Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Sitz hockte. Charity schüttelte den Kopf und sah demonstrativ in eine andere Richtung. Zwei Minuten später hoben sie ab. Sie hatten Glück, in zweifacher Hinsicht. Croyd und seine Männer schienen wirklich so etwas wie ein kleines Wunder vollbracht zu haben, denn der Hubschrauber flog ganz ausgezeichnet, und der Tag war beinahe windstill, so dass Mike sich ganz darauf konzentrieren konnte, sich an diesen seltsamen Vogel zu gewöhnen. Sie folgten Croyds Rat und flogen in geringer Höhe, aber sehr schnell, aufs offene Meer hinaus, schlugen dann einen Bogen und näherten sich wieder der Küste. Die verwaiste Plastikwelt von Coney Island huschte unter ihnen hinweg, dann jagte der Schatten des Helikopters über die ersten Häuser der Vororte hinweg. Drüben in Manhattan hatte die Stadt einen chaotischen Anblick geboten, aber hier wirkte sie ... tot. Sie hatte damit gerechnet, dass das Motorengeräusch der Maschine die Menschen auf die Straße locken würde, aber sie sah niemanden. Wenn hier überhaupt noch jemand lebte, dann verkrochen sie sich in ihren Häusern. Fast gegen ihren Willen musste sie wieder an das Haus voller Toter denken, das sie entdeckt hatten. Vielleicht war es dort unten dasselbe, dachte sie schaudernd. Vielleicht waren es Häuser voller Leichen, über die sie hinwegflogen. Mike beugte sich ein wenig im Pilotensitz vor, blickte nach unten und korrigierte den Kurs des Hubschraubers dann ein wenig. Sie flogen jetzt fast parallel zur Küste, und kaum noch höher als dreißig Meter. Trotzdem regte sich unter ihnen nichts. »Niles?« fragte sie. Mike nickte. »Wenn ich das Haus finde«, sagte er. »Sieht alles ein bisschen anders aus, von hier oben.« Gut zehn Minuten lang flogen sie nach Süden. Sie sahen jetzt doch gelegentlich Menschen - hier und da einen Radfahrer oder ein paar Leute, die der Lärm der Rotoren aus den Häusern gelockt hatte. Schließlich erreichten sie die Straße, in der Niles' Haus lag. Selbst aus einer Höhe von weniger als dreißig Metern deutete hier nichts auf die Katastrophe hin, die den Lebensnerv New Yorks durchschnitten hatte - eine normale Straße voller kleiner, geschmackvoller Einfamilienhäuser, die sich hinter liebevoll gepflegten Vorgärten aneinander reihten. Mike lenkte den Helikopter im Tiefflug über das Haus hinweg, in dem Niles mit seiner Familie wohnte, kam in einer weit geschwungenen Kurve zurück und setzte auf dem kurzgeschnittenen Rasen vor dem Haus auf, so dicht, dass die Rotoren fast das Vordach berührt hätten. »Beeil dich«, sagte er knapp. Charity löste ihren Sicherheitsgurt und wollte die Tür öffnen, aber Mike hielt sie am Arm zurück. »Nimm das Ding mit«, sagte er und machte eine Kopfbewegung auf die Maschinenpistole, die zwischen ihren Sitzen lag. Einen Moment lang war Charity fast versucht, es zu tun. Dann schüttelte sie den Kopf, stieß die Tür auf und sprang aus der Kanzel, ehe Mike sie abermals zurückhalten konnte. Geduckt lief sie auf das Haus zu, wobei sie sich aufmerksam nach beiden Seiten hin umsah. Hinter den Fenstern des Nachbarhauses erschien ein Schatten; etwas blinkte. Aber niemand kam auf die Straße heraus. Hinter ihr heulte der Motor des Helikopters auf, und für einen Moment warf sie der künstliche Sturmwind der Rotoren fast um, als Mike die Maschine wieder startete und zehn Meter über der Straße in der Luft anhielt. Offensichtlich nahm er Stanleys Warnung sehr ernst. Die Tür wurde geöffnet, als sie noch zwei Meter vom Haus entfernt war, und Niles trat heraus. Er trug eine einfache, schwarze Cordhose und eines der grell bunten Hemden, die er so liebte. Unter seinem Gürtel steckte eine Pistole. Und er wirkte kein bisschen überrascht, als er Charity sah. Sekundenlang blickte er sie schweigend an, dann hob er den Kopf und sah zu dem Helikopter hinauf. »Wo habt ihr denn das Museumsstück aufgetrieben?« fragte er. Seine Stimme klang sehr müde. Charity sah einen Schatten hinter ihm im Haus und ein Paar dunkler Augen, die sie fast angstvoll musterten. Sie registrierte mit einem völlig unbegründeten Gefühl des Schreckens, dass es die Augen eines Kindes sein mussten. Eine M16 mit aufgeschraubtem Zielfernrohr lehnte an der Wand. Mit aller Gewalt musste sie sich dazu zwingen, Niles wieder anzublicken. »Es fliegt, oder?« sagte sie. Niles lachte humorlos. »Ja«, sagte er. »Es geht wieder aufwärts, wie?« »Wir... haben den Rückruf bekommen«, sagte sie zögernd. »Vor zwei Stunden, Niles. Von

Weitere Kostenlose Bücher