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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auf sie zu warten. Charity hatte das ungute Gefühl, zu ahnen, was dieser Befehl bedeutete. »Wie... was meinen Sie, Professor«, sagte sie unwillig. »Dort oben, im Schiff«, sagte Soerensen. Er starrte sie an. »Als wir das erste Mal im Schiff waren, draußen. Sie ... Sie haben es gespürt. Ich habe Ihr Gesicht beobachtet, als Sie diesen Block angesehen haben.« »Warum sprechen Sie das Wort nicht aus?« sagte Charity böse. Plötzlich hatte sie Lust, jemandem weh zu tun - warum nicht Soerensen? »Es ist ein Materietransmitter.« »Unsinn«, widersprach Soerensen ein bisschen zu hastig. »So etwas ist naturwissenschaftlich unmöglich.« »Nennen Sie es, wie Sie wollen«, fauchte Charity. »Sie haben es genauso deutlich gesehen wie wir.« »Ich habe ein Bild gesehen«, antwortete Soerensen. Er begriff sichtlich nicht, woher ihre plötzliche Feindschaft kam, aber er wehrte sich immerhin, was ihn Charity wieder ein bisschen sympathischer machte. »Es kann täuschen. Eine Projektion vielleicht, eine bewusste Irreführung...« »Der Russen, Professor?« Niles Stimme troff vor Hohn. »Vielleicht steckt ja auch die IRA dahinter, wer weiß. Und so ganz nebenbei haben Sie ein Kraftfeld erfunden, das unsere gesamte Technik zu Schrott macht.« »Sie sind ein Ignorant«, fauchte Soerensen. »Wir können über...« »Das reicht.« Mike schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, und für einen Moment kehrte tatsächlich Ruhe ein. Soerensen senkte betroffen den Blick, und Niles sah demonstrativ weg. Mike blickte Charity an. »Was hat er damit gemeint, Cherry?« Charitys Ärger fand ein neues Ziel. Sie hasste es, wenn er sie so nannte, vor allem in der Öffentlichkeit, und das wusste er ganz genau. »Woher soll ich das wissen«, sagte sie. »Frag ihn doch selbst.« Mike hätte es wahrscheinlich sogar getan, aber in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen, und Commander Becker stürmte herein. Wenn es überhaupt möglich war, dachte Charity, dann hatte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht noch weiter verdüstert. Einen Moment lang blieb er unter der Tür stehen und wedelte demonstrativ mit der Hand in der Luft vor seinem Gesicht herum, um die blaugrauen Rauchschwaden zu vertreiben, dann eilte er zum Fenster und schaltete die Klimaanlage höher. Es wurde spürbar kälter im Zimmer, aber der Zigarettenrauch blieb. »Das ist Wahnsinn«, fuhr Soerensen fort, in einem Ton und mit einem Blick, als hätte er Becker gar nicht bemerkt. »Wir sitzen hier und... und reden über einen Krieg mit außerirdischen Wesen, die...« »Noch«, fiel ihm Becker scharf ins Wort, »reden wir über gar nichts, Professor. Sie haben völlig recht - wir haben nur ein paar Bilder gesehen, die alles mögliche bedeuten können.« Charity sah überrascht auf. Becker hatte ihr Gespräch mitgehört. Sie fragte sich, warum. »Aber es ist wahrscheinlich, dass es zu ... Konflikten kommt«, sagte Mike vorsichtig. Becker sah ihn fast ausdruckslos an. »Wir sind auf DEFCON 2, wenn Sie das meinen«, sagte er nach einer Weile. »Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass es zu Kampfhandlungen kommen muss. Das Ganze kann sich als Irrtum herausstellen. Als Überreaktion der einen oder anderen Seite. Als Missverständnis...« Er hob in einer hilflos aussehenden Bewegung die Hände. »Das ist Wahnsinn!« beharrte Soerensen. »Das muss ein Alptraum sein. Ein... ein Krieg zwischen zwei Planeten ist völlig unmöglich. Selbst wenn sie hierher kommen könnten, es würde sich gar nicht lohnen.« »Sie sind doch schon da, Professor«, sagte Becker, fast sanft. »Aber es ist Irrsinn«, murmelte Soerensen. Charity spürte, dass er dem Zusammenbruch nahe war. »Ein... ein Volk, das weit genug fortgeschritten ist, andere Welten zu besuchen, kann nicht...« »Auf Eroberungen aus sein?« Niles schnaubte. »O nein, natürlich nicht. Es muss ethisch viel höherstehend als wir sein, nicht wahr? Ich glaube, so etwas Ähnliches haben die Indianer vor zweihundert Jahren hier auch gedacht. Und wissen Sie was, Professor? Sie hatten unrecht.« Soerensen fuhr hoch, aber der erwartete Protest blieb aus. Er blickte Niles nur an, sah dann wieder weg und zündete sich eine weitere Zigarette an, obwohl die alte erst halb aufgeraucht im Aschenbecher lag. »Das alles ergibt überhaupt keinen Sinn«, sagte Landers plötzlich. Mit Ausnahme Terhovens war er bisher der Schweigsamste von ihnen gewesen; tatsächlich hatte Charity fast vergessen, dass er überhaupt da war.

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