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Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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fahren.«
    Oscar versucht weiterzuschmollen, aber schließlich siegt die Neugier.
    »Wohin?«, fragt er schon mit mehr Neugierde als Wut in der Stimme.
    Rene lächelt bemüht.
    »Das wird eine Überraschung, also sei jetzt nett, ja? Schön Zähne putzen, ausziehen und ab in die Falle. Mama kommt gleich und liest euch was vor.«
    Lola mustert sie aufmerksam. Dann steht sie einfach auf und geht. Oscar versucht, ins Schweinezimmer zu entkommen. Ich erwische ihn am Ärmel.
    »Falsche Richtung, Freundchen.«
    Er schaut trotzig zu mir hoch. »Ich muss Susi füttern.«
    »Das kann ich machen.«
    Er starrt mich wütend an und sucht nach Argumenten. Ich nicke ihm aufmunternd zu.
    »Ich kann verstehen, dass du sauer bist, aber schau mal, wir haben heute ein ziemlich cooles Kostüm für dich gekauft, wir haben Pasta gemacht, du hast Eis als Nachtisch bekommen, du fährst in den Ferien weg, und wir alle lieben dich. Du kannst nicht behaupten, dass das ein schlechter Tag war.«
    Darüber lasse ich ihn kurz nachdenken. Er schmollt immer noch aufs Süßeste, und am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen und knuddeln, aber so was muss oscargerecht aufgearbeitet werden, also hänge ich meine Hand über einen imaginären Revolverhalfter.
    »Außerdem ist die Küche nicht groß genug für uns beide.«
    Seine Augen öffnen sich weit, dann kneift er sie zusammen und stellt sich genauso hin wie ich. Wir schauen uns kurz in die Augen, dann zieht er seine Spielzeugpistole ziemlich langsam und knallt mich ab.
    »Peng! Peng! Peng!«, macht er.
    Als ich getroffen zusammensacke, ist seine gute Laune wieder da.
    »Du bist tot, Mads!«, strahlt er.
    »Danke schön. Du hättest mir auch einfach die Waffe aus der Hand schießen können.«
    »Tot!« Er lacht begeistert.
    »Gut«, mischt Rene sich ein, »Zähne putzen und ab ins Bett. Mama kommt gleich.«
    Er knallt mich noch ein paar Mal ab und folgt Lola. Kaum sind sie aus der Küche, lässt sich Rene mit einem Stoßseufzer gegen die Rückenlehne sacken.
    »Gott, was für ein Tag. Wie machen andere Mütter das? Haben ihre Tage mehr Stunden als meine? Gibt’s da irgendeinen Trick?«
    Früher hätte ich ihr jetzt Mut zugesprochen, aber mit der Zeit habe ich dazugelernt. Ich rutsche zu ihr auf die Sitzbank und umarme sie. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen wird beim Kuscheln im weiblichen Gehirn Oxytocin ausgeschüttet, das die Neigung verstärkt, dem Partner zu vertrauen. Damit erhöht sich die Chance, dass die Frau ihm alles glaubt, was er sagt.
    »Ist nur ein schlechter Tag«, sage ich. »Morgen wird’s besser.« Das lasse ich ein paar Sekunden einwirken, bevor ich nachschiebe: »Wieso weiß ich nichts von irgendwelchen Ferien?«
    »Weil es keine gibt.«
    »Das kannst du nicht machen.«
    »Ich weiß.« Sie atmet tief durch und löst sich aus meiner Umarmung. »Ich werde irgendwas organisieren.«
    Sie senkt den Blick und steht einfach da. Erledigt. Mit den Kräften am Ende. Seit Monaten rettet sie sich von einem Tag in den anderen, und die To-do-Liste wird immer länger.
    Ich umarme sie wieder und verpasse ihr eine neuerliche Ausschüttung. Oxytocin ist ein Teufelszeug. Schweizer Wissenschaftler verabreichten neulich einer Gruppe von Investoren ein oxytocinhaltiges Nasenspray und verglichen sie mit einer anderen Gruppe, die lediglich ein Placebospray bekommen hatte. Unter dem Einfluss des Oxytocinsprays waren die Investoren bereit, doppelt so viel Geld einzusetzen wie die anderen, und genau das Hormon wird bei Frauen ausgeschüttet, wenn man sie länger als zwanzig Sekunden umarmt. Kuscheln macht glücklich. Wenn bloß alles so einfach wäre.
    Ich streichele Renes Rücken und Nacken, und nach einer Zeit entspannt sie sich etwas und atmet nicht mehr ganz so schwer.
    »Weißt du, was du jetzt brauchst?«, locke ich. »Gute laute Musik … eine fette Tanzfläche … Cocktails … und ein Dutzend notgeile Typen.«
    »Ja, das wäre schön«, sagt sie leise. Dann strafft sich ihr Körper, und sie löst sich aus meiner Umarmung. »Aber ich muss –«
    »Muss, muss, muss«, würge ich sie ab. »Einmal im Jahr musst du vor allem auch mal Spaß haben. Weißt du eigentlich, dass dein Lächeln mittlerweile nur noch eine Sekunde hält?«
    Sie lächelt plötzlich ihr breites Scheißegallächeln, das sie jederzeit aus dem Nichts hervorzaubern kann.
    »Jaja«, sage ich.
    Ihr Lächeln verschwindet wieder, und sie wirkt groggy. Ihre Augen sind dunkel und müde. »Tut mir leid.«
    »Scheiß auf ›Tut mir

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