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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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in Ruhe. Sie werden essen und sich dann gründlich ausschlafen, Captain. Sie sehen aus, als könnten Sie beides gebrauchen.« Sie hatten weder für das eine noch für das andere Zeit, aber Charity widersprach nicht. Ihre Chance, SS Nulleins lebend zu erreichen, war nicht besonders groß, wenn Mike oder sie am Steuerknüppel des Helikopters einschliefen. Dankbar nickte sie Stan zu. Er lächelte. »Machen Sie sich keine Sorgen um ihren Hubschrauber«, sagte er. »Wir tanken ihn auf, und Patrick kann sich die Maschine ansehen. Er versteht eine Menge von Motoren. Morgen früh können Sie weiterfliegen.« Charity zögerte noch immer, obwohl sie im Grunde recht gut wusste, dass sie gar keine andere Wahl hatte, als Stans Angebot anzunehmen. Sie war nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt gehen lassen würde, wenn sie darauf bestanden. Sie kannte ihn und die anderen ja erst seit wenigen Minuten. Was, wenn Stanley mit seiner Warnung recht gehabt hatte? Was, wenn... Wenn ich allmählich anfange, hinter jeder freundlichen Geste eine Falle zu wittern? dachte sie. Ihre Menschenkenntnis sagte ihr, dass sie diesen Leuten hier vertrauen sollte. Mike nahm ihr die Entscheidung ab, indem er nickte. »Wir nehmen Ihr Angebot an, Stan«, sagte er. »Falls wir Ihnen nicht zur Last fallen.« »Bestimmt nicht«, sagte Stan. »Im Gegenteil, Lieutenant. Wir haben auf jemanden wie Sie gewartet. Aber ganz so billig«, fügte er nach einer winzigen Pause hinzu, »kommen Sie uns nicht davon. Sie müssen uns alles erzählen, wenn Sie gegessen haben - einverstanden?« »Ein Steak gegen Informationen?« Mike zuckte die Achseln. »Warum nicht?« Und wahrscheinlich, fügte Charity in Gedanken hinzu, war das ohnehin die Währung, in der in Zukunft in diesem Land bezahlt werden würde. Falls es überhaupt noch eine Zukunft gab. Sie musste vier oder fünf Stunden geschlafen haben. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, war es kurz vor Mittag, als sie die Augen aufschlug, und es dauerte einen Moment, bis sie spürte, dass sie nicht mehr allein im Zimmer war. Dann fuhr sie mit einem Ruck hoch und griff nach der Pistole, die unter ihrem Kopfkissen lag. Stan hob erschrocken die Hände. »Nicht!« sagte er hastig. »Ich bin es nur.« Charity blickte ihn einen Moment lang verwirrt an, dann senkte sie die Waffe. »Haben Sie noch nie gehört, dass man anklopft, wenn man das Schlafzimmer einer Dame betritt, Stan?« fragte sie müde. »Vor allem, wenn sie eine Waffe unter dem Kopfkissen hat«, fügte Stan hinzu. »Ich weiß. Nehmen Sie sie ruhig herunter, Miss Laird. Ich will nur mit Ihnen reden. Ohne die anderen«, fügte er hinzu. Er machte einen Schritt auf sie zu und blieb abermals stehen. »Legen Sie das Ding zur Seite«, bat er noch einmal. »Ich will wirklich nur reden.« Mit einem verlegenen Lächeln legte sie die Waffe auf das Bett, stand auf und taumelte schlaftrunken zum Waschbecken. Der Wasserhahn drehte sich quietschend, aber es kam kein Tropfen heraus. Nein, dachte sie ärgerlich - sie war wirklich noch nicht ganz wach. Stan lächelte, kam mit zwei raschen Schritten zu ihr herüber und goss frisches Wasser aus einem großen Porzellankrug in das Becken. Charity seufzte. Ob sie sich irgendwann einmal daran gewöhnen würde, dass sie um gut zweihundert Jahre zurückgeworfen worden waren? Kaum. Sie wusch sich flüchtig, fühlte sich aber hinterher kein bisschen wacher. »Also?« sagte sie. Sie sah Stan nicht an, sondern ging zum Fenster und blickte hinaus. Alles sah so friedlich aus. Sie schauderte. »Sie haben uns nicht die Wahrheit gesagt, heute morgen, nicht wahr?« begann Stan. Charity betrachtete ihr eigenes Spiegelbild in der verschmutzten Scheibe. »Wollen Sie sie denn hören?« »Ich glaube schon«, sagte Stan. Er klang fast ein bisschen verärgert. »Wie schlimm ist es wirklich?« »Schlimmer«, sagte Charity hart. »Sie haben New York vernichtet, wenn Sie es ganz genau wissen wollen. Und wahrscheinlich jede andere Großstadt in diesem ganzen Land.« Stan wurde ein bisschen blass, nahm die Nachricht aber ansonsten fast ausdruckslos hin. »Die Hilfe, auf die Sie warten, wird nicht kommen, Stan«, fuhr sie fort, ein wenig sanfter, weil ihr ihre eigenen Worte schon wieder leid taten. »Es gibt keine Hilfe mehr. Die Army ist paralysiert, und ich fürchte, die Ameisen werden kaum warten, bis sie sich wieder erholt hat.« Sie schüttelte traurig den Kopf und wünschte sich, sich nicht vor zwei Jahren das Rauchen

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