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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Fleiß beschämte ihn. Wenn er den Rasen nicht bald mähte, konnte er nicht mehr guten Gewissens aus dem Fenster blicken. Außerdem hatte er überlegt, Dan zu fragen, ob er Lust auf eine Runde Kicken habe. Er hatte Monas Sohn seit Ostern nicht mehr gesehen. Doch wenn er Dan einlud, müsste er mit Mona sprechen …
    »Gerade wollte ich auflegen«, sagte Mona, als er schließlich ans Telefon ging. »Ich dachte schon, du wärst nicht da.«
    »Ich war nur im Garten, um meinen kleinen Beitrag an Gartenarbeit zu leisten. Nett, dass du anrufst«, sagte er und stellte überrascht fest, dass er das tatsächlich so empfand. »Ich habe gerade an dich gedacht.«
    »Echt? Ist ja unheimlich.« Mona lachte, doch etwas in ihrer Stimme versetzte David in Alarmbereitschaft.
    »Na ja, eigentlich habe ich an Dan gedacht«, lenkte er hastig ein. »Ich wollte ihn fragen, ob er Lust hat, mal wieder zum Fußballspielen und Pizzaessen vorbeizukommen. Si könnte ich auch einladen. Und Sam und Tom, wenn du meinst, dass Dan das gefallen würde, aber …«
    »Wir kommen sehr gern«, fiel Mona ihm ins Wort.
    »Also …« David fuhr sich durch das Haar. Nicci hatte das immer als seine Angst-Geste bezeichnet. »Ich dachte eher an einen Männerabend … wenn das für dich in Ordnung ist.«
    »Oh … Ja, sicher.« Mona lachte nervös. »Das habe ich irgendwie missverstanden. Dan wird sich freuen. Ich sehe rasch nach, wann er Fußballtraining hat, und rufe dich dann zurück.«
    »Ähm, super.« David stöhnte innerlich auf. Dieses Herum gedruckse war einfach nur peinlich. Als würde man seiner Ex und ihrem neuen Liebhaber auf der Straße begegnen und Small Talk machen, bis einem der Beteiligten eine Ausrede einfiel, um die Flucht ergreifen zu können. Sah ganz danach aus, als fiele ihm diese Rolle zu.
    »Also, danke für deinen Anruf. Gib Bescheid, wann Dan Zeit hat«, sagte er, um einen versöhnlichen Ton bemüht.
    »Das war nicht der Grund meines Anrufs.«
    »Nein?« David hatte das unangenehme Gefühl, genau zu wissen, was nun kommen würde.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Mona. »Du weißt schon, über die ganze Sache.«
    »Sache?«
    »Niccis Brief.«
    »Ah.«
    »Hast du dir keine Gedanken darüber gemacht?«
    »Ähm, nicht wirklich«, erwiderte David. In Wahrheit hatte er kaum an etwas anderes gedacht. Diese Briefe. Niccis Ver mächtnis. Lynda . Nur deshalb hatte er sich die Mühe gemacht, ans Telefon zu gehen. Falls Lynda dran war.
    »Ich schon«, beharrte Mona. Sie hatte offensichtlich nicht vor, sich abwimmeln zu lassen. »Und ich finde … also wir sollten uns mal darüber unterhalten. Nur du und ich. Ich meine, du hast mit Jo über die Mädchen gesprochen, und Lizzie kümmert sich ja bereits um den Garten, und na ja …«
    »Wir müssen nicht darüber reden, Mo«, warf David hastig ein. Meinte sie, was er glaubte, dass sie meinte? »Ich weiß dein Angebot zu schätzen, ehrlich, aber hier geht es ja wohl um etwas anderes als um ein bisschen Gartenarbeit.«
    Mona lachte gezwungen. »Lass das bloß nicht Lizzie hören. So wie sie sich reinhängt, könnte man meinen, sie will sich auf die Chelsea-Gartenschau vorbereiten.«
    Beide lachten, und David merkte, wie er sich wieder entspannte. Vielleicht war er noch einmal davongekommen.
    »Also …«, begannen sie gleichzeitig.
    »Erst du«, sagte Mona.
    »Nein, du«, erwiderte David.
    Sie holte tief Luft. »Okay, wie gesagt, ich habe über Niccis Brief nachgedacht und ich finde, wir sollten uns treffen und darüber reden.« Sie stockte. »Vielleicht etwas trinken gehen oder zum Essen?«
    Sie hörte, wie ihre Stimme am Ende des Satzes anstieg, teils fragend, teils flehend. Sag nicht Nein, dachte sie. Nicht, nachdem ich mir einen ganzen Abend lang Mut zugesprochen habe, um dich anzurufen. Doch noch während ihre Stimme in der Luft hing, konnte sie im Schweigen am anderen Ende der Leitung seine Panik heraushören.
    »Mo, ich meine, Mona. Danke, dass du das ansprichst, das weiß ich wirklich zu schätzen, ganz bestimmt.« David stolperte über seine Worte wie ein Mann, der am Morgen danach hektisch in seine Hose schlüpft, seine Schuhe nimmt und versucht, sich leise davonzustehlen. Mona kannte diesen Ablauf. Sie hatte das früher zur Genüge erlebt. Und als Studentin oft genug selbst gemacht: aufwachen, sich fas sungslos an den Kopf greifen und schnellstmöglich das Weite suchen, einen Schuh an, den anderen in der Hand, die Unterwäsche in die Handtasche gestopft. Eine entwürdigende

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