Die besten Stories
den komplizierten Apparat.
Jills Lippen zitterten vor Enttäuschung und Zorn. Gus… der kleine Gus. Wie konnte sie es ihm nur beibringen? Erneut traten ihr die Tränen in die Augen. Niemals wieder würde sie mit dem dicken kleinen Kerl zusammensein können. Er durfte sie nicht besuchen – weil sein kindliches Gelächter und Spiel Lester störten. Ihn von seinen Forschungsarbeiten ablenkten.
Der Herd gab grünes Licht. Das Essen glitt heraus, in die Hände des Robkellners. Leise Glockenklänge ertönten und riefen zu Tisch.
»Ich habe es schon gehört«, brummte Lester. Er schaltete den Leser aus und stand auf. »Ich schätze, er wird kommen, während wir essen.«
»Ich kann Frank anrufen und fragen…«
»Nein. Das ist nicht nötig.« Ungeduldig nickte Lester dem Robkellner zu. »In Ordnung. Stell die Teller auf den Tisch.« Seine Lippen bildeten einen schmalen, zornigen Strich. »Verdammt, trödel nicht herum! Ich möchte so schnell wie möglich an meine Arbeit zurückkehren!«
Jill hielt die Tränen zurück.
Der kleine Gus kam in das Haus geschlendert, als sie gerade mit der Mahlzeit fertig waren.
Jill stieß einen Freudenschrei aus. »Gussie!« Sie rannte auf ihn zu und schloß ihn in die Arme. »Ich bin so froh, daß du da bist!«
»Paß auf meinen Tiger auf«, sagte Gus. Er ließ seine graue Katze auf den Teppich nieder, und sie huschte davon, unter die Couch. »Jetzt versteckt sie sich.«
Lesters Augen glühten, während er den Jungen betrachtete und dann seinen Blick auf das graue Schwanzstück heftete, das unter der Couch hervorsah. »Warum bezeichnest du sie als Tiger? Sie ist doch nichts anderes als eine räudige Katze.«
Gus wirkte verletzt. Er runzelte die Stirn. »Er ist ein Tiger. Sein Fell ist gestreift.«
»Tiger sind gelb und ein ganzes Stück größer. Du solltest dir angewöhnen, die Dinge bei ihrem richtigen Namen zu nennen.«
»Lester, bitte…« begann Jill.
»Sei still«, verlangte ihr Mann barsch. »Gus ist alt genug, um diese kindischen Illusionen hinter sich zu lassen und die Welt mit vernünftigen Augen zu betrachten. Warum greift der Psychtester da nicht ein? Eliminiert man denn heutzutage nicht mehr diesen Unsinn?«
Gus lief zur Couch und nahm seinen Tiger in den Arm. »Laß ihn in Ruhe!«
Lester betrachtete nachdenklich die Küche. Ein seltsames, kaltes Lächeln spielte um seinen Mund. »Besuch mich doch irgendwann einmal in meinem Labor, Gus. Da kann ich dir einen ganzen Haufen Katzen zeigen. Wir brauchen sie für unsere Forschungsarbeiten. Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen…«
»Lester!« keuchte Jill. »Wie kannst du nur!«
Lester lachte heiser. Abrupt verstummte er und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. »Du kannst jetzt aufräumen. Ich muß endlich diese Berichte fertigstellen. Und vergiß nicht, es Gus zu sagen.«
Erregung erfaßte Gus. »Was sollst du mir sagen?« Seine Wangen röteten sich. Seine Augen glänzten. »Was ist es? Etwas für mich? Ein Geheimnis?«
Jills Herz krampfte sich zusammen. Seufzend legte sie ihre Hand auf die Schulter des Kindes. »Komm mit, Gus. Wir setzen uns draußen in den Garten, und dann werde ich dir alles erzählen. Nimm… nimm deinen Tiger mit.«
Ein Klicken ertönte. Das Videofon erhellte sich. Augenblicklich sprang Lester auf. »Seid still!« Schwer atmend eilte er auf das Videofon zu. »Keiner sagt einen Ton!«
Jill und Gus verharrten an der Tür. Eine Geheimmitteilung schob sich aus dem Ausgabeschlitz. Lester riß sie an sich und entfernte das Siegel. Konzentriert studierte er die Botschaft.
»Was ist?« fragte Jill. »Eine schlechte Nachricht?«
»Schlecht?« Lesters Gesicht glühte von innen heraus. »Nein, nicht im geringsten.« Er blickte auf seine Uhr. »Mir bleibt nur noch wenig Zeit. Mal nachdenken, was ich brauche…«
»Um was geht es denn?«
»Ich muß fort. Für zwei oder drei Wochen . Rexor IV ist inzwischen katalogisiert worden . «
»Rexor IV? Du fliegst dorthin?« Aufgeregt schlug Jill die Hände zusammen. »Oh, ich wollte schon immer eines von diesen alten Systemen sehen, alte Ruinen und Städte! Lester, kann ich mit dir kommen? Kann ich dich nicht begleiten? Wir haben noch nie einen Urlaub gemacht, und du hast mir immer versprochen, daß…«
Lester Herrick starrte verblüfft seine Frau an. »Du?« sagte er. » Du willst mit mir kommen?« Er lachte verächtlich. »Nun beeile dich und such meine Sachen zusammen. Auf eine derartige Gelegenheit habe ich seit langem gewartet.« Zufrieden rieb er
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