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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Welt ohne Helijets verdammt wenig, um eine Entfernung von fast zweitausend Meilen zu bewältigen. Trotzdem sagte sie: »Ja.« Becker würde früh genug merken, wenn sie es nicht schafften. Er wusste so gut wie Sie, was er von ihnen verlangte. »Was ist passiert?« fragte sie noch einmal. »Warum...« »Verdammt, Sie sollen den Mund halten!« schrie Becker. »Ich versuche Sie und die beiden anderen da rauszuholen, begreifen Sie das nicht? Sie sind dabei, sich um ihren Hals zu reden, Kindchen.« Und dich um deine Freiflugkarte zum Mars, fügte Charity in Gedanken böse hinzu. Einer der Plätze auf der CONQUEROR war für Becker reserviert. Aber das sprach sie dann doch lieber nicht laut aus. »Wie meinen Sie das?« fragte sie vorsichtig, wobei sie sich bemühte, ein möglichst unbefangenes Gesicht zu machen. Sie war sich der Tatsache bewusst, dass nicht nur Stanley sie anstarrte, sondern die gesamte Besatzung des Kommandoraumes. »Es wird ernst«, antwortete Becker. »Drüben in Europa scheinen ein paar Bomben gefallen zu sein. Niemand weiß etwas Genaues, aber wir haben einige sehr starke Erschütterungen registriert.« Und ihr macht die Rettungsboote fertig, dachte Charity. Deshalb drängte Becker so darauf, sie und die anderen in die Station zu bringen - schließlich war sie der Steuermann. Sie fragte sich nur, wohin sie es lenken sollte. »Aber das ist nicht alles«, fuhr Becker fort. »Sie haben Tokio ausgelöscht, und... ...ein paar weitere. Wir verlieren ungefähr alle zehn Minuten den Funkkontakt mit einer anderen Stadt. Ich weiß nicht, was da vorgeht, Laird, aber es sieht so aus, als wenn sie jetzt wirklich Ernst machen. Und ich bin sicher, dass New York ganz oben auf ihrer Liste steht. Deshalb will ich, dass Sie von dort verschwinden - klar?« »Verstanden, Sir«, antwortete Charity. Ein schlechter Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus. So viel zum Thema Widerstand, dachte sie. »Geben Sie mir noch einmal Stanley«, verlangte Becker. Charity stand auf, nahm die Kopfhörer ab und reichte sie Stanley. Sie schwieg, während Stanley gebannt auf Beckers Stimme lauschte und nur ein paarmal mit einem halblauten Ja antwortete, und sie versuchte zumindest, die Blicke zu ignorieren, die sie aus zwei Dutzend angstvoll geweiteter Augenpaare trafen. Diese Männer und Frauen würden ihr ihre Gefühle einfach ansehen, so deutlich, als stünden sie mit flammenden Lettern auf ihrer Stirn geschrieben. Was sollte sie ihnen sagen, wenn sie sie fragten, was passiert war? Dass sie wahrscheinlich nur noch ein paar Stunden zu leben hatten? Stanley beendete das Gespräch und stand auf. Sein Gesicht war leichenblass, als er sie ansah. »Ich habe den Befehl bekommen, Sie so schnell wie möglich aus der Stadt herauszubringen, Captain«, sagte er. »Was ist passiert?« Becker hatte es ihm nicht gesagt, dachte Charity. Sie kam sich wie eine Verräterin vor. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ausweichend. »Er weiß selbst nichts Genaues. Es sieht so aus, als wären in Europa ein paar Bomben gefallen.« Sie versuchte zu lächeln, spürte aber selbst, dass sie nur eine Grimasse zog. »Bomben?« »Ihre Leute sind nicht die einzigen Bastler, wie es aussieht«, antwortete sie lahm. »Vielleicht habe ich mich getäuscht, und unsere Freunde vom Mars wohl auch. Wir sind nicht ganz so hilflos, wie sie meinten.« Es war ein ziemlich plumper Versuch, die Spannung zu lösen, und er schlug auch fehl. Sowohl Stanley als auch alle anderen hier mussten einfach merken, dass jedes einzelne Wort gelogen war. Aber Stanley widersprach nicht mehr, sondern starrte nur einen Moment lang an ihr vorbei. Dann hob er die Hand und deutete zur Decke. »Okay, ich habe meine Befehle«, sagte er mühsam. »Holen Sie Ihre Sachen, Captain. Ich bringe Sie hier heraus.« »Und wie?« Stanley lächelte matt. »Können Sie reiten?«
    Sie konnte, aber eine Stunde später wünschte sie sich beinahe, Stanleys Frage mit Nein beantwortet zu haben. Ihr Rücken schmerzte unerträglich, und sie spürte jeden einzelnen Hufschlag des Pferdes auf dem Asphalt wie einen Tritt ins Kreuz. Sie hatten Manhattan fast von einem Ende zum anderen durchquert, und es war wie ein Spießrutenlauf durch die Hölle gewesen. Zweimal waren sie angegriffen worden, und beide Male nicht etwa von außerirdischen Ungeheuern, sondern von verzweifelten Menschen, die es auf ihre Pferde abgesehen hatten. Sie hatten nicht den Weg zur Brücke eingeschlagen, wie Charity erwartet

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