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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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und bilden eine Art Tunnel. Dunkle Früchte, die jeden Moment herabzufallen drohen, hängen zwischen den Blättern. Der süßsaure Geruch verfaulender Äpfel vermischt sich in meiner Nase mit dem Duft nasser Erde.
    Als wir uns den Gebäuden nähern, verlässt Marcus seinen Platz an Peters Seite und geht voran. » Ich weiß, wo wir hinmüssen«, sagt er.
    Er führt uns am ersten Haus vorbei zum zweiten Gebäude auf der linken Seite. Alle Gebäude, mit Ausnahme der Gewächshäuser, sind aus dem gleichen dunklen, rohen, naturbelassenen Holz. Durch ein offenes Fenster höre ich Gelächter. Der Kontrast zwischen diesem Lachen und der Totenstille in meinem Inneren könnte kaum schärfer sein.
    Marcus öffnet eine der Türen. Wenn ich nicht wüsste, dass wir im Hauptquartier der Amite sind, wäre ich entsetzt über die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen. Bei den Amite verlaufen die Grenzen zwischen blindem Vertrauen und purer Dummheit fließend.
    Das einzige Geräusch ist jetzt das Quietschen unserer Schuhe. Ich höre Caleb nicht mehr weinen– aber andererseits hat er sich auch vorher schon lautlos seinem Kummer hingegeben.
    Marcus bleibt vor einem Zimmer stehen, dessen Tür offen ist. Johanna Reyes, die Repräsentantin der Amite, sitzt vor einem Fenster und sieht hinaus. Ich erkenne sie auf den ersten Blick wieder. Es ist einfach unmöglich, Johanna zu vergessen, egal, ob man sie erst einmal oder schon tausendmal gesehen hat. Von ihrer rechten Augenbraue bis zu ihrer Lippe verläuft eine breite Narbe, weshalb sie auf einem Auge blind ist und beim Sprechen lispelt. Ich habe sie nur einmal sprechen hören, aber ich erinnere mich auch daran. Ohne diese Narbe wäre sie eine schöne Frau.
    » Oh, Gott sei Dank.« Mit ausgebreiteten Armen geht sie auf Marcus zu. Aber statt ihn zu umarmen, berührt sie ihn nur leicht an der Schulter. Wahrscheinlich erinnert sie sich an die Abneigung der Altruan gegen jeden beiläufigen Körperkontakt.
    » Die anderen aus deiner Gruppe sind schon vor ein paar Stunden angekommen, aber sie wussten nicht, ob auch ihr es geschafft habt.« Sie spricht von den Altruan, die zusammen mit meinem Vater und Marcus in dem geheimen Unterschlupf waren. Ich habe keinen Gedanken an sie verschwendet, geschweige denn mir Sorgen um sie gemacht.
    Sie blickt über Marcus’ Schulter, zuerst auf Tobias und Caleb, dann auf mich, zuletzt auf Peter.
    » Oje«, sagt sie, während ihr Blick an Peters blutdurchtränktem Hemd hängen bleibt. » Ich lasse sofort einen Arzt kommen. Ich kann euch allen erlauben, die Nacht hier zu verbringen, aber morgen muss unsere Gemeinschaft darüber abstimmen, ob ihr bleiben dürft. Und«– ihr Blick fällt auf Tobias und mich– » sie werden sicher nicht allzu erfreut darüber sein, Ferox in ihrer Mitte zu haben. Ich muss euch natürlich bitten, mir sämtliche Waffen auszuhändigen.«
    Ich frage mich sofort, woher sie weiß, dass ich eine Ferox bin. Immerhin trage ich ein graues Hemd. Das Hemd meines Vaters.
    In diesem Moment steigt mir sein Geruch in die Nase, eine Mischung aus Seife und Schweiß, und ich denke nur noch an ihn. Ich balle die Fäuste so fest, dass sich meine Fingernägel in die Handflächen graben. Nicht hier. Nicht hier.
    Tobias gibt ihr seine Pistole, aber als ich hinter mich greife, um die Waffe, die ich dort verborgen habe, hervorzuziehen, fasst er nach meiner Hand und zieht sie wieder nach vorn. Dann verschränkt er seine Finger mit meinen, um seine Bewegung zu kaschieren.
    Ich weiß, es ist klug, eine Waffe zurückzubehalten. Aber es wäre eine Erleichterung gewesen, sie abgeben zu können.
    » Ich heiße Johanna Reyes«, sagt sie und streckt erst mir, dann Tobias die Hand hin. Die Begrüßung der Ferox. Ich bin beeindruckt, wie gut sie die Gewohnheiten anderer Fraktionen kennt. Ich vergesse immer, wie umsichtig und aufmerksam die Amite sind, bis ich es wieder mit meinen eigenen Augen sehe.
    » Das ist T-«, setzt Marcus an, aber Tobias schneidet ihm das Wort ab.
    » Ich heiße Four«, sagt er. » Und das sind Tris, Caleb und Peter.«
    Vor ein paar Tagen noch war ich die einzige Ferox, die seinen wahren Namen kannte. Tobias. Dieser Name ist ein Teil seiner selbst, den er mir anvertraut hat. Erst jetzt, wo wir nicht mehr im Hauptquartier der Ferox sind, begreife ich, warum er seinen Namen in der Welt der Ferox geheim gehalten hat. Sein Name verbindet ihn mit Marcus.
    » Willkommen auf dem Gelände der Amite.« Johannas Blick bleibt auf mir ruhen und sie setzt ein

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