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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Morrison und blickte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Glauben Sie, daß es zu einer Auseinandersetzung kommt?« Er lächelte verzerrt. »Ich befürchte allerdings, daß wir uns da zuviel Hoffnungen machen.«
    »Es wäre tatsächlich das erstemal«, nickte O’Neill. »Wahrscheinlich suchen sie auch nach anderen Rohstoffen. Und normalerweise sind sie so programmiert, daß sie einander ignorieren.«
    Das erste Suchfahrzeug erreichte die lange Kolonne der Erztransporter. Dann wendete es langsam und rollte davon; die Lastwagen setzten ihren Weg fort, als sei nichts geschehen.
    Enttäuscht wandte sich Morrison vom Fenster ab und fluchte. »Zwecklos. Es ist so, als ob sie füreinander nicht existieren würden.«
    Langsam entfernte sich die Prospektorengruppe von der Kolonne der Erztransporter, an dem Minenkomplex vorbei und verschwand dann hinter einer Hügelkette. An ihr war keine besondere Hast festzustellen; sie rollte davon, ohne auch nur den Versuch gemacht zu haben, an den Erzgruben zu partizipieren.
    »Vielleicht stammen die Suchfahrzeuge aus derselben Fabrik«, vermutete Morrison.
    O’Neill deutete auf die Antennen der Schürfautomaten. »Sie stehen in einem anderen Winkel, also muß es sich um Maschinen von zwei unterschiedlichen Autofacs handeln. Es wird schwer für uns werden; entweder wir treffen die sorgfältigsten Vorbereitungen, oder auch beim nächstenmal wird es keine Reaktion geben.« Er schaltete das Radio ein und wählte die Frequenz der Siedlung.
    »Gibt es irgend etwas Neues bei den abgelehnten Anforderungen?«
    Er wurde mit dem Verwaltungsbüro der Siedlung verbunden.
    »Keine leichte Arbeit«, brummte Perine, der diese Aufgabe übernommen hatte. »Sobald wir die Meldungen der anderen Siedlungen bekommen, versuchen wir herauszufinden, welcher Fabrik es an welchen Rohstoffen mangelt. Es wird nicht einfach sein, denn jedes Produkt besteht aus den verschiedensten Grundstoffen. Reichlich problematisch, daraus das knappste Element zu ermitteln.«
    »Was geschieht, wenn wir das fehlende Element kennen?« fragte Morrison O’Neill. »Was geschieht, wenn wir zwei aneinander angrenzende Fabriken identifiziert haben, die knapp an dem gleichen Material sind?«
    »Dann«, erklärte O’Neill grimmig, »werden wir beginnen, selbst diesen Stoff zu sammeln – und wenn wir dafür jeden Gegenstand in der Siedlung einschmelzen müßten.«
    3.
    Motten flatterten durch die Finsternis der Nacht, und ein matter Wind war aufgekommen, ein kaltes, müdes Säuseln, das das verdorrte Unterholz metallisch rascheln ließ. Hier und da kroch ein Nachtnager aus seinem Schlupfwinkel, witterte vorsichtig nach allen Richtungen, suchte nach Nahrung.
    Dieser Landstrich war leer. Im Umkreis von vielen Meilen gab es keine menschliche Siedlung; diese ganze Region war verbrannt, von mehreren Atombombenexplosionen kahlgesengt worden. Irgendwo in der trüben Dunkelheit plätscherte ein fauliger Bach über Schlacke und Unkraut, tropfte zäh hinunter in ein Labyrinth einstiger Abwasserkanäle. Das Röhrensystem war verschmort und auseinandergebrochen, und an vielen Stellen ragten die durcheinandergeworfenen Röhren hinaus in die nächtliche Finsternis, so daß sie bereits von Unkraut überwuchert waren. Der Wind blies schwarze Ascheschwaden in die Höhe und ließ sie über den Schutt kreisen und tanzen. Einmal zuckte ein riesiger mutierter Zaunkönig im Schlaf, zog sein zerknittertes schützendes Nachtgefieder enger um seinen Leib und döste weiter.
    Eine Zeitlang rührte sich nichts. Oben am Himmel wurden einige Sterne sichtbar und glänzten still und unbewegt. Earl Perine fröstelte, blickte hinauf und kroch näher an das Heizelement, das zwischen den drei Männern auf der Erde stand.
    »Nun?« fragte Morrison und klapperte mit den Zähnen.
    O’Neill antwortete nicht. Er zerdrückte die aufgerauchte Zigarettenkippe an einem schwarzgebrannten Mauerrest, griff nach seinem Feuerzeug und entzündete eine weitere Zigarette. Der Wolframblock – der Köder – befand sich kaum hundert Meter von ihnen entfernt.
    Während der letzten Tage hatte es sich herausgestellt, daß es den Autofacs von Detroit und Pittsburgh an Wolfram mangelte. Und zumindest an einer Stelle überschnitten sich ihre Einflußgebiete. Sie hatten den Wolframblock aus Präzisionswerkzeugen, Lichtschaltern, hochwertigen chirurgischen Instrumenten, Elektromagneten und Glühbirnen gewonnen – aus allen möglichen Quellen, die sie in fieberhafter Eile ermittelt

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