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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schlief, oder ob er sich nur schlafend gestellt hat.«
    »Wie bitte? Entschuldigung. Aber ich kann dir nicht folgen.«
    »Hab nur laut gedacht«, lachte Tarzan. Dann erzählte er ausführlich.
    »Sagenhaft!«, staunte Klößchen. »Also, den Mut hätte ich nie. Komisch auch, dass es meistens anders kommt als man denkt, nicht wahr? Die Schlepperei mit der Werkzeugtasche hättest du dir sparen können. Jedenfalls bin ich gespannt, was uns morgen Abend von dem Tondband entgegenhallt.«
    Tarzan wechselte die Socken und zog auch andere – trockne – Turnschuhe an. Er besaß drei Paar. Zwei für den täglichen Gebrauch, eins – mit den griffigsten Sohlen – für Volleyball und leichtathletische Wettkämpfe.
    »Ach, du liebe Güte!« Klößchen patschte sich eine Hand vor den Kopf. »Beinahe hätte ich es vergessen. Dr. Reiss hat angerufen. Du möchtest dich bitte melden – möglichst sofort.«
    Er kramte auf seinem Nachttisch herum. »Hier habe ich die Telefonnummer aufgeschrieben.«
    »Na, schön«, meinte Tarzan geduldig. »Werde ich ihn anrufen.Wahrscheinlich will er seinen Dank abstatten. Wenn das schon sein muss, dann lieber telefonisch. Auge in Auge ist mir das immer ein bisschen peinlich.«
    »Auf dem Gebiet bist du viel zu bescheiden. Andere bestellen gleich einen Pressefotografen – und zum mündlichen Dank lassen sie sich noch ein Dankschreiben geben.«
    »Die Sorte habe ich gefressen. Die lassen glatt einen Ertrinkenden absaufen, nur weil kein Publikum da ist. Wenn’s aber da ist, sollst du mal sehen, wie elegant und todesverachtend die ins Wasser hechten. Ich finde: Wer einem Mitmenschen hilft – oder einem Tier –, darf nicht auf die Belohnung schielen. Darf auch nicht enttäuscht sein, wenn ihm nicht gedankt wird. Eine gute Tat trägt nun mal ihren Wert in sich selbst.«
    Klößchen nickte. »In der 9c haben sie neulich über ein ähnliches Thema einen Aufsatz geschrieben. Der Schmude«, das war einer der Deutschlehrer, »wäre ganz erschüttert gewesen, hörte ich, wie wenig die meisten dazu zu sagen hatten.«
    »Mal sehen, was der Zahnarzt sagt«, meinte Tarzan.Er ging hinunter zur Besenkammer.
    Er wählte. Es musste die Privatnummer sein, denn erst meldete sich Frau Reiss.
    Tarzan sagte seinen Namen. Zu mehr kam er nicht. Frau Reiss, die eine sympathische Stimme hatte, dankte mit rührender Herzlichkeit.
    Sie gab den Hörer an ihren Mann weiter. Der schloss sich weitgehend den Worten seiner Vorrednerin an und lud Tarzan ein, bei ihnen vorbeizukommen, wann immer er Lust hätte.
    »Aber bevor du unser Gast bist, Peter, möchte ich dir ein Geschenk machen. Kommissar Glockner meinte, du würdest dich sträuben, weil ich an eine größere Summe gedacht habe. Aber ich bitte dich herzlich: Mach uns die Freude und nimm das Geschenk an! Du hast keinen Vater mehr, wie ich hörte.
    Und ich – nun, es trifft keinen Armen. Nur weiß ich nicht, was wir dir schenken sollen. Den Wunsch musst du äußern. Es soll ungefähr kosten...«
    Er nannte den Betrag.
    Tarzan glaubte, er höre nicht recht.
    »Herr Doktor, das ist nicht Ihr Ernst. Schließlich habe ich nichts Besonderes gemacht, lediglich die richtige Überlegung angestellt und dann Herrn Glockner verständigt.«
    »Was wir dir verdanken, ist mit Geld ohnehin nicht gutzumachen. Es soll ja auch nur eine Geste sein, Peter.«
    »Tja, wissen Sie... Wenn es so ist: Ich hätte einen Wunsch. Liebend gern möchte ich während der Pfingstferien nach Tunesien reisen. Für eine Woche. Nach dem Preis habe ich mich bereits erkundigt. Er beträgt nur die Hälfte dessen, was Sie mir schenken wollen. Deshalb – ist es unverschämt, wenn ich Sie bitte, für mich die Reise zu bezahlen – und für einen meiner Freunde?«
    »Im Gegenteil!«, rief Dr. Reiss. »Das ist ein Wort! Ich freue mich. Tunesien wird dir gefallen. Wohin willst du dort?«
    »Nach Hammamet!«, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Denn er wusste: Dort war das Hauptquartier der JAA-Sekte.
    »Kenne ich«, meinte der Zahnarzt. »Wahrscheinlich die schönste Ecke des Landes. Kannst im Mittelmeer baden und unter Palmen wandeln. Der Strand ist herrlich, weißsandig und breit. Die üppige Vegetation ein Farbenrausch. Alles klar, Peter, du bist schon so gut wie dort.«
    »Herr Doktor«, sagte Tarzan, »an meinen Zähnen ist zwar nichts zu verdienen. Ich habe noch keine einzige Füllung, weil ich Süßigkeiten nicht mag und die Beißerchen regelmäßig pflege. Immerhin – zweimal im Jahr lasse ich alles

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