Die Bettelmoenche aus Atlantis
wie er spornstreichs in euer Zimmer rein ist. Da blieb er ne Weile. Und ich glaube, er hatte was in der Hand, als er reinging. Aber nicht mehr, als er wieder rauskam. Übrigens hat er ein offen stehendes Fenster auf der Rückseite benutzt. Tja, und dann hat er sich dort drüben«, mit ausgestrecktem Arm wies er hin, »unter den Bäumen aufgehalten, bevor er abdampfte.«
Salwa stieß einen Fuß auf den Boden. Thibar hieb mit der Faust in die Luft.
»Deshalb also!«, schnaubte Salwa. »Es war nämlich ne Finte. Kein Aas wollte uns sprechen beim Präsidium. Und einen Oberamtsrat Schlotzihr gibt’s dort überhaupt nicht. Dieser Mistbengel hat uns weggelockt – beziehungsweise einer seiner Kumpane.Um also hier einzudringen. Aha! Aber was... Verdammt! Hoffentlich ist der Geldschrank verschlossen!«
Sie stürmten ins Haus und die Treppe hinauf in den Raum.
Zunächst überprüften sie den Geldschrank. Nichts fehlte. Dann sahen sie sich um.
»Vielleicht«, meinte Salwa, »hat er uns ne Bombe unters Bett gelegt.«
»Oder irgendwo Gift verstreut.« Thibar schauderte. Sie suchten jeden Winkel ab, fanden aber nichts.
»Kein Stück fehlt«, meinte Salwa. »Geklaut hat er nicht.« »Gehen wir mal logisch vor!« Thibar setzte sich aufs Bett.
»Weshalb war er hier? Was kann er gewollt haben? »Der hat spioniert«, meinte Jeli. »Was denn sonst.«
Thibar nickte. »Aber entdeckt hat er nichts. Alles Wichtige befindet sich im einbruchsicheren Geldschrank. Und alles, was Fremde nichts angeht, ist hier aufgehoben.«
Dreimal klopfte er an seinen Kahlschädel.
»Welche Möglichkeit bliebe ihm noch, wenn er was über uns erfahren will«, überlegte Salwa. »Eigentlich...«
Er stockte. Sein Buckelgesicht färbte sich fahl. Rasch legte er einen Finger über die Lippen.
Verwundert sahen ihm die beiden zu, als er zum Tisch trat. Er griff zum Kugelschreiber und schrieb auf ein Blatt: Vorsicht! Mini-Spion! Vielleicht werden wir abgehört! Sucht nach der Wanze!
Das Blatt zeigte er ihnen. Sie erschraken.
Ab jetzt wurde kein Wort mehr gesprochen. Sorgfältig suchten sie das Zimmer ab. Da sie ahnten, worum es sich handelte, konnten sie methodisch vorgehen.
Zehn Minuten später, als sie die Schränke abrückten, wurde die Wanze gefunden.
Salwa trug sie in den Keller. Aus dem Werkzeugkasten nahm er einen schweren Hammer. Wuchtige Hiebe machten aus dem technischen Wunderwerk 14 Gramm metallischen Abfall für den Schrottplatz.
»So!«, sagte Salwa. »Jetzt können wir wieder reden. Dieser Bursche hat’s auf uns abgesehen. Aber wo ein Sender ist, da ist auch ein Empfänger. Und zwar nahe beim Haus. Ich kenne diese Art von Wanzen. Die Sendestärke ist gering.Am besten, wir suchen zunächst bei der Stelle, wo Jeli ihn gesehen hat. Irgendwo dort muss ein kleines Radio versteckt sein – vermutlich mit einem angekoppelten Tonbandgerät.«
Diesmal dauerte die Suche länger.
In immer größeren Kreisen prüften sie jeden Fußbreit Boden.
Nach einer reichlichen Stunde entdeckte Jeli die gelbe Plastiktüte.
»Sag ich’s doch!« Salwa schlug Radio und Tonbandgerät an einen Baum, bis nur noch Trümmer übrig waren. »Wie gut, dass ich dieses System kenne. Es funktioniert nur etwa 30 Stunden. Dann gibt die Batterie ihren Geist auf. Das bedeutet: Morgen Abend wird der Bursche hier antanzen, um die Empfängeranlage abzuholen.«
»Das wird ein Fest!« Thibar rieb sich die Hände.
»Den werden wir zurichten«, Salwa grinste, »dass er sich wünscht, er wäre so glimpflich wie Widmann davongekommen.«
Jeli leckte sich die Lippen. Er malte sich aus, wie er seinen Gummiknüppel gebrauchen würde.
»Ein Glück, dass ich noch da bin, wenn wir die Schau abziehen«, meinte Salwa.
»Wieso?«, fragte Jeli.
»Weil das zunächst mal meine Abschiedsvorstellung wird«, sagte Salwa. »Morgen Nacht haue ich ab. Ich bringe diesen Ralf Müller ins Hauptquartier nach Hammamet. Es ist alles abgesprochen. Aber außer Thibar, mir, Grombali – und jetztdir – weiß niemand davon. Ist auch besser, wir halten den Kreis der Mitwisser klein. Dieser Müller ist begeistert von uns. Der wird sich gut einfügen. Außerdem hat er 6000 Mark in der Sparbüchse. Die bringt er mit – sozusagen als Einstand.«
*
Als Tarzan ins ADLERNEST kam, warf Klößchen das Buch, in dem er gerade gelesen hatte, in die Ecke.
»Und? Wie war’s? Hat’s geklappt?«
Tarzan stellte den Rucksack ab.
»Ich hoffe, ja. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dieser Jeli wirklich
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