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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den Flaschen. Und daraus war zu ersehen, dass es sich um kostbare Kreszenzen (Wachstums-Sorten) handelte.
    Zumindest auf diesem Gebiet eiferten die Bewohner dieses Zimmers ihrem Vorbild nach: Chedli Hamouda, dem »göttlichen Erlöser«. Während das Fußvolk der Bettelmönche mit allen Mitteln den milden Gaben nachjagte, ließen es sich die Aufseher wohl sein. Denn so viel stand fest: Als Bewohner dieses Zimmers kamen nur Salwa und Thibar in Frage.
    Hier, dachte Tarzan, bringe ich die Wanze an. Bessere Informationen als Salwa und Thibar können uns die anderen – gesprächsweise – nicht bieten.
    Trotzdem zögerte er noch. Um nichts außer Acht zu lassen, wollte er auch in die anderen Räume sehen.
    Er öffnete eine Tür nach der andern. Überall bot sich das gleiche, trostlose Bild.
    Inzwischen war er völlig sorglos geworden. Denn die Rückkehr irgendwelcher Bettelmönche – ob mit VW oder Kleinbus – hätte er rechtzeitig gehört.
    Jetzt stand er an der vorletzten Tür. Er drückte auf die Klinke. Die Tür gab nach, öffnete sich lautlos.
    Leises Schnarchen erklang.
    Tarzans Nackenhaare stellten sich auf. Er hielt den Atem an. Kampfbereit spannte er die Muskeln.
    Das Schnarchen kam aus dem Winkel hinter der Tür. Vorsichtig sah er um die Kante.
    Ein Bett war in die Ecke gepfercht. Jeli, der so gut mit dem Gummiknüppel umgehen konnte, lag unter einer dünnen Decke.Er schlief. Aber seine Lider zuckten. Jetzt verstummte das Schnarchen.
    Tarzan verharrte stocksteif.

     
    Jeli schien zu blinzeln. An der Wand hinter seinem Bett hing der Gummiknüppel an einem Nagel. Jeli versah offenbar den Posten des Wächters.
    Unruhig bewegte er den Kopf. Vielleicht störte die Helligkeit im Zimmer. Sein Gesicht war Tarzan zugewandt.
    Lautlos zog Tarzan sich einen Schritt zurück. Behutsam schloss er die Tür.
    Au Backe! Das hätte schief gehen können. Für einen Moment hatte er gemeint, Jeli sehe ihn durch seine sandfarbenen Wimpern an.
    Doch Thibar wusste offenbar: Wenn Jeli pennte, dann pennte er. Sonst wer hätte ungehindert ins Haus spazieren können. Deshalb hatte der fischäugige Aufseher den Eingang verschlossen.
    Auf Zehenspitzen schlich Tarzan ins Geldschrankzimmer zurück. Suchend sah er sich um.Wo war das beste Versteck?
    Er entschied sich für den Schrank, der nahe beim Fenster stand. Leise rückte er ihn von der Wand ab. Mit einem kräftigen Klebefalz befestigte er die Wanze an der Rückseite.
    Als der Schrank wieder an seinem Platz stand, war von dem winzigen Sender nichts zu bemerken.
    Durch den Türspalt spähte Tarzan auf die Galerie. Jeli schien noch zu schlafen.
    Tarzan lief hinunter, turnte durch das Fenster hinaus und rannte im Schutz der Bäume zu der Eiche zurück.
    Als er zum Haus blickte, war ihm, als schwebe ein Gesicht hinter einem der Fenster im Obergeschoss. Aber die Sonne gleißte mit ihrem Licht über die Scheibe. Sie spiegelte. Und als er angestrengt hinsah, bemerkte er nichts mehr.
    Er nahm die Werkzeugtasche, holte sein Rad und machte sich auf den Rückweg.
    Später, als er die Straße verlassen hatte und schon weit über den Feldweg geradelt war, sah er in der Ferne den alten VW der beiden Aufseher. Sie kamen zurück und waren sicherlich voller Misstrauen und Wut.

11. Alles umsonst
    Der VW hielt vor dem Landhaus. Salwa stieg aus und knallte die Fahrertür zu. Thibar stand schon im Freien und zog den Hausschlüssel hervor.
    Aber in diesem Moment stieß Jeli, der natürlich auch einen Schlüssel hatte, die Eingangstür auf.
    »Gott sei Dank, dass ihr da seid!«, rief er. »Habt ihr ihn noch gesehen? Seid ihr ihm begegnet?«
    »Was? Wem?«, fragte Salwa.
    »Diesem Peter Carsten, dem verdammten Bengel, der uns die Sache mit Widmann verdorben hat. Und der wahrscheinlich derselbe ist, mit dem Argoub und Grombali zu tun hatten.«
    »War der hier?«, fragte Thibar.
    Jeli nickte heftig. Er war blass und verzog das Gesicht, als hätte er Krämpfe.
    »Ich hab geschlafen. Plötzlich geht die Tür auf. Im Halbschlaf kriege ich das mit. Einer steht vor mir. Ich blinzele durch die Lider. Ist es dieser Kerl. Er trug einen Overall – wie ein Klempner sah er aus. Ich dachte, er will über mich herfallen. Ich hätte es nicht mehr geschafft, den Gummiknüppel von der Wand zu reißen. Außerdem – wenn sogar Grombali Schiss vor ihm hat, dann ist mit dem bestimmt nicht gut Kirschen essen. Ich tat also, als schlafe ich. Er schleicht raus. Und schließt die Tür. Aber durchs Schlüsselloch habe ich beobachtet,

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