Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
mir als ihre Mutter vorstellen kann - du bist.«
Marnie schaute ihn eine Sekunde lang an, dann packte sie ihn am Revers und zerrte ihn in ihr zitronen- und tomatenduftendes Haus zurück.
Sie warf die Tür ins Schloss, hielt seinen Kragen mit Fäusten umklammert, stellte sich auf Zehenspitzen und war Auge in Auge mit ihm. Jedenfalls fast.
»Sag mir, was du für mich empfindest, Dolan.«
»Das hab ich doch schon.«
» Wann? « Ihre Tonlage war immer noch forsch, ihr Blick kühl.
Jake zeigte den Gang hinunter. »Vor fünf Sekunden. In der Küche.«
»Da hast du mich gefragt, ob ich dich heiraten will.«
»Tut mir Leid«, sagte er hölzern. »Ich habe wohl zu lange fernab der Zivilisation gelebt. Ich dachte, ein Heiratsantrag hätte eine gewisse Bedeutung.«
»In diesem Fall zum Beispiel, dass du eine Bleibe suchst, wo du guten Sex bekommst«, geiferte Marnie.
»Tue ich nicht. Verflucht doch, tue ich schon. Aber das ist nicht das, was ich - Du machst mich noch wahnsinnig. Ich fühle es einfach, ich kann es riechen und schmecken. Ich will es haben.« Jake legte seine Stirn an ihre. »Bitte sag mir, was ich sagen soll. Ich sage alles, was du willst. Ich mache alles, was du willst, um dich zu bekommen. Alles.«
Marnie ließ eine Kragenseite los und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. »Sag mir.« Bohr, bohr, bohr. »Dass du mich liebst . «
»Das tue ich.« Jake griff sich verblüfft den stochernden Finger und legte ihn sich versuchsweise zum Knabbern an die Lippen.
»Ach wirklich?«
Er küsste ihre Handfläche, legte sich ihre Arme um den Hals und brachte sie hinterhältig ein bisschen aus dem Gleichgewicht. »Natürlich.«
»Du liebst mich?«
Er konnte nur hoffen, dass die Kinder nach ihr kamen. »Zur Hölle, ja.«
»Dann sag es.«
»Ich, Jake Dolan, liebe dich, Marnie Christine - ha, das hättest du nicht gedacht, dass ich mich daran erinnere - Wright.«
Marnie trat einen Schritt zurück und boxte ihn in den Magen. Der Sommerwind säuselte durchs Laub und legte sich über die Geräusche auf der Lichtung. Hinter der fast schon fertigen Hütte hörte Jake, wie Michael Wright mit der Kettensäge arbeitete. Kyles Radio unterlegte das schrille Kreischen mit dumpfem Bass und rappenden Männerstimmen. Irgendwer hatte den Grill in Gang gebracht, und der beißende Geruch der Holzkohle vermischte sich mit dem Duft der Pinien.
Den Hammer in der Hand und mit einem Fuß auf der untersten Stufe einer Leiter stehend, legte Jake eine Pause ein. Er holte tief Luft und sog den Duft von frisch geschlagenem Holz und Zufriedenheit ein.
Morgen würde er Marnie mit heraufnehmen, um ihr zu zeigen, was mittlerweile aus seiner alten, abgebrannten Hütte geworden war. Sie würde sich freuen. Obwohl sie gestern alles andere als erfreut gewesen war, als er sie genötigt hatte, in Gray Feather zu bleiben. Aber mit Marnie zu streiten, war in mancher Hinsicht auch sehr lohnend.
Verdammt , war das Leben schön. Richtig schön .
Das Eheleben gefiel ihm.
Sie hatten vor sechs Monaten im Haus ihres Vaters geheiratet. Eine kleine Feier, Jake in einem unbequemen Smoking und Marnie in einem traditionellen, weißen Brautkleid und so schön, dass es ihm den Atem verschlagen hatte.
Hätte ihm vor einem Jahr jemand gesagt, wie er sich heute fühlen würde, er hätte so viel Glück für schlicht unmöglich gehalten.
Sein Leben vor Marnie war wie der Beweis des alten Sprichworts, dass man nur das bekommt, wofür man auch bezahlt hat. Er hatte mit seiner Seele für etwas bezahlt, das er für Leben gehalten hatte. Und hatte sich emotional korrumpiert. War zynisch geworden und hatte sich von den Gefühlen, die den Menschen ausmachten, fern gehalten.
Eine kleine, entzückende Blondine hatte all das geändert.
Marnie erdete ihn in einer Weise, wie er es nie für möglich gehalten hätte. Jake fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben wie ein echtes menschliches Wesen.
Ja, das Leben als Ehemann gefiel ihm. Und es hatte ein paar völlig unerwartete Nebeneffekte. Eine richtige Familie, zum Beispiel. Eine Verbundenheit, von der er früher nur hatte träumen können.
Jake betrachtete zufrieden sein Projekt. Viele Hände machten schwere Arbeit leicht.
Die Hütte war fast fertig. Er hätte die verkohlte Ruine auch alleine niederreißen und eine neue Hütte bauen können. Er war weiß Gott daran gewohnt, die Dinge ohne fremde Hilfe zu erledigen.
Aber er hatte es nicht gemusst.
Er hatte immer geglaubt, nichts könne ihn überraschen. Aber
Weitere Kostenlose Bücher