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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Dann verhielt er plötzlich den Schritt und starrte. Fast genau im Mittelpunkt der Ortschaft, halb versteckt in einer Gruppe von Bäumen, erhob sich ein Bollwerk. Es bestand aus Baumstämmen, die mit Stricken zusammengezurrt waren. Mächtig ragte es empor, fünfzig Meter weit, fünfzehn Meter hoch, mit einem massiven Tor, um das ein Dutzend Männer mit Speeren, Langbogen und gezückten Messern herumlungerten. Das Bauwerk kontrastierte scharf mit den pastellfarbenen, muschelartigen Häusern der Umgebung, doch konnte kein Zweifel daran bestehen, daß hier in diesem monströsen Fort der Befehlshaber dieser Welt innerhalb einer Welt hauste.
    Der Gedanke verging, als sie von einem der Wachposten, einem zerlumpt gekleideten Individuum, der Sporen an seinen hohen Stiefeln trug und wie eine schlechte Karikatur eines Cowboys aussah, angerufen wurden: »Willst du diesen Kerl zum Großen Trottel 'reinbringen, Troger?«
    »Ja«, antwortete Pendrakes bärtiger Geleitmann mit seiner Donnerstimme. »Vorher solltest du ihn jedoch besser durchsuchen.«
    »Was ist mit Morrison? Soll er auch hinein?« fragte ein dunkeläugiger Mann in den glänzenden, zerlumpten Überresten eines ehemals vornehmen schwarzen Anzugs fremdartigen Schnitts. Während gierige Finger in seine Taschen stocherten, wußte Pendrake mit einemmal, was ihm an dieser Figur so bekannt vorkam. Der Mann sah aus wie die Filmversion eines Glücksspielers aus dem Wilden Westen.
    Pendrake war fasziniert von der Bedeutung dieser Beobachtung. Gegen seinen Willen begann er nun die anderen Männer bewußt wahrzunehmen. Sie waren nur verschwommene Gestalten in seinem Gesichtsfeld gewesen, denn er war bemüht gewesen, sich von nichts in seiner Konzentration auf die bevorstehenden Ereignisse ablenken zu lassen. Doch nun rückten sie in Scharfeinstellung: Männer aus allen Zeitperioden des Wilden Westens, eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, auch wenn ein paar von ihnen anscheinend nicht dazu paßten.
    Doch für Pendrake konnte kein Schatten eines Zweifels mehr bestehen. Sie waren alle West-Amerikaner. Es war, als ob vom Mond aus ein Netz ausgeworfen worden wäre, in das ausschließlich Männer der mittleren Periode der Entwicklung der westlichen Vereinigten Staaten hineingefallen waren. Und die Beute war hier angesammelt und vom Einflußreich der Zeit abgetrennt worden. Von der Stelle am Tor des Forts aus, wo er stand, konnte er rund hundert Männer sehen. Sieben von ihnen waren Indianer in Lendenschurz, mit hochgewachsenen, kerzengeraden Körpern. Sie paßten. Und das galt auch für die in grobem Zwillich gekleideten Männer mit bunten Hemden, deren Kragen weit offenstanden, und mit Ledergürteln um ihre engbeinigen Hosen. Und es galt auch für die zerlumpten Cowboys.
    Morrison paßte nicht dazu, obgleich es Kontoristentypen wie ihn in den Städten des Wilden Westens stets gegeben hatte. Pendrake sah ferner einige gedrungene, häßliche Gesellen und ein paar gut aussehende große, dunkelbraune Typen, die ebenfalls nicht paßten; auch ein weiterer der halbnackten, blauhäutigen, flachnasigen Männer war zu sehen. Eines schien jedoch klar. Wer auch immer diese Mannschaft versammelt hatte, er hatte einige der härtesten Burschen erwischt, die der alte, harte Westen jemals hervorgebracht hatte.
    Eine große Hand packte ihn am Kragen und stieß ihn vorwärts. »Hinein mit dir!« befahl die Stimme Trogers.
    Pendrakes Reaktion war automatisch. Wenn er einen Moment Zeit gehabt hätte, um zu denken – wenn er nicht so abgrundtief in seinen Überlegungen versunken gewesen wäre, hätte er sich rechtzeitig beherrschen können. Doch der grobe Schock des jähen Stoßes kam zu plötzlich. Seine Erwiderung war ebenso gewaltsam, wie unwillkürlich. Ein Arm schoß in die Höhe, seine Finger packten das gegnerische Handgelenk, und einen kurzen, blitzartigen Augenblick lang pumpte jeder müde Nerv in seinem Körper schiere Kraft in seine Muskeln.
    Ein Schmerzensgebrüll durchschnitt die Luft, gefolgt von einem harten, dumpfen Aufschlag, als Troger ein Rad in der Luft schlug und zehn Meter entfernt landete. Kochend vor Wut sprang der Mann augenblicklich auf die Füße. »Ich schlage dich zu Klumpen! Niemand darf ...«
    Er brach ab; sein Blick heftete sich auf jemanden hinter Pendrake, und sein ganzer Körper wurde steif. Pendrake, vor Anstrengung zitternd und verärgert über seine Dummheit, das Ausmaß seiner Körperkräfte zu enthüllen, wandte sich um.
    Eine Kreatur stand hinter dem Tor, und

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