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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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zu seiner Pensionierung zählte, gut verzichten konnte.
    Skinner begriff, dass er mit keinerlei Unterstützung zu rechnen hatte, und entschied sich, die Atmosphäre etwas aufzulockern. – Ich will ja nicht sagen, seine Küche hätte feuchte Wände, aber ich hab in der Mausefalle einen Lachs gefunden, und das arme Vieh hatte auch noch schwere Bronchitis. Ich war drauf und dran, den Tierschutzverein zu rufen!
    Aitken schürzte die Lippen, als hätte in der Kirche, in der er als Presbyter tätig war, jemand direkt unter seiner Nase gefurzt. McGhee unterdrückte ein Kichern, doch Foy verzog keine Miene. Dann wandte er seinen Blick von Skinner dem Aufschlag seines karierten Jackets zu und fächelte ein paar Schuppen weg, wobei er sich kurz fragte, ob auch seine Schultern mit dem Zeug bedeckt sein könnten. Er durfte nicht vergessen, Amelia zu sagen, dass sie ein anderes Shampoo kaufen sollte.
    Dann schaute Foy Skinner wieder direkt in die Augen. Es war ein prüfender Blick, den Skinner gut kannte, und das nicht nur von seinem Boss. Es war der Blick eines Menschen, der versucht, hinter die Fassade zu blicken, die man ihm zeigt, der das Innerste ausforschen will. Skinner begegnete diesem Blick fest, bis Foy wegschaute, um Aitken und McGhee zuzunicken, die diesen Wink dankbar aufnahmen und verschwanden. Anschließend nahm er den Augenkontakt umso verbissener wieder auf. – Sie haben doch wohl nicht zu tief ins Glas geschaut?
    Skinner, der instinktiv spürte, dass Angriff die beste Verteidigung war, nahm eine drohende Haltung ein. Wut blitzte in seinen Augen. – Was zum Teufel wollen Sie damit sagen?, bellte er.
    Foy, von seinen Mitarbeitern Unterwürfigkeit gewohnt, war etwas verdattert. – Tut mir leid, ich wollte damit nicht sagen …, begann er, schlug dann jedoch einen komplizenhaften Ton an:
    – Haben Sie sich vielleicht in der Mittagspause einen genehmigt? Ich meine, es ist ja schließlich Freitagnachmittag!
    Als Abteilungsleiter trank Foy normalerweise selbst am Freitag und war eigentlich ab Mittag schon nicht mehr zu sehen. Heute war lediglich einer der Ausnahmefreitage, an denen er demonstrativ herumstolzierte, damit Vorgesetzte wie Untergebene ausgiebig Gelegenheit hatten, ihn beschäftigt und nüchtern zu sehen. Daher war Skinner entspannt genug, um zuzugeben: – Zwei Pints Lager zu meinem Essen im Pub, mehr nicht.
    Foy räusperte sich krächzend und legte nach: – Ich hoffe, Sie haben De Fretais’ Lokal nicht mit einer Fahne inspiziert, auch nicht mit einer leichten. Der ist es gewohnt, so was bei seinem Personal zu wittern. Und seine Köche auch.
    – Ich habe die Inspektion am Dienstagmorgen vorgenommen, Bob, sagte Skinner und betonte: – Sie wissen, dass ich niemals trinke, wenn ich einen Ortstermin habe. Heute Nachmittag hatte ich nur Schreibkram, also habe ich mir zwei Lager genehmigt, gähnte Skinner, – und ich muss zugeben, das zweite war schon zu viel. Aber eine Tasse Pulverkaffee bringt das wieder in Ordnung.
    Die dünne Akte aufnehmend, in der sich Skinners Bericht befand, sagte Foy: – Na, Sie kennen ja De Fretais, er gehört zur Lokalprominenz, und das Le Petit Jardin ist sein Vorzeigerestaurant. Zwei Michelinsterne, mein Junge. Wie viele andere Restaurants in England können sich dessen rühmen?
    Skinner wollte flüchtig darüber nachdenken, entschied dann aber, dass er es nicht wusste und es ihm scheißegal war. Ich bin Lebensmittelkontrolleur, nicht das Groupie von irgendeinem ver fickten Koch.
    Während er sich auf die Zunge biss, kam Foy um den Schreibtisch herum und legte den Arm um ihn. Obgleich kleiner als sein jüngerer Untergebener, war Foy ein mächtiger Bulle von Mann, dessen Körper sich nicht kampflos dem Alter ergab, daher spürte Skinner deutlich den Druck auf seinen Schultern. – Ich werd mal bei ihm vorbeischauen und ein Wörtchen mit ihm reden, dass er seinen Laden auf Vordermann bringt.
    Danny Skinner spürte, wie sich seine Unterlippe vorschob, wie immer, wenn man ihn auflaufen ließ und er ratlos war. Er hatte nur seinen Job gemacht. Er hatte die Wahrheit gesagt. Skinner war kein naiver Dummkopf, er wusste, wie so etwas in der Realpolitik aussah. Einige waren immer gleicher als andere. Aber er würde seinen Hals darauf verwetten, dass einer aus Bangladesch, der ein Letzte-Runde-Curryhouse betrieb, mit einer derart versifften Küche wie der von De Fretais in dieser Stadt nie wieder auch nur ein Ei kochen dürfte. – Na schön, sagte er bitter.
    Gut, vielleicht war

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