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Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Narbe an seinem Hals wuchs vor ihrem inneren Auge auf gigantische Größe an. Dabei hätte sie die silbrige Linie vermutlich gar nicht gesehen, wäre das Licht nicht gerade so günstig gewesen. Aber nun hatte sie sie gesehen.
    Sie fühlte sich elend, sank zu Boden und vergrub das Gesicht zwischen den Knien. Wer machte so etwas? Weswegen? Und wie hatte er es nur wagen können?
    Marnie war entsetzt, wie entrüstet und wütend sie seinetwillen war, und musste doch unwillkürlich lachen. Wer auch immer Jake Dolan an die Kehle gegangen war, musste in Anbetracht der Tatsache, dass Jake seine Narbe quietschlebendig zur Schau trug, selbst mausetot sein.
    »He, leben Sie noch? «
    Marnie sprang auf. »Ich brauche ein bisschen Zeit, um aufzutauen. «
    »Stellen Sie das Wasser an, und schließen Sie die Tür ab«, sagte er gereizt.
    Dass man sie ausgerechnet daran erinnern musste, versetzte ihr einen Stich. Sie drehte den altmodischen Schlüssel herum, zog sich schnell aus und stieg in die enge Duschkabine voller Rostflecken. Sie stöhnte, als das heiße Wasser ihre Haut berührte. Himmel auf Erden.
    Sie lehnte den Kopf an die kühle Wand und spülte den Adrenalinschub fort. Das Wasser lief ihr über Kopf und Schultern und wusch die äußere Kälte weg. Was blieb, war die klaffende Wunde in ihrem Innersten. Marnie rührte sich nicht, ließ die Augen zu und die letzten paar Stunden Revue passieren.
    Sie presste die Faust an die Lippen. Ihr war im Blockhaus nicht genug Zeit geblieben. Genug Zeit, sich Großmama nahe zu fühlen und einzusehen, dass sie nicht wiederkommen würde.
    Ihre Tränen brauchten endlich freien Lauf, und ihre Brust schmerzte vor dem Bedürfnis zu weinen. Sie wollte, musste weinen, doch ihre Augen blieben standhaft trocken, und die Enge in ihrer Brust nahm zu. Sie wollte den Kopf auf Großmutters Schoß legen, wie sie es immer getan hatte. Sie hatte unerträgliche Sehnsucht nach der sanften Hand, die ihr übers Haar strich. Der Schmerz nahm fast schon eigene Gestalt an - ein schwarzer Abgrund, viel zu tief, ihn im Alleingang zu überqueren.
    Doch es half alles nichts, sie war zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich selbst gestellt. Marnie hob den Kopf und rieb über den hohlen Schmerz unterm Brustbein. Sie war allein und stellte sich lausig dabei an.
    Das Wasser war schon nicht mehr heiß. Sie seifte sich schnell ein und wusch sich die Haare. Die enge Duschkabine taugte jedenfalls nicht dazu, Trost zu spenden.
    Aber zumindest war ihr jetzt durch und durch warm. Und ihr fiel wieder ein, dass sie die Handtücher vergessen hatte. Verdammt.
    Sie zog eine Grimasse und schaute sich um. Sollte sie ihn rufen? Die Kälte hereinlassen? Ihn sie nackt sehen lassen?
    Die Idee hatte einen gefährlichen Reiz.
    Marnie schaute sehnsüchtig die trockenen Sachen an, die er ihr auf dem Abstelltisch neben dem Waschbecken bereitgelegt hatte. Daneben hing ein benutztes, marineblaues Badetuch am Handtuchhalter.
    Er hatte doch wohl keine Läuse? Wenn sie noch länger nass herumstand und überlegte, würde die heiße Dusche jedenfalls für die Katz gewesen sein. Sie trocknete sich mit seinem Handtuch ab. Es duftete nach frischer Luft und Sandelholz und war nicht allzu feucht. Sie machte die Augen zu und stellte sich vor, das raue Frottee mit dem Jake-Dolan-Duft sei seine Hand, die ihre feuchte Haut liebkoste.
    Dass die mächtige Pinie sie beinahe erschlagen hatte, schien ihr das letzte bisschen Verstand geraubt zu haben, diagnostizierte sie nüchtern, machte schnell die Augen wieder auf und trocknete sich hastig fertig ab. Er war nur ein Mann. Und ein muffiger, streitsüchtiger dazu.
    Er hatte ihr eine schwarze Jogginghose aus Fleece und einen roten Fleecepullover hingelegt, was ihr nur recht war, weil sie in ihrem Rucksack nichts zum Anziehen hatte. Das Oberteil reichte ihr fast bis zu den Knien und die Hose bauschte sich um die Knöchel. Sie betrachtete sich im fliegendreckgesprenkelten Spiegel über dem Waschbecken.
    Eine gewagte modische Aussage! Ihr Haar lockte sich strähnig ums Gesicht, ihr Gesicht hatte diese »Ich bin zu Tode erschrocken, weil mich Großmutters Haus fast erschlagen hätte« 一 Blässe, aber wenigstens war ihr warm.
    Sie schaute sich im Badezimmer um. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Der Raum war winzig, funktional und schnörkellos. Toilette, Becken, Abfluss, Abstelltisch. Kein Schrank, kein Regal, keine Kommode. Sie besah sich die Sachen.
    Die Kleidung und Jakes Handtuch waren schon hier arm gewesen, als sie

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