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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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massierte. Hannah hielt sich noch immer an Louises Sitz fest, lächelte Jodie aber grimmig an. Corrine umfasste die Champagnerflasche mit beiden Händen, als klammere sie sich an einen Laternenpfahl mitten in einem Orkan.
    »Zum Glück ist der Flasche nichts passiert. Die können wir jetzt gut gebrauchen«, sagte Corrine, und das war nicht witzig gemeint.
    Jodie überkam eine Welle der Erleichterung, der sogleich Ärger folgte. »So ein Arschloch. Was zum Teufel hat der da gemacht? Er hätte uns umbringen können.« Sie stieß die Wagentür auf, knallte sie hinter sich wieder zu und musterte den Schaden. »Arschloch! Schaut euch den Wagen an.«
    Er war auf dem holprigen Schotter ungefähr einen Meter abseits der Straße stehen geblieben. Das dichte Unterholz lag nur einen großen Schritt von der Beifahrertür entfernt, und ein brennender Scheinwerfer war das einzige Licht auf dem einsamen, dunklen Straßenabschnitt. Der Wagen war übel zugerichtet. Der Kühler sah aus, als hätte ihn ein Rammbock getroffen. Ein tiefer Riss klaffte in der linken Hälfte des Kühlergitters, die Motorhaube war seitlich zusammengedrückt, ein Ende der Stoßstange hing herab.
    Als das Licht im Wageninneren anging, sah Jodie auf. Louise hatte die Tür geöffnet und sprach mit Corrine und Hannah. Sie konnte nicht verstehen, was Lou sagte, sah nur, wie sie sich immer wieder mit der Hand über das Gesicht fuhr, als durchlebte sie noch einmal den Augenblick, in dem der Wagen an ihnen vorbeigeschossen war. Corrine saß in der Mitte des Wagens und drückte die Champagnerflasche an ihre Brust. Hannahs Gesicht wirkte im Licht der Innenbeleuchtung leichenblass.
    Jodies Magen zog sich zusammen. Sie hätte beinahe ihre besten Freundinnen umgebracht. Vier Familien zerstört. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und kämpfte gegen die aufkommende Übelkeit an. Ihre Hand begann zu zittern, das Zittern erfasste ihre Schultern und ihren ganzen Körper. Oh Gott, sie wollte kein Blut an ihren Händen kleben haben.
    Nicht schon wieder.
    Ihre Knie gaben nach, und sie landete mit dem Hintern auf dem Splitt. Jemand hockte sich neben sie und legte einen Arm um ihre Schultern.
    »Hey, es ist alles in Ordnung.« Es war Louise.
    Sie spürte Hannahs festen Krankenschwestergriff zwischen ihren Schulterblättern. »Kopf zwischen die Knie, Jode. Atme tief ein und aus. Ein und aus. So ist es gut.«
    Jodie hielt die Augen offen, konzentrierte sich auf die Gegenwart. Jodie, sie leben. Alle.
    Dann nahm sie plötzlich die Kälte wahr, als ob ihr Verstand erst jetzt ihren körperlichen Zustand erfasst hätte. Ein eisiger Windstoß durchfuhr ihren Pulli und brachte die Büsche zum Rauschen. Sie blickte in den schwarzen, mondlosen Himmel auf. Rechts von ihr knallte ein Champagnerkorken.
    »Ich glaube, wir haben alle einen kräftigen Schluck nötig«, sagte Corrine. »Die Champagnergläser sind beim Aufprall kaputtgegangen, wir müssen direkt aus der Flasche trinken.«
    Jodie musterte Corrine, die im Licht der Scheinwerfer in Stiefeletten und langem Mantel ihr blondes Haar zurückwarf und den Kopf in den Nacken legte. Mit einer lässigen Bewegung hob sie die Champagnerflasche und setzte zu einem kräftigen Schluck an. Nur Corrine konnte in einem Wrack im dunklen Straßengraben nach einem beinahe tödlichen Unfall so elegant dastehen. Jodie lächelte und streckte ihre Hand aus.
    »Reich die mal rüber«, sagte sie und fragte sich zum hundertsten Mal, wie sie zu einer Freundin wie Corrine gekommen war. Jodie hatte nichts mit Glamour am Hut. Sie war Sportlehrerin an einer Highschool, Single und Mutter von zwei sportbesessenen Kindern – da war kein Platz für Glamour.
    »Also, wo sind wir?«, fragte Corrine und reichte die Flasche weiter.
    Jodie nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Zu viele Bläschen, die Kälte und ein zu hoher Adrenalinspiegel machten sie bereits schwindelig. »Gute Frage«, sagte sie. Sie stand auf, wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab und sah in die Richtung, aus der sie gekommen waren und zu dem doppelten gelben Mittelstreifen, der hinter der Kurve verschwand. »Irgendwo vor Bald Hill, glaube ich. Allzu weit können wir nicht sein. Der Makler hat gesagt, dass es eineinhalb Stunden von Newcastle entfernt liegt, wir sind vor einer Stunde losgefahren.«
    »Und, was machen wir jetzt?«, fragte Corrine.
    Jodie packte das lose Ende der Stoßstange und zerrte an dem kalten Metallstück. Es ächzte, saß aber fest. »Also mit meinem Auto kommen wir

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