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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wiederkehre, ließ er den Hund des Todes über das Meer (wobei er achtgab , den Kreis nicht zu schließen), und das Meer erhob sich in Gestalt eines Hundes und verschlang das ganze Land...
    Die Erinnerung daran ist mir schon einmal gekommen – auf den Stufen des Altars in Belgien...
    Dieser Dr. Rose, er gehört zur Bruderschaft Er kennt das Erste Zeichen und die Form des Zweiten, wenn auch dessen Bedeutung allen außer wenigen Auserwählten verborgen ist. Nun sucht er das Geheimnis des Sechsten Zeichens von mir zu erfahren. Ich habe ihm bislang widerstanden – aber meine Kräfte lassen nach. Monsieur, es ist nicht gut, daß ein Mensch vor seiner Zeit zur Macht gelange. Viele Jahrhunderte müssen vergehen, ehe die Welt so weit sein wird, daß die Gewalt über den Tod in ihre Hände gelegt werden kann... Ich beschwöre Sie, Monsieur, der Sie das Gute und Wahre lieben, helfen Sie mir... ehe es zu spät ist Ihre Schwester in Christo Marie-Angélique.»

    Ich ließ das Blatt sinken. Der Grund unter meinen Füßen schien mir etwas weniger fest als gewöhnlich. Dann riß ich mich zusammen. Beinahe hätte der Glaube der armen Frau, subjektiv und aufrichtig, wie er war, selbst mich überzeugt! Eines stand fest In seinem ehrgeizigen Forscherdrang mißbrauchte dieser Dr. Rose auf das gröblichste seinen ärztlichen Stand. Ich würde sofort hinfahren und...
    Plötzlich bemerkte ich unter meiner übrigen Post einen Brief von Kitty. Ich riß ihn auf.
    «Es ist etwas Furchtbares passiert.» las ich. «Du erinnerst Dich an das Häuschen von Dr. Rose oben auf den Klippen? Es wurde in der vergangenen Nacht von einem Erdrutsch in die Tiefe gerissen, und der Doktor sowie diese arme Nonne, Schwester Marie-Angélique, kamen dabei ums Leben. Der Strand unten ist übersät mit Trümmern – sie haben sich zu einem höchst seltsam geformten Haufen getürmt – aus der Ferne sieht es fast aus wie ein riesiger Wolfshund.»
    Der Brief entfiel meiner Hand.

    Die übrigen Geschehnisse mögen reiner Zufall sein. In derselben Nacht starb plötzlich ein gewisser Mr. Rose, ein reicher Verwandter des Arztes, wie ich erfuhr – es hieß, der Blitz habe ihn getroffen. Soweit bekannt, hatte es zu der Zeit in der fraglichen Gegend kein Gewitter gegeben, aber ein oder zwei Leute erklärten, sie hätten einen einzigen gewaltigen Donnerschlag vernommen. An dem Toten wurde ein Brandmal von ‹merkwürdiger Form› festgestellt. In seinem Testament hatte er sein ganzes Vermögen seinem Neffen, Dr. Rose, vermacht.
    Nehmen wir einmal an, es sei Dr. Rose gelungen, Schwester Marie-Angélique das Geheimnis des Sechsten Zeichens zu entreißen. Ich hatte ihn gefühlsmäßig immer für einen skrupellosen Mann gehalten – er wäre gewiß nicht davor zurückgeschreckt, seinen Onkel umzubringen, wenn er hätte sicher sein dürfen, daß ihm die Tat nicht angelastet werden konnte. Aber ein Satz aus Schwester Marie-Angéliques Brief geht mir nicht aus dem Sinn... «wobei er achtgab , den Kreis nicht zu schließen...» Dr. Rose übte keine solche Vorsicht, wußte vielleicht nicht, welche Vorkehrungen zu treffen waren oder daß überhaupt eine Notwendigkeit dafür bestand. Also vollendete die Kraft, die er benutzte, ihren Kreis und wendete sich gegen ihn...
    Aber das ist natürlich alles Unsinn! Es gibt für jedes der geschilderten Ereignisse eine natürliche Erklärung. Daß der Arzt an Schwester Marie-Angéliques Wahnvorstellungen glaubte, beweist bloß seine eigene geistige Labilität.
    Und dennoch träume ich manchmal von einem Kontinent unter dem Meer, wo einst Menschen lebten und einen Grad der Zivilisation erlangten, der der unseren weit voraus ist...
    Oder kehrte sich in Schwester Marie-Angéliques Erinnerung die Zeit um – was manche für möglich halten -, und liegt diese Stadt der Kreise in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit?
    Unsinn – das Ganze war natürlich eine bloße Halluzination!

Der Traum vom Glück

    «Bill umschlang sie mit seinen muskulösen Armen und preßte sie an seine Brust Mit einem tiefen Seufzer bot sie ihm die Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuß...»
    Seufzend ließ Edward Robinson den Roman Sieg der Liebe sinken und starrte durch die Fensterscheibe der Untergrundbahn. Sie fuhren gerade durch Stamford Brook. Edward Robinson dachte an Bill. Das war der hundertprozentig virile Mann, wie ihn Romanschriftstellerinnen sehen. Edward beneidete ihn um seine Muskeln, sein männliches Äußeres und seine phantastische

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