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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ein Blick genügte, um sie zu identifizieren: Hier war der Große Trottel, die Neandertal-Monstrosität.
    Er besaß eine annähernd menschliche Gestalt, einen Kopf mit Augen, Nase und Mund. Doch damit endete auch schon seine physische Ähnlichkeit mit menschlichen Attributen. Sein Körper war etwa einssechzig hoch und fast einen Meter breit in der Brust. Die Arme hingen bis unter die Knie herunter. Sein Gesicht war tierisch; lange Zähne ragten wie Fänge zwischen überaus dickwulstigen Lippen hervor.
    Er stand dort wie ein Wesen aus einem urzeitlichen Dschungel, nackt und haarbedeckt, abgesehen von einem Stück schwarzen Fells, das von einem Gurt um seinen Bauch herunterhing. Seine Haltung war vornübergeneigt, die Schultern hingen schräg nach vorne, und es dauerte einen langen Moment, bis Pendrake erkannte, daß ihn die Schweinsäuglein des Unholds schlau betrachteten. Noch während er im Begriff war, diese Erkenntnis aufzunehmen, öffnete das Wesen seine riesigen Lippen und gurgelte in kehligem Englisch: »Bringt den Kerl herein! Ich werde von meinem Thron aus zu ihm sprechen. Laßt etwa fünfzig Leute ein.«
    Im Innern der Stockade erhob sich ein geräumiges, leuchtendes, muschelähnliches Haus. Außerdem sah Pendrake einen kleinen Bach murmelnden Wassers, Obstbäume, einen Gemüsegarten, und eine hölzerne Plattform, auf der ein mächtiger Holzsessel stand.
    Der Holzsessel war der Thron, und es war für Pendrake augenscheinlich, daß derjenige, der dem Großen Trottel die Idee eines Königtums eingeredet hatte, keine gute Vorstellung von königlicher Pracht und Herrlichkeit gehabt haben konnte.
    Doch der Große Trottel ließ sich mit Selbstsicherheit nieder und fragte: »Wie nennt man dich?«
    Dies war nicht die Zeit, Widerstand zu leisten. Pendrake gab ruhig seinen Namen.
    Der Große Trottel wirbelte in seinem Sessel herum und deutete mit einem dicken, behaarten Finger auf einen hochgewachsenen, grauäugigen Mann in einem verschossenen schwarzen Anzug. »Was für ein Name ist das, MacInthos?«
    Der große Mann zuckte die Achseln. »Englisch.«
    »Oh!« Die Schweinsäuglein schwenkten zu Pendrake zurück und starrten ihn überlegend an. Der Unhold sagte: »Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?«
    Der gutturale Tonfall der Stimme, die überdies einen Wildwestdialekt sprach, machte es für Pendrake schwer, zu erfassen, daß er hier vor Gericht stand. Es war eine psychologische Hürde, die sein Geist überwinden mußte. Doch schließlich hatte er sich zu der Erkenntnis durchgerungen, daß es um sein nacktes Leben ging, und begann mit seiner Erzählung. Er schloß lange Minuten später in überstürzter Eile, indem er auf dem Absatz herumwirbelte, zu dem schmalgesichtigen jungen Mann hinüberblickte, der sein Gefängniswärter gewesen war, und mit klingender Stimme rief: »Morrison wird jedes einzelne Wort bestätigen. Er sagte mir, daß ich im Delirium über meine Erlebnisse gesprochen hätte. Stimmt das nicht, Morrison?«
    Pendrake starrte dem jungen Mann über die Köpfe der anderen hinweg gerade ins Gesicht. Morrisons Augen wurden weit, und dann sprudelte es aus ihm hervor: »Ja, das stimmt, Großer Trottel. Du weißt, daß du mir befohlen hast, auf jedes Wort zu lauschen, und genau das hat er gemeint. Er ...«
    »Schnauze!« grollte der Große Trottel, und Morrison fiel wie ein angestochener Luftballon zusammen und verstummte.
    Pendrake empfand nicht das geringste Bedauern darüber, den kleinen Feigling unter Druck gesetzt zu haben. Er sah, daß ihn das Monstrum unausgesetzt betrachtete, und etwas war in seinem Ausdruck ... Pendrake vergaß Morrison, als Trottel mit eigenartig sanfter Stimme sagte:
    »Haut ihn, Leute. Ich möchte sehen, wieviel er einstecken kann.«
    Eine Minute später: »In Ordnung, das genügt.«
    Pendrake kam mühsam auf die Füße, und das wenigste dabei war Verstellung. In der Aufregung der »Gerichtssitzung« hatte er vergessen, daß er im Grund noch immer ein kranker Mann war. Taumelnd und benommen hielt er sich aufrecht und hörte den Tiermenschen sagen: »Nun denn, Kerls, was sollen wir mit ihm machen?«
    »Abmurksen!« Es war ein rauher Schrei aus mehreren Kehlen. »Wirf ihn der Teufelsbestie vor. Wir haben schon seit langem kein Schauspiel mehr gehabt.«
    »Das ist kein Grund, jemanden umzubringen«, meinte ein hagerer Mann im Hintergrund der Menge. »Wenn es nach diesen Burschen ginge, hätten sie jede Woche eine Schau, und dann hätten wir alle nicht mehr lange zu

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