Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime
der Clique, die man die «Jungen Mondänen» nannte. Ihre Verlobung mit Captain James Folliot, V. C., von der Household Cavalry, war erst kürzlich bekanntgegeben worden.
Aber das Halsband? Das mit dem Halsband verstand er noch immer nicht. Selbst auf die Gefahr hin, sich zu verraten, das mußte er unbedingt herausfinden.
Als sie sich wieder an ihrem Tisch niederließen, deutete er darauf.
«Warum, Noreen?» fragte er. «Das würde ich gern wissen.»
Sie lächelte träumerisch, noch immer unter dem Zauber ihres Tanzes stehend.
«Wahrscheinlich ist das für dich schwer zu verstehen, aber man wird es so leid – immer das gleiche, immer und ewig das gleiche. Treasure Hunts waren ja ganz nett für eine Weile, aber man gewöhnt sich an alles. Das ‹Einbruch-Spiel› war meine Idee. Fünfzig Pfund Einsatz, und es wird gelost. Das ist unser dritter. Jimmy und ich haben Agnes Larella gezogen. Du kennst die Spielregeln. Der Einbruch ist innerhalb von drei Tagen auszuführen und die Beute mindestens eine Stunde lang in der Öffentlichkeit zu tragen, andernfalls muß man hundert Pfund Strafe zahlen. Pech für Jimmy, daß er sich den Knöchel verstaucht hat, aber wir holen uns den Gewinn, das steht fest»
«Ach so.» Edward holte tief Luft «Ich verstehe.»
Noreen erhob sich plötzlich und legte ihren Schal um.
«Fahr mich mit dem Auto irgendwohin. Hinunter zu den Docks. Irgendwohin, wo es scheußlich auftegend ist. Warte einen Moment...» Sie nahm die Brillanten vorn Hals. «Hier, steck du das lieber wieder ein. Ich möchte nicht deswegen ermordet werden.»
Gemeinsam verließen sie das ‹Ritson's›. Der Wagen stand in einer engen dunklen Seitengasse. Als sie auf dem Weg dorthin um die Ecke bogen, hielt neben ihnen ein anderes Auto, und ein junger Mann sprang heraus.
«Gott sei Dank, Noreen, daß ich dich endlich finde», rief der junge Mann. «Alles ist schiefgelaufen. Dieser Esel Jimmy ist mit dem falschen Wagen davongefahren, und kein Mensch weiß, wo diese verflixten Brillanten jetzt stecken. Wir sitzen ganz schön in der Tinte.»
Lady Noreen starrte den jungen Mann an.
«Wie meinst du das? Wir haben die Brillanten das heißt, Edward hat sie.»
«Edward?»
«Ja» Sie deutete mit einer knappen Bewegung auf ihren Begleiter.
Jetzt bin ich derjenige, der in der Tinte sitzt, dachte Edward. Ich wette zehn zu eins, das hier ist Bruder Gerald.
Der junge Mann starrte ihn an.
«Was soll das heißen?» sagte er langsam. «Edward ist in Schottland.»
«Oh!» stieß Noreen hervor. Sie blickte Edward mit weit aufgerissenen Augen an. «Oh!»
Ihr Gesicht wurde abwechselnd rot und blaß.
«Dann sind Sie also echt?» flüsterte sie.
Edward brauchte nur einen Augenblick, um die Situation zu erfassen. Im Blick der jungen Frau lag Ehrfurcht – ja, etwas wje Bewunderung. Sollte er alles erklären? Nein, das wäre langweilig! Er würde das Spiel zu Ende spielen.
Er verneigte sich förmlich. «Ich danke Ihnen, Lady Noreen», sagte er in schönster Raubrittermanier, «für diesen bezaubernden Abend.»
Dabei warf er einen schnellen Blick auf den Wagen, aus dem der andere soeben ausgestiegen war. Ein knallroter Wagen mit glänzender Motorhaube. Sein Wagen! «Und damit möchte ich mich von Ihnen verabschieden!» Ein rascher Satz, und er saß im Auto, den Fuß auf der Kupplung. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Gerald stand wie gelähmt da, doch Noreen war schneller. Als der Wagen an ihr vorbeiglitt, schwang sie sich blitzschnell auf dasTrittbrett.
Der Wagen geriet ins Schleudern, schoß blindlings um die Ecke und stoppte. Außer Atem von der Anstrengung Sprungs, legte Noreen die Hand auf Edwards Arm. «Sie müssen es mir wiedergeben – oh, bitte, geben Sie es mir. Ich muß es Agnes Larella zurückgeben. Seien Sie nett – wir hatten doch einen schönen Abend zusammen – wir haben getanzt – wir waren...
Freunde. Sie geben es mir doch, ja? Bitte... für mich.»
Eine Frau, deren Schönheit einen berauschte. Es gab also wirklich solche Frauen...
Im übrigen war Edward selbst brennend daran interessiert, das Halsband loszuwerden. Eine gottgesandte Gelegenheit für eine elegante Geste.
Er nahm das Halsband aus der Tasche und ließ es in Noreens ausgestreckte Hand gleiten.
«Wir waren... Freunde», sagte er.
Ihre Augen leuchteten auf. Dann neigte sie sich unerwartet über ihn. Für einen Augenblick hielt er sie in den Armen, spürte ihre Lippen auf den seinen...
Dann sprang sie ab. Der rote Wagen tat einen Satz nach
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