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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Tankstelle zu finden.« »Wie groß ist die Reichweite?« fragte Mike. Croyd zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Der Tank fasst hundert Gallonen - also vielleicht zweihundert Meilen. Kaum mehr. Diese alten Motoren haben einen gesegneten Appetit.« Zweihundert Meilen, dachte Charity betroffen. Das bedeutete, dass sie acht- bis zehnmal nachtanken mussten, ehe sie SS Nulleins erreichten. Sie wusste, dass sie es nicht schaffen würden. Nicht mit diesem Wrack. »Aber um Ihren Treibstoffvorrat brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen«, fuhr Croyd aufgeräumt fort. »Der Vogel ist vollgetankt. Es reicht, wenn sie ein Stück aufs Meer hinausfliegen und ein paar Runden drehen. Wir wollen nicht wissen, ob das Ding kunstflugtauglich ist, sondern nur, ob es fliegt.« Mike sah verwirrt auf, aber Charity warf ihm einen raschen, warnenden Blick zu, und er schluckte die Antwort herunter, die ihm auf der Zunge gelegen hatte. Vielleicht war es besser, wenn er nicht wusste, dass sie nicht wiederkommen würden. Stanley kam zurück, und Croyd beendete seine Erklärung in aller Hast und sprang wieder zu Boden, um den Colonel Platz zu machen. Charity sah, wie er um den Hubschrauber herumging und geschickt am Heck hinaufkletterte, um sich am Motor zu schaffen zu machen. In der rechten Hand hielt er ein gut anderthalb Meter langes Seil. Es dauerte einen Moment, bis sich Charity an seine Worte erinnerte, den fehlenden Anlasser betreffend. Er und seine Kollegen musste eine Art Schwungrad gebastelt haben, um ihn wie die Maschine eines Motorbootes anzuwerfen. »Sind Sie so weit?« fragte Stanley. Er sprach sehr leise, wohl damit Croyd und die anderen Mechaniker seine Worte nicht hörten. Charity nickte. »Ich... hoffe, Sie kommen durch«, sagte Stanley leise. Es klang traurig, aber Charity spürte, dass es ehrlich gemeint war. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, ihm in irgendeiner Weise Trost zuzusprechen. Und sei es nur, um sich auf diese Weise selbst einzureden, dass sie ihn und all die anderen hier nicht einfach im Stich ließen. Aber sie nickte nur dankbar. »Fliegen Sie so lange wie möglich an der Küste entlang«, sagte Stanley. »Soviel ich weiß, konzentrieren sie sich im Moment eher auf das Landesinnere. Und falls Sie auftanken müssen, tun Sie es auf irgendeinem Highway, möglichst weit weg von der nächsten Stadt. Es gibt wahrscheinlich fünfzig Millionen Menschen in diesem Land, die sie ohne zu zögern umbringen würden, um einen Platz in dieser Maschine zu kriegen.« »Ich weiß«, sagte Charity. »Wir... wir passen schon auf, Colonel.« »Sie werden es nicht schaffen«, fuhr Stanley fort. Er sprach schnell, fast tonlos, in der Art eines Mannes, der hastig einen auswendig gelernten Text herunterrasselte, um ja nichts zu vergessen. »Nicht mit diesem Schrotthaufen. Wenn Sie runter müssen, versuchen Sie irgendeinen Wagen wieder flott zumachen. Einen alten Ford vielleicht oder einen Dodge oder Volkswagen. Die Dinger bestehen praktisch nur aus Blech, kaum Elektronik.« Charity wollte antworten, aber Stanley hörte nicht mehr hin. Mit einem Satz sprang er von der Kufe der Maschine herab, warf die Tür zu und hob befehlend den Arm. Über Charitys und Mikes Köpfen erwachte der altmodische Benzinmotor des Helikopters stotternd und spuckend zum Leben. Einen Moment lang lief er unruhig und drohte wieder auszugehen, aber dann gab Mike vorsichtig Gas, und sein Lauf wurde gleichmäßiger. Über dem zerschrammten Plexiglas der Kuppel begannen sich die vier Rotorblätter ganz langsam zu drehen. Die großen Rolltore der Halle wurden geöffnet. Grelles Sonnenlicht flutete in die Halle und ließ Charity blinzeln. Mike hob schützend die Hand vor die Augen, griff mit der anderen in die Brusttasche seines Hemdes und zog eine Sonnenbrille hervor. Auf einen weiteren Wink Stanleys hin befestigten einige Soldaten zwei Drahtseile an den Kufen des Hubschraubers und zogen die kleine Maschine ins Freie. Charity musste sich alle Mühe geben, um möglichst gelassen auszusehen, während sie darauf warteten, starten zu können. Die Männer wichen respektvoll vor den pfeifenden Rotoren zurück und bildeten einen weiten Kreis um die Maschine. Wieder hatte sie das Gefühl, all diese Männer im Stich zu lassen. Ein bisschen kam sie sich fast vor, als wäre sie schuld an dem, was ihnen passieren würde. »Ist irgend etwas?« fragte Mike. Ihm war nicht entgangen, wie ruhig sie plötzlich geworden war und wie verkrampft sie auf ihrem

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