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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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seinem härtesten Konkurrenten um den neuen Posten werden würde.
    Skinner tat, was er in solchen Situationen meistens tat: Er versuchte, Brian zu etwas Alkoholischem zu nötigen.
    – Mineralwasser mit Zitrone … och wie süß!, lispelte er Brian in Gegenwart von Shannon zu, für die Kibby immer noch eine offenkundig unerwiderte Leidenschaft empfand. Nach langem Ausharren bei den Softdrinks knickte Kibby unter Skinners Triezerei schließlich ein und ließ sich zu zwei Pints Lager breitschlagen. Am Hohn seines Kollegen änderte es nicht viel, doch er dachte, mit einem vollen Pint in der Hand würde er nicht so auffallen.
    Hau doch ab, Skinner.
    Um dem Mobbing zu entkommen, ging Brian Kibby zur Jukebox und drückte ein paar Titel. Er hoffte, Eindruck bei Shannon machen zu können, denn er wusste von den Nachrichten auf der offiziellen Fansite, dass viele Mädchen auf Coldplay standen.
    Im Forum ist eine dabei, die echt toll aussieht, nach ihrem Avatar zu urteilen, aber vielleicht ist sie auch nur selbstverliebt, wenn sie so ein Bild von sich hochlädt. Ist aber nicht so gut wie Lucy oder Shannon.
    Als der Titel »Yellow« einsetzte, warf Kibby einen verstohlenen Blick in die Richtung von Shannon McDowall, die gerade über irgendeinen schmutzigen Witz lachte, der natürlich von Skinner kam.
    – Welcher Schwachkopf hat den Scheiß denn gedrückt? Skinner verzog das Gesicht und schaute sich um. Als er Kibby erröten sah, verdrehte er in gespielter Verzweiflung die Augen, drehte sich zu Dougie Winchester an der Theke um und brüllte nach neuem Bier.
    – Ich find die gar nicht schlecht, meinte Winchester.
    – Welche Musik hörst du gern?, fragte Kibby Shannon.
    – Alles Mögliche. Meine Lieblingsband ist aber wohl New Order. Wie findest du die?
    – Äh … ich kenn deren Sachen nicht so gut. Wie findest du denn Coldplay?, fragte er zuversichtlich.
    – Ganz okay, sagte sie und verzog das Gesicht, – aber das ist mehr so … Hintergrundmusik. Du weißt schon, Fahrstuhlmusik, Supermarktmusik. Einfach ein bisschen fade und nichtssagend, sagte sie abgelenkt, da Skinner ihr gerade ein Glas reichte.
    Das soll wohl heißen, dass sie Leute wie mich fade und nichts sagend findet … gerade gut genug für den Hintergrund … anders als Typen wie Skinner …
    Da ihm der Abend nun vermiest war, trank Brian Kibby aus, verabschiedete sich und ging. Zu Hause trank er zwei Glas Wasser und dann mit seiner Mutter ein Horlicks als Schlummertrunk.
    Als er zu Bett ging, hatte er Magenkrämpfe, sein Kopf brummte, und er konnte nicht einschlafen. Er konnte an nichts anderes denken als an die Beförderung und den Mann, der sein Hauptrivale darum sein würde.
    Danny Skinner.
    Anfangs kamen wir ja gut miteinander aus, aber Danny scheint sich für so was wie einen Goldjungen zu halten. Ich war ihm gleichgültig, solange ich mich damit begnügt habe, die zweite Geige zu spielen und mich von ihm als Witzfigur vorführen zu lassen, aber es schmeckt ihm ganz und gar nicht, wenn ich Anerkennung bekomme. Das passt ihm nicht die Spur. Und Skinner hat es mit der Schikaniererei im Büro und bei der Fortbildung zu weit getrieben; er versucht mich einzuschüchtern, mich mit seinen dummen Sprü chen zum Gespött zu machen. Jeder weiß doch, dass er das Trinken nicht im Griff hat. Wenn man sich bloß vorstellt, dass Shannon mit dem geht, ausgerechnet mit Skinner. Die ist doch verrückt. Ich hatte sie immer für schlauer gehalten, aber die ist so dumm und lässt sich leicht einwickeln, wie so viele Mädchen.
    Obwohl sich Danny Skinner der Gefahr, die Brian Kibby darstellte, vollstens bewusst war, konnte er nicht viel dagegen tun. An einem Abend mitten in der Woche schlich sich ein resignierter Tonfall in seine Stimme, als er in einem Pub in der High Street doch noch ein weiteres Bier von Rab McKenzie akzeptierte.
    Ich sollte Nein sagen.
    Morgen war seine Präsentation dran, die Vorschläge zur Verbesserung der Verfahrensabläufe, die von vielen im Amt als inoffizielles erstes Bewerbungsgespräch für den neuen Posten gehandelt wurde, da Brian Kibby am darauf folgenden Tag eine ganz ähnliche machen würde. Aye, dachte er, er sollte jetzt Schluss machen und nach Haus gehen; mal richtig schön durchschlafen und morgen dann in Topform sein. Doch seit Kay ihn verlassen hatte, war richtig ausschlafen zur Seltenheit geworden. Es war nicht leicht, in einem leeren Bett zu schlafen. Shannon und er hatten nur zweimal miteinander gebumst. Bei beiden Gelegenheiten

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