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in die Höhe.
»Ich glaube, wir haben es geschafft«, sagte O’Neill mit zitternder Stimme. Während sie der Laster beobachtete, zerrte er eine zweite Milchkanne aus dem Karton, schraubte den Deckel ab und kostete den Inhalt. »Genau das gleiche!« rief er dem Laster zu. »Die Milch ist genauso schlecht!«
Der Lastwagen warf einen Metallzylinder aus. Der Zylinder fiel vor Morrisons Füße; rasch hob er ihn auf und öffnete ihn.
ERBITTE ANGABE ÜBER DIE NATUR DES FEHLERS
Der Papierbogen listete eine ganze Reihe möglicher Schäden auf, und hinter jeder Angabe befand sich ein Kästchen; die richtige Bezeichnung sollte mit einem ebenfalls in dem Zylinder befindlichen Stift gelocht werden.
»Was soll ich nehmen?« fragte Morrison. »Strahlenverseucht? Verdorben? Sauer? Ranzig? Falsch ausgezeichnet? Zerbrochen? Zerdrückt? Sonstwie beschädigt? Verbogen? Verschmutzt?«
O’Neill dachte angestrengt nach und sagte schließlich: »Wir sollten nichts davon angeben. Zweifellos ist die Fabrik in der Lage, alle möglichen Tests durchzuführen und die Milch zu analysieren. Sie wird zu ihrem eigenen Ergebnis kommen und uns danach ignorieren.« Sein Gesicht leuchtete auf, als ihm eine verrückte Idee kam. »Wir machen einen Vermerk am unteren Ende der Liste. Dort hat man Platz für weitere Angaben gelassen.«
»Und was soll ich schreiben?«
»Schreiben Sie«, erklärte O’Neill, »schreiben Sie: Dieses Produkt ist völlig pizzeliert.«
»Was ist denn das?« fragte Perine verwirrt.
»Schreiben Sie schon! Es ist reiner Blödsinn – die Fabrik wird nicht in der Lage sein, das zu verstehen. Vielleicht können wir dadurch ihre Arbeit blockieren.«
Sorgsam schrieb Morrison mit O’Neills Füllhalter, daß die Milch pizzeliert war. Kopfschüttelnd schob er den Papierbogen zurück in den Zylinder und überreichte ihn dem Lastwagen. Der Laster ergriff die Milchkanne und lud sie auf, verstaute sie sorgfältig an ihren alten Platz. Mit quietschenden Reifen begann er sich in Bewegung zu setzen. Aus seinem Auswurfschlitz fiel ein weiterer Zylinder, und der Lastwagen rollte schneller werdend davon und ließ den Zylinder im Straßenstaub zurück.
O’Neill nahm ihn an sich, öffnete ihn und faltete die Mitteilung auseinander, damit auch die anderen sie lesen konnten.
DIE FABRIK WIRD EINEN VERTRETER MIT DER ÜBERPRÜFUNG DIESES FALLES BEAUFTRAGEN.
BEREITEN SIE BITTE EINEN GENAUEN BERICHT ÜBER DAS BEANSTANDETE PRODUKT VOR.
Im ersten Moment waren die drei Männer sprachlos. Dann begann Perine zu kichern. »Wir haben es geschafft. Wir haben eine Verbindung hergestellt. Wir haben es endlich geschafft.«
»Das haben wir tatsächlich«, nickte O’Neill. »Bestimmt hat nie zuvor jemand der Fabrik mitgeteilt, daß eines ihrer Produkte pizzeliert sein soll.«
Der gewaltige metallene Block der Autofac von Kansas City war tief in das Vorgebirge eingegraben, und nur ein kleiner Teil davon ragte über die Erdoberfläche hinaus. Das Metall war korrodiert, von radioaktiver Strahlung aufgerauht, zerschrammt und zernarbt von den fünf Kriegsjahren, die über die Fabrik hinweggezogen waren. Ihre wichtigsten Teile lagen weit unter dem Erdboden und einzig der Eingang war sichtbar. Der Lastwagen war ein ferner Fleck, der mit hoher Geschwindigkeit auf den schwarzen, flachen Metallklotz zuraste. Plötzlich öffnete sich ein Teil der gleichförmigen Wand; der Laster steuerte darauf zu und verschwand im Innern des niedrigen Oberflächengebäudes. Dann schloß sich der Eingang wieder.
»Die Hauptarbeit steht uns noch bevor«, sagte O’Neill. »Nun müssen wir die Fabrik dazu bringen, daß sie ihre Arbeit einstellt – und sich selbst abschaltet.«
2.
Judith O’Neill servierte den im Wohnzimmer sitzenden Männern heißen schwarzen Kaffee. Ihr Mann sprach, und die anderen hörten aufmerksam zu. O’Neill hatte sich inzwischen zu einer allseits anerkannten Autorität auf dem Gebiet der Autofacs entwickelt.
Im Bezirk von Chicago, wo er wohnte, hatte er die Sicherheitseinrichtungen der lokalen Fabrik lange genug überlisten können, um einige Datenbänder aus dem Steuergehirn zu entwenden. Natürlich hatte die Fabrik unverzüglich die Schutzanlagen überprüft und verbessert. Aber es hatte sich gezeigt, daß die Fabriken nicht unverwundbar waren.
»Das Institut für Angewandte Kybernetik«, erklärte O’Neill, »besaß die Kontrolle über das Netz der automatischen Fabriken. Im Krieg ist das Institut dann vernichtet worden. Und mit dem Institut
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