Die beste Frau der Space Force
Bewegung. Ganz langsam hob sie die Hände, starrte Harker einen Moment lang fassungslos an und drehte sich dann ganz langsam zur Seite.
Es war nicht Harker, der geschossen hatte. Der Kofferraum des Trans-Am hatte sich geöffnet, und zum Vorschein kam ein grün uniformierter GI, dessen Mio-Gewehr drohend auf Charitys Magen wies. Sie konnte sein Gesicht nicht genau erkennen, aber sie war ziemlich sicher, dass der nächste Schuss nicht nur den Sand vor ihr treffen würde. »Sehr gut«, sagte eine Stimme auf der anderen Seite des Wagens. Vorsichtig, um den Mann mit dem Gewehr - und vor allem seinen Zeigefinger - nicht noch nervöser zu machen, als er ohnehin schon war, drehte sie sich herum und erkannte einen dritten Uniformierten, der sich ohne sichtbare Hast hinter dem Wagen aufrichtete. Auch in seiner Hand lag eine Pistole, aber er hielt die Waffe sehr nachlässig. Charity fragte sich, wo er hergekommen war. Der Kofferraum des Trans-Am war nicht groß genug, gleich zwei Männer zu verstecken. Er musste hinter den Sitzen gelegen haben. In Gedanken verfluchte sie sich für ihren eigenen Leichtsinn, sich den Wagen nicht genauer angesehen zu haben. »Gut, dass Sie vernünftig sind, Captain«, sagte der Mann, während er langsam um den Wagen herum auf sie zukam. »Wenn Sie es auch bleiben, werden wir uns sicher verstehen. Wenn nicht, wird Mark Sie erschießen. Klar?« Charity nickte. »Klar«, sagte sie gepresst. Jetzt, als er näher kam, sah sie, dass er die Uniform eines Generals trug. »Wer sind Sie?« fragte sie. »Barton?« »General Barton, um genau zu sein, Captain. Aber sonst stimmt es.« Barton wandte sich an den Jungen, der Mike überwältigt hatte. »Sie kommen klar, Harker?« Harker lächelte wortlos. Der Mann mit dem Gewehr kletterte umständlich aus dem Kofferraum des Wagens heraus, ohne sie allerdings dabei auch nur eine halbe Sekunde aus dem Visier zu lassen, und Barton richtete seine Pistole auf Mike. »Lassen Sie ihn los, Harker«, befahl er. »Aber vorsichtig.« Harker gehorchte, sprang rasch einen Schritt zurück und drückte den Lauf seiner Pistole gegen Mikes Schläfe, als er sich erhob. Mike ballte hilflos die Fäuste und erstarrte zur Reglosigkeit. »Verdammt, Barton, was soll das bedeuten?« fragte Charity, »Wir stehen auf derselben Seite!« »Habe ich das Gegenteil behauptet?« fragte Barton. »Dann nehmen Sie diese verdammte Pistole herunter!« verlangte Charity. »Sofort«, sagte Barton. »Sobald Sie Ihre Waffe weggelegt und mir Ihr Ehrenwort als Offizier gegeben haben, keine Dummheiten zu machen.« »Sind Sie völlig verrückt geworden?« keuchte Charity. »Wovon reden Sie überhaupt? Was soll dieser Überfall?!« »Begreifst du es immer noch nicht?« sagte Mike leise. »Was?« Charity funkelte ihn und Barton abwechselnd an. »Sie wollen den Hubschrauber«, sagte Mike. »Nicht wahr, General?« Barton nickte. Er lächelte noch immer. Zumindest in einem Punkt hatte Harker die Wahrheit gesagt, dachte Charity wütend - Colinsville war ein Kaff, ein Nest, das normalerweise wahrscheinlich nicht einmal tausend Einwohner hatte und die Bezeichnung Ortschaft nur mit sehr viel gutem Willen verdiente. Aber immerhin - es hatte ein eigenes Gefängnis, das nur aus einem einzigen, großen Raum bestand, der von einem Gitter aus daumendicken Eisenstäben in zwei gleichgroße Hälften geteilt wurde. Barton war sogar zuvorkommend genug gewesen, Mike und ihr Einzelzimmer zuzuweisen: Sie war in die rechte und er in die linke der beiden Gitterkäfige gesperrt worden. Seither waren fünf oder sechs Stunden vergangen. Gegen Mittag war einer von Bartons Männern gekommen und hatte ihr und Mike einen Becher mit kaltem Tee und ein paar lieblos geschmierte Sandwiches durch das Gitter gereicht, während ein zweiter GI mit entsichertem Gewehr dabeistand und aufpaßte, dass sie nicht versuchten, durch die Gitterstäbe zu schlüpfen oder ihn mit dem Sandwich zu erschlagen. Zwei weitere Bewaffnete hielten draußen auf dem Gang Wache. Charity bewegte sich unruhig auf dem harten Bett. Sie hatte versucht, es Mike gleichzutun und die Zeit wenigstens zu nutzen, um zu schlafen, aber sie konnte es nicht. Der Gedanke, dass ihre Reise nach allem hier enden sollte, trieb sie fast zur Raserei. Und sie verzieh es sich einfach nicht, sich auf so plumpe Art von Barton und Harker überrumpelt haben zu lassen. Sie mussten hier heraus, ganz egal, wie! Das Geräusch eines Schlüssels, der im Schloss gedreht
Weitere Kostenlose Bücher