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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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war das nicht möglich gewesen. Die Tüte leuchtete in knalligem Gelb.
    Das Landhaus döste im Mittagsschlaf.
    Tarzan konnte in die Halle sehen. Nichts rührte sich dort. Stille lastete auf Bäumen und Haus.
    14.25 Uhr.
    Er zog sich etwas in den Wald zurück. An einer Stelle, wo dichte Büsche einen Drahtverhau bildeten, legte er sich auf den Boden.
    Kriechend zwängte er sich unter die Büsche. Die Plastiktüte mit der Abhörvorrichtung hielt er mit den Zähnen fest.
    An geeigneter Stelle, zwischen zwei kopfgroßen Steinen, räumte er Moos beiseite und schaltete das Radio ein, das er vorhin schon auf die richtige Frequenz gebracht hatte. Die Spulen des winzigen Tonbandgeräts begannen sich zu drehen.
    In die Tüte verpackt, stellte er die Geräte auf. Dann band er die Tüte zu. Das musste für 30 Stunden genügen, selbst wenn ein Gewitter niederging.
    Er robbte zurück. Durch die Bäume konnte er das Haus sehen. Die Entfernung betrug ungefähr 80 Meter.So weit war alles klar.
    Er säuberte den Overall von Gräsern und Moos, kehrte zu dem doppelten Eichenstamm zurück und überzeugte sich, dass die 14-Gramm-Wanze griffbereit in der Tasche steckte.
    14.30 Uhr.
    Nichts passierte.
    14.34 Uhr.
    Salwa, wieder als Bettelmönch gekleidet, kam aus dem Haus.
    Selbst auf die Entfernung konnte Tarzan seine verdrießliche Miene erkennen. Offenbar hatte Polizeioberamtsrat Schlotzihr soeben angerufen.
    Salwa ging zum Wagen, blieb stehen, blickte zum Haus zurück und wartete, bis Thibar eiligen Schritts nachkam.
    »Mach endlich!«, rief Salwa. »Wenn wir diesen Idioten warten lassen, brummt er uns am Ende eine Strafe auf – wegen Missachtung einer Amtsperson. Merkst doch, dass die uns mit aller Gewalt was anhängen wollen.«
    Aber Thibar machte kehrt, schloss die Eingangstür, zog einen Schlüssel hervor und sperrte ab. Beide stiegen in die fahrbare Rostlaube. Sie kurvte um den Platz und verschwand dann hinter der Biegung der Forststraße.
    So was! Tarzan richtete sich auf. Die ganze Verkleidung umsonst? Thibar hatte abgeschlossen. Also war niemand mehr im Haus. Was nun? Einbrechen? Das kam nicht in Frage.
    Minutenlang beobachtete er das Landhaus. Es sah jetzt aus, als wäre seit Jahrzehnten keines Menschen Fuß mehr über die Schwelle getreten.
    Tarzan ließ die Werkzeugtasche, wo sie stand. Wen sollte erjetzt täuschen? Rasch trabte er über den Vorplatz. Er lief an der Schmalseite des Gebäudes entlang. Sorgfältig achtete er auf die Fenster. Leider waren alle geschlossen.
    Er bog um die Ecke. Hier standen die Bäume dicht an der Hauswand. Etliche Zweige waren abgesägt, damit sie die Fenster nicht eindrückten. Die lagen im Hochparterre.
    Erstes Fenster, zweites...
    Tarzan hielt die Luft an. Das dritte stand spaltweit offen. Das hatte er kaum zu hoffen gewagt.
    Er sah hinein – in einen Raum, der mit zwei primitiven Feldbetten und zwei zerkratzten Schränken, mit Tisch und zwei Hockern überaus spartanisch möbliert war. So also zeigte sich das anheimelnde Zuhause der Bettelmönche. Dagegen war das ADLERNEST ein Luxus-Apartment.
    Er gab dem Fensterflügel einen Schubs, stemmte sich hinauf und flankte hinein. Aber hier hielt er sich nicht auf. Die Tür führte auf einen Flur. Rechts und links lagen ähnliche Räume. Der Flur mündete in den Kantinenraum, wo sich Herr Widmann seine Gehirnerschütterung geholt hatte.
    Tarzan durchquerte die Halle und inspizierte die Räume auf der anderen Seite: große Küche, Vorratsraum, zwei Bäder und zwei gesonderte WCs. In einem kleinen Zimmer standen Büroschränke, ein verschlossener Schreibtisch und das Telefon.
    Er rührte nichts an. Bevor er die Wanze versteckte, wollte er alle Räume gesehen haben. Er sprang die Treppe hinauf.
    Im Obergeschoss verlief eine Galerie rund um die Halle. Das Geländer bestand aus schwerem Holz, reich verziert mit Schnitzereien. Allerdings – auch hier war vieles zerkratzt, verschrammt und zum Teil abgebrochen. Ein Dutzend Türen führte in die Räume.

     
    Als Tarzan die vierte Tür öffnete, stieß er endlich auf ein Zimmer, das sich wenigstens etwas von der primitiven Gleichförmigkeit der anderen abhob. Er sah einen wuchtigen Geldschrank. Die beiden Betten waren komfortabler undhalbwegs sauber bezogen, die Schränke größer und neu. In der Ecke standen mehrere leere Weinflaschen. Über die Qualität des Rebensaftes hätte er anhand der Etiketten nichts sagen können. Davon verstand er – zum Glück – nichts. Aber die Preisschilder klebten noch an

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