Die beste Frau der Space Force
einer Art, die klarmachte, dass er ein Eingeständnis zu machen hatte. Er sah Mike nicht an, als er antwortete. »Wir kommen nicht heran«, sagte er. »Wir haben vier Jets und ein halbes Dutzend Hubschrauber verloren, bevor wir es begriffen. Etwas... umgibt dieses Schiff. Eine Art Schutzschild.« »Ein Schutzschild?« Charity konnte Soerensens zweifelndes Stirnrunzeln fast hören. »Was soll das heißen?« »Keine unsichtbare Mauer oder irgendein Science-Fiction-Kram, Professor.« Charity war überrascht, als sie merkte, dass Demisow antwortete. Der Russe sprach ein fast perfektes Englisch. »Irgend etwas bringt unsere Maschinen zum Versagen. Eine Art... Feld, wenn Sie mir diesen laienhaften Ausdruck gestatten, das jeden elektrischen Fluss zum Erliegen bringt. Man kann das Gebiet passieren, aber nur zu Fuß.« »Dann schicken Sie Männer mit Hundeschlitten hin«, sagte Soerensen. »Das...« »...haben wir getan, Professor«, unterbrach ihn Becker ungeduldig. »Wofür halten Sie uns?« »Und?« »Nichts«, sagte Becker. »Der Durchmesser dieses Feldes beträgt exakt einhundertfünfzehn Meilen. Es wird Tage dauern, bis sie dort sind.« »Und die... die Teams?« Charity kannte die Stimme nicht, die diese Frage stellte. Aber sie hörte die Angst, die darin mitschwang. »Die Wissenschaftler und Soldaten. Sind Sie... alle tot?« »Wahrscheinlich«, sagte Becker kalt. »Tot oder zumindest bewegungsunfähig. Sie sehen es selbst. Nicht das geringste Lebenszeichen.« Aber das war nicht alles, das spürte Charity. Es konnte ein Dutzend logischer Erklärungen dafür geben, dass auf der Satellitenaufnahme niemand zu sehen war - allen voran die, dass mit sämtlichem elektrischem Gerät natürlich auch im gesamten Lager die Heizungen ausgefallen waren. Und es war bitterkalt am Nordpol. Niemand hatte bei Temperaturen von fünfzig Grad unter Null große Lust zu einem Spaziergang. »Warum setzen Sie keine Fallschirmjäger ein?« fragte dieselbe Stimme, die sich gerade um die Teams gesorgt hatte. Becker lachte leise. Es klang abfällig. »Dieses Feld hat die Form einer Halbkugel, General Watkins«, sagte er. »Wir haben leider keine Flugzeuge, die fünfzig Meilen hoch fliegen.« »Irgendwelche Lebenszeichen aus dem Schiff?« fragte Soerensen. »Irgendwelche Radiosignale, Strahlungen?« Becker schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Aber etwas anderes. Wir haben diese Sitzung nicht allein wegen dieses ... Phänomens... einberufen.« »Sondern?« fragte Soerensen. Diesmal antwortete Becker nicht sofort. Es fiel Charity schwer, die Schatten der anderen vor der hellerleuchteten Videowand zu unterscheiden, aber ihr war, als tauschte Becker einen raschen, fragenden Blick mit dem Präsidenten, ehe er weitersprach. »In ein paar Stunden erfahren Sie es sowieso, Professor, falls kein Wunder mehr geschieht. Der Präsident der Vereinigten Staaten wird den Notstand ausrufen. Ich fürchte, dass da...« Er deutete auf den Bildschirm. »...ist erst der Anfang.« »Der Anfang wovon?« fragte Soerensen.
Seine Stimme zitterte. Er wusste die Antwort so gut wie jeder andere hier, dachte Charity. Beckers rhetorische Mätzchen waren absolut überflüssig. Aber vielleicht hatte er auch einfach nur Angst, es auszusprechen. Und es war auch nicht Becker, der auf Soerensens Frage antwortete, sondern der Mann neben ihm, der Präsident der USA. »Der Anfang eines Krieges, Professor. So leid es mir tut - aber es hat keinen Zweck, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Wir müssen mit einem Angriff rechnen. Ich fürchte, er hat längst begonnen.« Soerensens Stimme bebte. »Aber das ist doch Unsinn! Es kann tausend harmlose Erklärungen für dieses Phänomen geben, und...« »Wir haben noch mehr, Professor«, sagte Becker, und obwohl er sehr leise gesprochen, ja, fast geflüstert hatte, verstummte Soerensen abrupt. »Das da«, fuhr Becker fort, »kam vor sieben Stunden über Satellit herein, ein paar Sekunden, bevor die Verbindung abbrach. Sehen Sie genau hin.« Das Bild auf der Videowand wechselte. Sie zeigte jetzt das Innere des Schiffes. Die Kamera war auf den gigantischen Eisenblock gerichtet, den Soerensen und Charity im Inneren der Scheibe entdeckt hatten. Das grelle Licht der Scheinwerfer ließ ihn weniger unheimlich und düster erscheinen; es zeigte, dass er nicht schwarz, sondern vom gleichen stumpfen Grau war wie der größte Teil des Schiffes. Die winzigen Gestalten der Männer, die an seinem Fuß und auf
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