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Olham.
»Einverstanden«, nickte Peters. »Wie Sie wünschen.«
Nelson hatte sich auf den Boden gekauert, hockte direkt neben dem Robotwrack. Er griff nach dem Metallstück, das in der Brust glitzerte.
»Faß es nicht an«, sagte Olham. »Vielleicht ist sie noch immer scharf. Wir sollten das besser dem Expertentrupp überlassen.«
Nelson sagte nichts. Plötzlich umklammerte er das Metallstück und zerrte daran, griff mit seiner Hand in die Brust. Er zerrte heftiger.
»Was machst du da?« schrie Olham.
Nelson stand auf. Er hielt den Metallgegenstand in der Hand. Sein Gesicht war schreckensbleich. Es war ein Messer, ein Nadelmesser der Außerirdischen, und blutverschmiert.
»Das hat ihn getötet«, flüsterte Nelson, »Damit wurde mein Freund umgebracht.« Er sah Olham an. »Du hast ihn damit getötet und neben dem Schiff zurückgelassen.«
Olham zitterte. Seine Zähne klapperten aufeinander. Er blickte von dem Messer zu dem Leichnam. »Das kann nicht Olham sein«, sagte er. Er war wie betäubt, alles drehte sich um ihn. »Habe ich mich getäuscht?«
Er keuchte.
»Aber wenn das Olham ist, dann muß ich…«
Er beendete den Satz nicht, nur die erste Hälfte. Der Atomblitz war sogar noch auf Alpha Centauri zu sehen.
Kolonie
Major Lawrence Hall beugte sich über das Binokularmikroskop und korrigierte die Feineinstellung.
»Interessant«, murmelte er.
»Nicht wahr? Jetzt befinden wir uns schon drei Wochen auf diesem Planeten und haben noch immer keine gefährliche Lebensform entdeckt.« Leutnant Friendly setzte sich auf die Kante des Labortisches und schob einige Reagenzglaser mit Gewebeproben zur Seite. »Was ist das überhaupt für eine sonderbare Welt? Keine Krankheitserreger, keine Läuse, keine Fliegen, keine Ratten, keine…«
»Kein Whisky und keine Bordelle.« Hall richtete sich auf. »Alles in allem ein stilles Fleckchen. Und ich war überzeugt, daß diese Brühe hier so etwas in der Art unseres irdischen eberthella typhi zeigen würde. Oder so etwas wie die korkenzieherähnlichen Gebilde der marsianischen Sandfäule.«
»Aber dieser ganze Planet ist völlig harmlos. Wissen Sie, ich frage mich, ob dies nicht der Garten Eden ist, den unsere Vorfahren verlassen haben.«
»Sie wurden vertrieben«, erinnerte Hall.
Er schlenderte zum Fenster des Labors hinüber und betrachtete das Bild, das sich ihm draußen darbot. Er mußte zugeben, daß es ein attraktiver Anblick war. Weite Wälder und Hügel, grüne Niederungen, von Blumenmeeren und Weinstöcken überwuchert; Wasserfälle und hängende Moosteppiche; Obstbäume und Seen und noch mehr Blumen. Man hatte jede Anstrengung unternommen, um die unberührte Natur des Planeten Blau nicht zu zerstören – wie er von dem ersten Scoutschiff getauft worden war, das diese Welt vor sechs Monaten entdeckt hatte.
Hall seufzte. »Wirklich ein stilles Fleckchen. Ich hätte nichts dagegen, später einmal wieder hierher zurückzukommen.«
»Die Erde wirkt dagegen wie eine Wüste.« Friendly zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche und schob sie dann unangebrochen wieder zurück. »Wissen Sie, diese Welt hat auf mich eine absonderliche Wirkung. Ich habe das Rauchen aufgegeben. Vielleicht liegt es an dem Anblick der paradiesischen Natur. Alles wirkt so – so verdammt unberührt. So unbefleckt. Ich kann hier weder rauchen noch einen Papierfetzen einfach fortwerfen . Es ist für mich einfach unmöglich, wie die Sonntagsausflügler Abfall herumliegen zu lassen . «
»Die Sonntagsausflügler werden noch früh genug auftauchen«, bemerkte Hall . Er setzte sich wieder vor das Mikroskop. »Ich werde noch einige Gewebeproben untersuchen. Vielleicht stoße ich doch noch auf einen tödlich wirkenden Erreger.«
»Versuchen Sie es nur.« Leutnant Friendly sprang vom Tisch herunter. »Wir sehen uns später; Sie können mir ja Bescheid geben, wenn Sie Erfolg gehabt haben. In Raum Eins findet eine große Versammlung statt. Wir sind fast soweit, daß wir der E. A. Grünlicht für die erste Ladung Kolonisten geben können.«
»Sonntagsausflügler!«
Friendly grinste. »Das befürchte ich auch.«
Die Tür schloß sich hinter ihm, und seine Schritte verklangen draußen auf dem Gang. Hall war allein in dem Laboratorium.
Eine Weile saß er in Gedanken versunken da. Schließlich beugte er sich nach vorn und zog den Objektträger aus der Halterung des Mikroskops, suchte einen neuen heraus und hielt ihn gegen das Licht, um die Beschriftung zu lesen. Im Labor war es warm und
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