Die beste Frau der Space Force
sonderbares Geschoss mit entsetzlicher Wucht gegen den Boden und spritzte auseinander. Charity ließ sich zur Seite kippen und hielt den Abzug dabei durchgedrückt. Eine MP-Salve raste auf den Fremden zu, jagte funkensprühend über die Wand neben ihm - und verwandelte seinen Panzer in eine Wolke schwarzer Splitter. Mit einem schrillen, schmerzhaft hohen Schrei stürzte das Wesen nach hinten und verschwand wieder in dem Haus, aus dem es bekommen war. Und trotzdem hatte es getroffen. Der Soldat, der unmittelbar neben Mike gestanden hatte, wankte plötzlich. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck unerträglichen Schmerzes. Er ließ die Waffe fallen, machte einen halben taumelnden Schritt und hob die Hände an die Brust. Dann brach er lautlos zusammen. Sein Rücken war eine einzige, riesige Wunde. Charity wartete nicht, bis Mike wieder auf die Füße gekommen war, sondern rannte los. Sie hatte recht gehabt, dachte sie verzweifelt! Es war zu leicht gewesen - und sie hatten sich wie blinde Anfänger benommen. Sie erreichte das Haus, setzte mit einem gewaltigen Sprung über die Leiche des Vierarmigen hinweg, der die Tür blockierte, und kam mit einer Rolle wieder auf die Füße. Etwas Dunkles, Glitzerndes floh vor ihr in die Dämmerung, dann hörte sie klackende, rasend schnelle Schritte. Sie rannte los, blieb noch einmal stehen, verschwendete fünf, sechs kostbare Sekunden damit, das Magazin ihrer Waffe zu wechseln, und lief weiter, im gleichen Augenblick, in dem Mike und die beiden anderen hinter ihr ins Haus stürmten. Sie hörte Schritte des Fremden noch immer, obwohl sie sich rasend schnell entfernten; ihre Sinne schienen mit übernatürlicher Schärfe zu arbeiten. Hastig befahl sie Mike zu sich heran und gab Niles und dem anderen Soldaten einen Wink. »Nach links - versucht ihn zu umgehen. Und passt auf. Es können noch mehr da sein!« Die Bemerkung war vermutlich überflüssig. Nach dem, was dem unglückseligen Trooper passiert war, würde Niles wahrscheinlich ohnehin erst schießen und dann nachsehen, was er getroffen hatte. Charity hoffte nur, dass es keiner von ihnen war. Sie stürmten weiter. Die Schritte des Spinnenarmigen waren jetzt nicht mehr zu hören, aber sie hatte sich die Richtung gut eingeprägt, aus der sie gekommen waren. Und das Haus war nicht besonders groß - entweder, das Wesen hatte es durch eine Hintertür verlassen, oder... Es hatte nicht. Charity stürmte durch eine offenstehende Tür, warf sich automatisch zur Seite - und erstarrte.
Hinter der Tür musste eine der gleichen, ärmlichen Wohnungen gelegen haben, wie sie sie oben gefunden hatten, aber jetzt erstreckte sich vor ihr ein wahres Trümmerfeld. Die Wände zu den Nachbarwohnungen waren verschwunden, so sauber herausgeschnitten wie mit einem großen Messer. Von der Decke rieselte der Putz. Ein fremdartiger, scharfer Geruch hing in der Luft. Von dem vierarmigen Fremden war nichts mehr zu sehen. Dafür entdeckte sie etwas anderes. In der Mitte des Raumes stand ein riesiger, dünner Ring aus silberfarbigem Material. Und in seinem Inneren erkannte sie dasselbe Wogen und Wabern, das den Ring im Inneren des Sternenschiffes erfüllt hatte. »Verdammt, was ist das?« flüsterte Mike. Seine Stimme bebte. Charity zuckte stumm die Achseln, machte einen Schritt auf den scheinbar schwerelos in der Luft hängenden Kreis aus Metall und lebendiger Schwärze zu und blieb wieder stehen. Es war, als wäre sie in einen Strom unsichtbarer elektrischer Energie getreten, der ihre Haut prickeln und jedes einzelne Härchen auf ihrem Körper sich aufstellen ließ. Sie versuchte vergeblich, den Schild aus Schwärze mit Blicken zu durchdringen. »Jetzt wissen wir wenigstens, woher diese Biester so plötzlich gekommen sind«, murmelte Mike. Nervös sah er Charity an. »Wir sollten verschwinden. Ich habe das Gefühl, unser Freund kommt gleich zurück. Aber bestimmt nicht allein.« Charity nickte, wandte sich aber noch nicht um, sondern hob statt dessen ihre Waffe und jagte einen einzelnen Schuss durch das Innere des Materiesenders. Das Ergebnis enttäuschte sie. Die Kugel durchschlug die Wand aus wabernder Finsternis ohne sichtbaren Widerstand und bohrte sich in die rückwärtige Wand des Zimmers. Sie runzelte die Stirn, drehte sich herum und sah den Soldaten an. Ihr Blick blieb an der Granate haften, die er am Gürtel trug. »Geben Sie mir das Ding«, befahl sie. Der Mann gehorchte, während Mike sie gleichermaßen fragend wie
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