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Die besten Stories

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Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hinunter, und Friendly folgte ihm. Dann stieß Hall die Labortür auf und bewegte sich zögernd in den Raum hinein.
    »Was ist geschehen?« wiederholte Friendly.
    »Mein Mikroskop.«
    »Ihr Mikroskop? Was ist damit?« Friendly betrat nach ihm das Labor. »Es ist nirgends zu sehen.«
    »Es ist weg.«
    »Weg? Wo ist es denn?«
    »Ich habe es zerstrahlt.«
    »Sie haben es zerstrahlt?« Friendly starrte sein Gegenüber an. »Ich verstehe nicht. Warum haben Sie das getan?«
    Halls Lippen bewegten sich, doch kein Laut drang aus seinem Mund.
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?« fragte Friendly besorgt. Dann bückte er sich und zog eine schwarze Plastikschachtel aus einem Regal unter dem Tisch. »Sagen Sie, ist das ein Witz?«
    Er nahm Halls Mikroskop aus der Schachtel. »Was meinten Sie damit, als Sie sagten, Sie hätten es zerstrahlt? Hier ist es doch, da, wo es hingehört. Aber nun verraten Sie mir endlich, was das ganze bedeuten sollte. Haben Sie etwas auf dem Objektträger entdeckt? Eine neue Bakterienkultur? Tödlich? Giftig?«
    Hall näherte sich langsam dem Mikroskop. Tatsächlich, es war sein Gerät. Dort befand sich auch der Kratzer, knapp oberhalb der Feineinstellung. Und eine der beiden Halterungen für die Objektträger war leicht verbogen. Er strich mit dem Finger darüber.
    Vor fünf Minuten hatte dieses Mikroskop versucht, ihn zu töten. Und er wußte, daß er es restlos zerstrahlt hatte.
    »Vielleicht sollten Sie sich einem Psychotest unterziehen«, schlug Friendly mitfühlend vor. »Sie sehen aus, als hätten Sie einen Schock erlitten. Wenn es nicht etwas schlimmeres ist.«
    »Vielleicht haben Sie recht«, murmelte Hall.
    Der Psychotest-Roboter summte, während er die Informationen verarbeitete und auswertete. Schließlich wechselten seine farbigen Kontrolldioden von rot zu grün. »Nun?« fragte Hall.
    »Schwerwiegende Störung. Instabilitätsindex hat den Faktor Zehn überschritten.«
    »Das liegt über der Gefahrenmarke?«
    »Ja. Faktor Acht bedeutet Gefahr. Zehn ist ungewöhnlich, vor allem bei einer Person mit Ihrem Psychogramm. Normalerweise stehen Sie bei Vier.«
    Hall nickte müde. »Ich weiß.«
    »Wenn Sie mir mehr Daten geben könnten…«
    Hall schob das Kinn vor. »Ich kann dir nicht mehr sagen.«
    »Es ist verboten, während eines Psychotests Informationen zu unterschlagen«, erklärte die Maschine unduldsam. »Wenn Sie es doch tun, verfälschen Sie das Ergebnis meiner Untersuchung.«
    Hall erhob sich. »Ich kann dir nicht mehr sagen. Hast du herausfinden können, ob mein seelisches Gleichgewicht gestört ist?«
    »Es gibt Hinweise auf erhebliche psychische Störfaktoren. Aber was sie bedeuten oder woher sie rühren, kann ich nicht sagen.«
    »Danke.« Hall schaltete den Tester aus. Er kehrte in sein Quartier zurück. Sein Kopf schwirrte. Begann er den Verstand zu verlieren? Aber er hatte mit seinem Strahler auf etwas geschossen, das wirklich existierte. Ein wenig später hatte er die Atmosphäre im Labor überprüft und in der Luft schwebende Metallpartikel entdeckt, vor allem dort, wo er auf das Mikroskop gefeuert hatte.
    Aber wie war so etwas überhaupt möglich? Ein Mikroskop, das zum Leben erwachte und versuchte, ihn zu töten!
    Jedenfalls hatte Friendly es aus der Schachtel geholt, und es war völlig unbeschädigt gewesen. Aber wie war es zurück in die Schachtel gekommen?
    Er streifte seine Uniform ab und trat unter die Dusche. Während er das warme Wasser über seinen Körper laufen ließ, sann er weiter nach. Der Psychotest-Roboter hatte herausgefunden, daß er einen schweren Schock erlitten hatte, aber dies konnte mehr das Ergebnis als die Ursache seines Erlebnisses sein. Er hatte Friendly davon erzählen wollen, es dann aber doch nicht getan. Wie konnte er von jemand erwarten, daß er eine derartige Geschichte glauben würde?
    Er drehte das Wasser ab und griff nach einem der Handtücher auf dem Ständer.
    Das Handtuch wickelte sich um sein Handgelenk und zog ihn zur Wand. Rauher Stoff legte sich über seinen Mund und Nase. Wild kämpfte er dagegen an, zerrte und riß an dem Knebel. Auf einmal ließ das Handtuch los. Er stürzte, rutschte über den Boden und prallte mit dem Kopf gegen die Wand. Sterne tanzten vor seinen Augen, dann das Violett übermächtigen Schmerzes.
    Hall saß in einer warmen Wasserlache und blickte hinüber zu der Handtuchstange. Das Handtuch bewegte sich nicht mehr, und es unterschied sich in Nichts von den anderen, die dort hingen. Drei Handtücher, dicht

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