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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte Tauber ruhig. »Ich weiß nicht, was Becker Ihnen gleich erzählen wird, aber was immer es ist - glauben Sie ihm nicht. Wir haben noch ein paar Wochen. Wenn sie nicht vorher hier herunterkommen und uns umbringen.« Charity dachte an zweihundert Tonnen schwere Panzertüren, an elektronisch gesteuerte Laserbatterien und Giftgasbarrieren, aber nichts von alledem vermochte Taubers Worten auch nur einen Deut von ihrer beunruhigenden Eindringlichkeit zu nehmen. »Die Leute sterben«, fuhr Tauber fort, als sie nicht antwortete. »Man sieht es noch nicht, aber sie sterben. Viele sind krank, noch mehr verletzt.« Er schnippte seine Asche auf den Boden und sah einem winzigen Glutpünktchen nach, das sich von der Spitze seiner Zigarette löste und auf halbem Wege erlosch wie ein fallender Miniatur-Meteorit. »Und noch schlimmer ist, Sie wollen nicht mehr. Wir hatten neunzehn Selbstmorde in den letzten beiden Wochen.« Nichts von alledem überraschte Charity. Nach einem Volltreffer war Bunkerkoller die Gefahr Nummer zwei auf der Liste gewesen, die ihre Ausbilder ihr und den anderen eingehämmert hatten. »Sie waren draußen«, sagte Tauber plötzlich. »Wie sieht es aus?« Charity nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette und genoss das kurze Schwindelgefühl, das das ungewohnte Nikotin hinter ihrer Stirn auslöste, ehe sie antwortete: »Wollen Sie das wirklich wissen, Doc?« »Nein«, sagte Tauber. »Aber erzählen Sie trotzdem. Was ist mit New York?« Sie begriff erst in diesem Moment, worauf Tauber die ganze Zeit über hinausgewollt hatte - er selbst stammte aus New York. Seine Frau, seine Kinder und überhaupt seine ganze Familie lebten dort. Falls sie noch lebten. Sie antwortete nicht. Tauber lächelte bitter. »Ich verstehe«, sagte er. »Aber Sie können mir ruhig die Wahrheit sagen, Charity. Ich habe den Idiotentest ebenso bestanden wie Sie. Sonst wäre ich nicht hier, wissen Sie?« »Natürlich«, antwortete Charity. »Aber ich . . ich weiß es nicht. Die Stadt wurde angegriffen, aber das... das heißt nicht, dass Ihre Familie tot sein muss. Es gab eine Menge Überlebende. Viele sind herausgekommen, ehe es richtig losging.« »Vielleicht ist es gerade das, wovor ich Angst habe«, murmelte Tauber, so leise, dass sie nicht wusste, ob die Worte nicht für sie bestimmt gewesen waren. Sie reagierte auch nicht darauf, sondern tat das, was sie schon vor fünf Minuten hätte tun sollen - sie drückte ihre Zigarette in den Aschenbecher, richtete sich auf und wandte sich zur Tür. »Ich muss gehen, Doc. Becker wartet auf mich.« Tauber starrte an ihr vorbei ins Leere. Er schien ihre Worte gar nicht gehört zu haben. Mit einem Ruck wandte sich Charity vollends um und verließ die kleine Kammer, so schnell sie nur konnte. Lieutenant Stone und die beiden anderen Soldaten erwarteten sie vor der Tür.
    Sie hatten die Zeit genutzt, ihre silberglänzenden Schutzanzüge auszuziehen, und wirkten nun wie ganz normale, junge Soldaten: vielleicht sogar ein bisschen zu jung für die Aufgaben, die ihnen zugedacht waren. Einer von ihnen rauchte, der andere sprach mit Stone. Charity konnte die Worte nicht verstehen, ihr Tonfall war sehr ernst. Der Soldat mit der Zigarette erschrak sichtbar, als er Charity erblickte. Für einen Moment wusste er offensichtlich nicht, wohin mit seinen Händen. »Bringen Sie mich zu Becker, Lieutenant«, sagte sie, an Stone gewandt. Sie durchquerten ein zweites Mal die große Halle, in der die Leute aus Brainsville untergebracht waren. Eine fast greifbare Anspannung lag in der Luft.  Dann begriff sie. Vorhin, als sie das erste Mal hier gewesen waren, hatte kaum jemand Notiz von ihnen genommen. Jetzt starrten sie Dutzende von Augenpaaren an, und die allerwenigsten dieser Blicke waren freundlich. Aber auch nicht feindselig, sondern ... ja, was eigentlich? überlegte sie verwirrt. Wenn sie den Ausdruck, den sie in den Gesichtern dieser Menschen las, hätte beschreiben müssen, dann wäre ihr als aller erstes das Wort vorwurfsvoll eingefallen. Und vielleicht enttäuscht.
    Aber warum? Während sie zwischen Stone und den beiden anderen Soldaten zum Lift ging, überlegte sie angestrengt, was sich verändert hatte, in den wenigen Minuten, die sie bei Tauber gewesen war. War es ihre Kleidung? Vorhin hatten sie nur Stone und seine beiden Begleiter gesehen, die eine fremde und offensichtlich verletzte Frau zum Arzt brachten, eine Frau in Zivilkleidern. Jetzt trug sie Uniform. Sie erreichten den

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