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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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fehlt.»
    Simone lächelte schwach.
    «Du wirst mich für verrückt halten», flüsterte sie. «Ich? Dich für verrückt halten? Nein, niemals.»
    Simone entzog ihm ihre Hand. Sie saß einen Augenblick vollkommen ruhig und sah auf den Teppich. Dann sagte sie leise und wie gehetzt: «Ich habe Angst, Raoul.»
    Er wartete einen Moment, da er dachte, sie würde weitersprechen. Als sie das aber nicht tat, sagte er forsch: «Aber, aber, wovor denn?»
    «Ich weiß nicht – einfach Angst.» «Aber...»
    Er sah sie erstaunt an, und sie begegnete seinem Blick.
    «Ja, es ist absurd, nicht wahr? Und doch ist mir so. Angst, sonst nichts. Ich weiß nicht, warum, wovor, doch die ganze Zeit bin ich wie besessen von der Vorstellung, daß mir etwas Schreckliches – ganz Schreckliches zustoßen wird...»
    Sie starrte vor sich hin. Raoul legte sanft einen Arm um sie «Meine Liebste», sagte er, «komm, du darfst dich nicht so gehenlassen. Ich weiß, was es ist: Überanstrengung, Simone. Du brauchst Ruhe, das ist alles, Ruhe und Entspannung.»
    Sie sah ihn dankbar an.
    «Ja, Raoul, du hast recht. Das ist es, was ich brauche, Ruhe und Entspannung.»
    Sie schloß die Augen und schmiegte sich ein wenig fester in seinen Arm.
    «Und Liebe», flüsterte Raoul ihr ins Ohr.
    Sein Arm zog sie sanft an sich. Simone, noch mit geschlossenen Augen, atmete tief und erlöst «Ja», murmelte sie, «ja. Wenn du mich in deinen Armen hältst, fühle ich mich geborgen. Dann vergesse ich mein Leben, das entsetzliche Leben eines Mediums. Du weißt viel, Raoul, aber selbst du weißt nicht alles, was das bedeutet.»
    Er fühlte, wie sich ihr Körper in seiner Umarmung versteifte. Sie öffnete die Augen und blickte starr vor sich hin.
    «Man sitzt in der Kabine im Dunkeln, wartet, und das Dunkel ist entsetzlich, Raoul; denn es ist das Dunkel der Leere, des Nichts. Mit großer Willensanstrengung verliert man sich selbst darin. Danach weiß man nichts, man fühlt nichts, aber hinterher kommt die langsame, schmerzvolle Rückkehr, das Erwachen aus dem Schlaf, aber man ist so müde, so furchtbar müde.»
    «Ich weiß», murmelte Raoul, «ich weiß.»
    «So müde», murmelte Simone wieder.
    Ihr ganzer Körper schien in sich zusammenzusinken, als sie diese Worte wiederholte.
    «Aber du bist großartig, Simone.»

    Er nahm ihre Hände in die seinen; er versuchte, etwas von seiner Begeisterung auf sie zu übertragen.
    «Du bist einmalig – das größte Medium, das die Welt je gekannt hat»
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte ein wenig darüber.
    «Doch, doch», beharrte Raoul.
    Er zog zwei Briefe aus seiner Tasche.
    «Sieh her, einer von Professor Roche, und dieser von Dr. Genir aus Nancy. Beide bitten darum, daß du gelegentlich weiter für sie Sitzungen abhalten sollst.»
    «Nein!»
    Simone sprang plötzlich auf.
    «Ich will nicht! Ich will nicht! Es muß aufhören – endlich muß Schluß sein. Du hast es mir versprochen, Raoul!»
    Raoul sah sie fassungslos an, wie sie dastand und mit den Händen abwehrte und ihn anstarrte wie ein verängstigtes Tier, das sich angegriffen fühlt. Er stand auf und ergriff wieder ihre Hände.
    «Aber ja», sagte er. «Gewiß hört das auf, das ist ja abgesprochen. Aber ich bin so stolz auf dich, Simone. Nur deswegen habe ich dir diese beiden Briefe gezeigt.»
    Sie warf ihm einen raschen Seitenblick voll Mißtrauen zu.
    «Es ist nicht, weil du willst, daß ich wieder für sie Séancen abhalte?»
    «Nein, nein», sagte Raoul, «es sei denn, du möchtest es vielleicht selbst, nur so gelegentlich für alte Freunde...»
    Sie unterbrach ihn mit erregter Stimme.
    «Nein, nein! Nie wieder. Da ist Gefahr. Ich sage dir, ich kann es fühlen. Große Gefahr.»
    Sie preßte ihre Hände vor die Stirn, dann ging sie zum Fenster.
    «Versprich es mir. Nie wieder!» sagte sie mit ruhigerer Stimme über die Schulter.
    Raoul trat zu ihr und legte seine Arme um sie. «Liebste», sagte er voll behutsamer Zärtlichkeit, «ich verspreche dir, daß du ab morgen keine Seancen mehr abhalten wirst.»
    Er spürte, wie sie zusammenzuckte.
    «Ab morgen?» murmelte sie. «Ach ja, ich hatte ganz vergessen. Madame Exe – heute abend.»
    Raoul sah auf seine Uhr.
    «Sie müßte eigentlich gleich kommen. Aber, Simone, falls du dich nicht wohl fühlst...»
    Simone schien ihm kaum zuzuhören. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach.
    «Sie ist – eine merkwürdige Frau, Raoul, eine ganz merkwürdige Frau. Weißt du – mich ergreift in ihrer Gegenwart fast das

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