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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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vorn und raste davon.
    Romantik!
    Abenteuer!

    Am ersten Weihnachtstag um zwölf Uhr mittags betrat Edward Robinson das kleine Wohnzimmer eines Hauses in Clapham mit dem herkömmlichen Gruß: «Fröhliche Weihnachten.»
    Maude, die damit beschäftigt war, einen Stechpalmenzweig neu aufzuhängen, empfing ihn kühl.
    «Hast du einen angenehmen Tag auf dem Land verlebt, mit diesem Freund von dir?»
    erkundigte sie sich.
    «Hör zu», sagte Edward. «Das war alles gelogen. Ich habe ein Preisausschreiben gewonnen - fünfhundert Pfund, und mir ein Auto davon gekauft. Ich hab dir nichts davon gesagt, weil ich wußte, daß du ein Mordstheater machen würdest. Das ist Punkt eins. Ich habe ein Auto gekauft, und damit ist jede weitere Diskussion überflüssig. Und der zweite Punkt wäre – ich gedenke nicht noch jahrelang zu warten. Meine beruflichen Aussichten sind durchaus zufriedenstellend. und ich beabsichtige, dich nächsten Monat zu heiraten. Hast du verstanden?»
    «Oh», hauchte Maude.
    War das – konnte das Edward sein, der in diesem herrischen Ton zu ihr sprach?
    «Willst du?» fragte Edward. «Ja oder nein?»
    Sie starrte ihn fasziniert an. In ihren Augen standen Ehrfurcht und Bewunderung, und als Edward diesen Blick sah, fühlte er sich wie berauscht. Verschwunden war jene mütterliche Nachsicht, die ihn immer so in Rage gebracht hatte.
    Genauso hatte ihn Lady Noreen gestern abend angeblickt. Aber Lady Noreens Gestalt war in weite Ferne gerückt, entschwunden ins Reich der Romantik, wo sie Seite an Seite mit der Marchesa Bianca weilte. Dies hier war die Wirklichkeit. Dies hier war sein Weib.
    «Ja oder nein?» wiederholte er und trat einen Schritt näher.
    «J-ja», stotterte Maude. «Aber, Edward, was ist bloß mit dir geschehen? Du bist heute so ganz anders.»
    «Ja», sagte Edward «Vierundzwanzig Stunden lang war ich ein Mann an Stelle eines Wurmes - und, bei Gott, das sich gelohnt!»
    Er schloß sie in die Arme, beinahe so, wie Bill, der Superes getan haben könnte.
    «Liebst du mich, Maude? Sag mir, liebst du mich?» «Oh, Edward!» hauchte Maude. «Ich bete dich an...»

Die letzte Sitzung

    Raoul Daubreuil überquerte die Seine und summte eine kleine Melodie vor sich hin. Er war ein gutaussehender junger Franzose von ungefähr zweiunddreißig Jahren, mit frischer Gesichtsfarbe und einem kleinen schwarzen Schnurrbart Er war Ingenieur von Beruf.
    Pünktlich er reichte er das ‹Cardonet› und betrat es durch eine Tür, über der die Nummer 17 stand. Die Goncierge sah aus ihrem Glaskasten heraus und brummte ihm ein «Guten Morgen» zu. Fröhlich erwiderte er den Gruß. Dann stieg er die Treppen hinauf zu der Wohnung in der dritten Etage. Als er darauf wartete, daß man ihm auf sein Läuten hin die Tür öffnete, summte er wieder seine kleine Melodie. Raoul Daubreuil fühlte sich an diesem Morgen besonders gut aufgelegt.
    Die Tür wurde von einer alten Französin geöffnet. Ihr faltiges Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als sie den Besucher erkannte.
    «Guten Morgen, Monsieur.»
    «Guten Morgen, Elise», sagte Raoul.
    Er betrat die Diele und zog seine Handschuhe aus.
    «Madame erwartet mich doch?» fragte er über die Schulter weg.
    «Aber gewiß doch, Monsieur.»
    Elise schloß die Wohnungstür und wandte sich ihm zu. «Wenn Monsieur solange in den kleinen Salon gehen möchte? Madame wird in ein paar Minuten bei Ihnen sein. Sie ruht sich etwas aus.»
    Raoul sah schnell auf: «Fühlt sie sich nicht wohl?»
    «Wohl?»
    Elise schnaufte. Sie ging vor Raoul her und öffnete ihm die Tür zum kleinen Salon. Er trat ein, und sie folgte ihm.
    «Wohl!» fuhr sie fort. «Wie sollte sie sich denn nur wohl fühlen, das arme Geschöpf?
    Sitzungen, Sitzungen und wieder Sitzungen! Es ist nicht recht, nicht natürlich, nicht das, was der liebe Gott von uns erwartet. Wenn Sie mich fragen, dann sage ich es ganz ehrlich, da ist der Teufel mit im Bund.»
    Raoul klopfte ihr auf die Schulter.
    «Aber, aber, Elise», sagte er beschwichtigend, «regen Sie sich doch nicht auf, und sehen Sie nicht allzu schnell den Teufel hinter allem, Was Sie nicht verstehen.»
    Elise schüttelte zweifelnd den Kopf
    «Nun ja», seufzte sie, indem sie tief Luft holte. «Monsieur kann sagen, was er will, mir gefällt das nicht. Sehen Sie Madame doch an. Jeden Tag wird sie blasser und dünner. Und diese Kopfschmerzen!» Sie warf die Arme hoch. «Ach nein, all dieses Geisterzeug! Das ist nichts Gutes. Überhaupt Geister! Alle guten Geister sind

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