndes Bocken und Schlingern geworden. Einmal flackerte die Beleuchtung, und mehr als nur einmal hatte sie das Gefühl, sich überhaupt nicht

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