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Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Titel: Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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du mich in den Lagerraum? « , bitte ich ihn. » Ich muss Cara etwas zeigen. «
    Er beißt das Ende des Kerngehäuses ab und nickt. » Natürlich. «
    Ich zucke zusammen, als ich mir den bitteren Geschmack von Apfelkernen vorstelle, und folge ihm.

3 1 . Kapitel
    Tobias
    Ich kann nicht zurück zu den anklagenden Blicken und den unausgesprochenen Fragen, die mich im Schlafsaal erwarten. Ich weiß, dass ich auch nicht an den Schauplatz meines großen Verbrechens zurückkehren sollte, selbst wenn der Kontrollraum nicht zu den Sicherheitsbereichen gehört, die ich nicht betreten darf. Aber ich habe das Gefühl, einen Blick auf die Stadt werfen zu müssen, um mir ins Gedächtnis zu rufen, dass es eine Welt gibt da draußen, eine Welt, in der man mich nicht hasst.
    Ich gehe zum Kontrollraum und setze mich auf einen der Stühle. Jeder Monitor über mir zeigt einen anderen Ausschnitt der Stadt: den Merciless Mart, die Lobby des Ken-Hauptquartiers, den Millennium Park, den Pavillon draußen vor dem Hancock Building.
    Eine Weile beobachte ich die Menschen, die im Hauptquartier der Ken auf und ab laufen. Sie tragen die Binden der Fraktionslosen an den Armen und Waffen an den Hüften und wechseln hastig Worte oder reichen sich Dosen mit ihrem Abendessen, eine alte Angewohnheit von ihnen.
    Dann höre ich, wie jemand an den Pulten im Kontrollraum zu einem Kollegen sagt: » Da ist er. « Ich lasse meinen Blick über die Bildschirme schweifen, um herauszufinden, wovon die Rede ist. Da sehe ich ihn, auf dem Monitor für das Hancock Building. Marcus steht vor der Eingangstür und blickt auf seine Uhr.
    Ich stehe auf und tippe mit dem Zeigefinger an den Bildschirm, um den Ton einzuschalten. Für einen Moment dringt nur das Rauschen des Windes durch die Lautsprecher, doch dann höre ich Schritte. Johanna Reyes kommt auf meinen Vater zu. Er reicht ihr die Hand, aber Johanna ergreift sie nicht, sondern lässt ihn mit ausgestrecktem Arm dastehen – diesen Köder hat sie nicht geschluckt.
    » Ich wusste, dass du in der Stadt geblieben bist « , stellt sie fest. » Sie suchen dich überall. «
    Ein paar Leute, die im Kontrollraum hin und her gelaufen sind, versammeln sich jetzt hinter mir, um ebenfalls zuzuschauen. Ich nehme sie kaum wahr. Stattdessen beobachte ich, wie mein Vater seinen Arm mit geballter Faust zurückzieht.
    » Habe ich etwas getan, das dich gekränkt hat? « , fragt Marcus. » Ich habe mich an dich gewandt, weil ich dich für eine Freundin gehalten habe. «
    » Und ich dachte, du hättest dich an mich gewandt, weil du weißt, dass ich noch immer die Anführerin der Getreuen bin und du eine Verbündete brauchst « , antwortet Johanna. Eine Haarsträhne fällt über ihr vernarbtes Auge, als sie den Kopf zur Seite neigt. » Und je nachdem, was du willst, bin ich das noch immer, Marcus, aber unsere Freundschaft ist vorüber. «
    Marcus zieht die Augenbrauen zusammen. Mein Vater hat das Aussehen eines Mannes, der früher einmal attraktiv war, aber inzwischen gealtert ist. Seine Wangen sind eingefallen, seine Züge hart und kantig. Auch seine Haare, die nach Art der Altruan kurz geschoren sind, machen es nicht gerade besser.
    » Ich verstehe nicht « , sagt Marcus.
    » Ich habe mit einigen meiner Candor-Freunden gesprochen « , erwidert Johanna. » Sie haben mir erzählt, was dein Sohn unter Einfluss des Wahrheitsserums ausgesagt hat. Dieses abscheuliche Gerücht, das Jeanine Matthews über dich und deinen Sohn in Umlauf gebracht hat … es ist die Wahrheit, oder? «
    Mein Gesicht fühlt sich heiß an, ich schrumpfe in mich selbst zusammen und meine Schultern sacken nach vorne.
    Marcus schüttelt den Kopf. » Nein. Tobias ist … «
    Johanna hebt die Hand. Sie spricht mit geschlossenen Augen, als könne sie seinen Anblick nicht ertragen. » Bitte. Mir ist nicht entgangen, wie dein Sohn sich verhält, wie deine Frau sich verhält. Ich weiß, wie Menschen aussehen, die von Gewalt gezeichnet sind. « Sie streicht sich das Haar hinters Ohr. » Wir erkennen unseresgleichen. «
    » Du kannst unmöglich glauben … « , fängt Marcus an und schüttelt den Kopf. » Ich lege Wert auf Disziplin, ja. Aber ich wollte immer nur das Beste … «
    » Ein Ehemann sollte seine Frau nicht bestrafen « , schneidet Johanna ihm das Wort ab. » Nicht einmal bei den Altruan. Und was deinen Sohn betrifft … das traue ich dir durchaus zu. «
    Johanna fährt flüchtig über die Narbe auf ihrer Wange. Mein eigener hämmernder Herzschlag überwältigt

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