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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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wandelnde Zeitbombe – bei der die Uhr schon lange abgelaufen war!«, schrie Karl. »Und der verdammte Cairns war auch nicht besser!«
    »Sie waren gute Männer!«
    »Sie waren elende Schweinehunde! Und jetzt hör mir ganz genau zu«, zischte Karl Wilson ins Ohr. »Du solltest beten, dass ich nicht festgenommen werde, nicht einmal wegen Falschparkens. Sollte Jenny Lewis’ Leichnam je exhumiert werden, kommen vielleicht ein paar interessante Details ans Tageslicht.«
    »Was faselst du da?« Wilson krächzte.
    Karl würgte ihn noch etwas fester und kämpfte gegen das Verlangen an, ihm endgültig den Garaus zu machen. Mit gepresster Stimme fuhr er fort: »Deine Haare, Spuren deines Blutes unter ihren Fingernägeln.«
    »Was? Was für Haar? Was für Blut?«
    »Das mit den Haaren war ganz leicht, doch dann kam mir ein genialer Einfall, nach unserer kleinen Meinungsverschiedenheit in deinem Büro. Weißt du noch, Drecksack? Das Blut von deinem Mund? Ich habe es mir mit einem Taschentuch von der Hand abgewischt. Jetzt hat es eine letzte Ruhestätte gefunden. Du solltest beten, dass es nie gefunden wird und dass der verdammte Ian Finnegan niemals auf die Idee kommt, nach mir zu suchen.«
    »Du bluffst …«
    »Ich bluffe nie, Mark. Das solltest du wissen, du weißt doch, wie mies ich im Kartenspielen bin. Ich weiß nur eines ganz genau: Wenn man schon mit einem Betrüger spielen muss, sollte man einfach den Betrüger betrügen. Auf die Weise hat man immer mehr Trümpfe in der Hand.«
    »Du Scheißkerl! Damit kommst du mir nicht davon.«
    »Hoffentlich doch, und zwar deinetwegen. Glaub mir …«
    Tom Hicks traf gerade rechtzeitig ein, die beiden Männer voneinander zu trennen. Sein Gesicht war von Sorge gezeichnet, wurde allerdings von einem recht albernen Hut umrahmt.
    »Ein schönes Beispiel gebt ihr zwei da ab. Eine Schande. Ekelhaft. Macht sich bestimmt gut in den Abendnachrichten. Eine junge Frau wird begraben, nachdem sie brutal ermordet wurde, und ihr zwei suhlt euch hier wie Hunde, die sich um einen Knochen streiten?«
    »Sie stecken mit ihm unter einer Decke«, sagte Wilson vorwurfsvoll und zeigte mit dem Finger auf Toms Gesicht. »Ich habe Ihnen nie getraut, Hicks. Sie haben dem Dreckskerl die Kombination für die Hintertür des Reviers gegeben. Oder nicht? Ihr macht gemeinsame Sache. Hoffentlich sind Sie auch bereit, mit ihm unterzugehen.«
    Wilson stieß Tom beiseite und drängte sich schlitternd und fluchend zwischen den Medienleuten durch.
    »Was sollte das denn bedeuten?«, fragte Tom und schüttelte bestürzt den Kopf. »Und wieso genau stecke ich mit dir unter einer Decke? Möchtest du mir was sagen?«
    »Nichts. Wilson ist durchgedreht, muss Dampf ablassen. Der enorme Druck, unter dem er steht, macht ihn offenbar paranoid. Lass gut sein. Was ist denn eigentlich mit dir passiert? Wir waren vor über einer Stunde verabredet«, sagte Karl und wechselte damit rasch das Thema.
    »Ich wollte gerade aus dem Büro gehen, da erhielt ich einen Anruf. Der Bericht über eines der Mordopfer warte auf meinem Schreibtisch.«
    Mordopfer? Jenny? Bulldog und Cairns?
Karl versuchte, desinteressiert zu klingen, und war dankbar für den Schlamm, der seine besorgte Miene verbarg. »Und?«
    »Dass du dich ja nicht überschlägst vor Begeisterung. Erst machst du mir die Hölle heiß, weil du Informationen willst, und dann tust du völlig desinteressiert.«
    »Scheint die Grippe zu sein, die im Anmarsch ist. Immer raus damit.«
    »Erinnerst du dich an den Mann, der mit Phosgen getötet wurde? Joseph Kerr?«
    »Die Katze. Richtig?«
    »Ja, die Katze. Also, da kam etwas unheimlich Interessantes aus dem Labor. Erinnerst du dich, dass da ein kleiner Fleck auf der Außenseite des Kondoms war, der vielleicht reichen könnte, um etwas DNA nachzuweisen?«
    »Vage.«
    »Der Vaginalabstrich von dem Kondom ergab dieselbe DNA wie beim Opfer.«
    Die Worte purzelten durch Karls Kopf. Er hörte sie immer und immer wieder.
Dieselbe DNA wie beim Opfer …
    »Karl? Hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?«
    Karl verspürte Entsetzen, als er daran dachte, was die Worte bedeuteten, und konnte nur murmeln. »Was? Bist du sicher? Ich meine …«
    »Klar bin ich sicher. Einhundert Prozent. Das ist ein Durchbruch. Ich weiß, es ist krank, aber es muss ein Mitglied der Familie des Opfers sein. Anders ist die Übereinstimmung der DNA nicht zu erklären. Die Polizei sammelt bereits alles über Kerrs Familie. Er hat zwei Schwestern. Ich bin sicher,

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