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Die besten Stories

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Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Wartungstechniker gehörte nicht zu den gewöhnlichen Mechanikern. Zwar war er gekommen, um den Swibbel zu reparieren, aber sein Beruf war völlig anders, als es sich Courtland vorgestellt hatte. Er war kein Techniker, er war ein Tierarzt.
    Während er seine Instrumente und Meßgeräte auspackte, erklärte der junge Mann: »Die neuen Swibbel sind sehr viel komplexer als die frühen Modelle; bevor ich überhaupt beginnen kann, benötige ich diese Ausrüstung. Schuld daran trägt, wie bei so vielen Dingen, der Krieg.«
    »Der Krieg?« wiederholte Fay Courtland besorgt.
    »Nicht der erste Krieg. Sondern der große, der 2005 stattfand. Dieser kleine Krieg von 1991 hat nicht viel zu bedeuten. Ich nehme an, Sie wissen, daß Wright ursprünglich als Ingenieur bei der Armee diente, und stationiert war er drüben in… nun, ich glaube, man nannte es Europa. Ich glaube, ihm ist die Idee angesichts der Flüchtlinge gekommen, die über die Grenze strömten. Ja, ich bin mir sogar sicher, daß es daran lag. Wahrend des kleinen Krieges Anfang ‘91 kamen sie zu Millionen. Und natürlich wanderten sie auch in die andere Richtung. Mein Gott, die Menschen strömten zwischen den beiden Lagern hin und her – es war widerlich.«
    »Ich bin in Geschichte nicht sehr bewandert«, bemerkte Courtland mit rauher Stimme. »In der Schule habe ich nie richtig aufgepaßt… der 91er Krieg, der fand doch zwischen Rußland und Amerika statt?«
    »Oh«, sagte der Wartungstechniker, »alle haben mitgekämpft. Rußland führte die östliche Seite an, das ist klar. Und Amerika den Westen. Aber alle waren daran beteiligt. Obwohl es eben nur der kleine Krieg war; der zählte nicht viel.«
    »Klein?« fragte Fay entsetzt.
    »Nun«, fügte der Techniker hinzu, »ich schätze, zu dieser Zeit wirkte er wohl ganz schön groß. Aber ich wollte damit sagen, daß hinterher noch immer Gebäude unversehrt dastanden. Und er dauerte nur ein paar Monate.«
    »Wer… wer hat gewonnen?« krächzte Anderson.
    Der Techniker kicherte. »Gewonnen? Was für eine komische Frage. Nun, im Ostblock haben mehr Menschen überlebt, wenn Sie das meinen. Jedenfalls, das wichtigste Ergebnis des Krieges von 1991 war – und ich bin sicher, daß Ihre Geschichtslehrer das in aller Deutlichkeit gesagt haben – das Erscheinen der Swibbel. R. J. Wright kam aufgrund der Überläufer, die in diesem Krieg überhandnahmen, auf die Idee. Deshalb hatten wir 2005, als der richtige Krieg ausbrach, genug Swibbel.« Nachdenklich setzte er hinzu: »Tatsachlich war der richtige Krieg ein Krieg um die Swibbel. Ich meine, es war der letzte Krieg. Es war der Krieg zwischen den Menschen, die für die Swibbel waren, und jenen, die sie ablehnten.« Selbstzufrieden schloß er: »Überflüssig zu sagen, daß wir gewonnen haben.«
    Nach einiger Zeit gelang es Courtland zu fragen: »Was geschah mit den anderen? Mit jenen, die… die die Swibbel ablehnten?«
    »Tja«, erwiderte der Techniker freundlich, »die Swibbel haben sie erwischt.«
    Mit zitternden Händen setzte Courtland seine Pfeife in Brand. »Das wußte ich nicht.«
    »Was meinen Sie damit?« erkundigte sich Pesbroke heiser. »Wie haben sie sie erwischt? Was haben sie mit ihnen gemacht?«
    Erstaunt schüttelte der Wartungstechniker den Kopf. »Ich wußte nicht, daß in den abgelegenen Gegenden soviel Unkenntnis herrscht.« Die Rolle des Wissenden gefiel ihm offensichtlich; er reckte seine knochige Brust und fuhr fort, die um ihn versammelten gespannten Gesichter über die Grundzüge der Geschichte aufzuklären. »Natürlich war Wrights erster atombetriebener Swibbel primitiv . Aber er erfüllte seinen Zweck. Ursprünglich war er in der Lage, die Überläufer in zwei Gruppen einzuteilen: in jene, die tatsächlich aus Überzeugung kamen, und in jene, die unaufrichtig, nicht wirklich loyal waren… und die vermutlich wieder zurückkehren würden. Die Behörden wollten wissen, welche Überläufer aus eigenem Antrieb in den Westen geflohen und welche Spione und Geheimagenten waren. Das war die ursprüngliche Aufgabe der Swibbel. Aber im Vergleich zu heute war das natürlich so gut wie nichts.«
    »Nein«, stimmte Courtland betäubt zu. »Überhaupt nichts.«
    »Heutzutage«, erklärte der Techniker salbungsvoll, »handeln wir nicht mehr mit derart primitiven Modellen. Es ist absurd, zu warten, bis ein Mensch eine konträre Ideologie übernimmt und dann darauf zu hoffen, daß er sich wieder von ihr abwenden wird. Auf eine Art ist dies eine ironische

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