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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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unter der Scheune drei Leichen zutage befördert.«
    Jodies Magen krampfte sich zusammen. »Und gehört das junge Mädchen Tina auch dazu?«
    »Das werden sie erst sagen, wenn sie die alten Akten durchgesehen haben, aber hinten im Mantel, den du ausgegraben hast, ist ein Etikett mit ihrem Namen eingenäht gewesen.«
    Jodie erinnerte sich an den dicken Stoff, den sie mit der Spitzhacke freigelegt hatte, und schluckte den bitteren Geschmack in ihrem Mund hinunter. »Und was ist mit den Waffen?«
    »Der Armee zufolge stammen sie aus einem Waffenversteck und wurden aus einem Trainingslager gestohlen. Der Waffenschwindel, von dem auch Louise wusste. Der Schwarzmarktwert des Arsenals unter der Scheune wird auf eine viertel Million Dollar geschätzt.«
    »Travis’ Lebensversicherung«, sagte Jodie. Sie sah ihn in Gedanken wieder vor sich. Halt dein verdammtes Maul. Sie schloss die Augen und kämpfte die Bilder nieder.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Matt.
    »Ja und nein. Ich werde in nächster Zeit wohl mit Licht schlafen müssen.« Sie atmete tief ein. »Matt, das, was am Ende passiert ist … was ich getan habe … Ich … Ich konnte an nichts anderes denken, als Kane zu töten, bevor er mich tötete. Dann hatte ich plötzlich die Waffe in der Hand. Das hatte ich nicht geplant. Es ist einfach passiert.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«
    »Ich entschuldige mich nicht. Ich möchte, dass du es verstehst. Ich schäme mich nicht. Ich wollte Kane tatsächlich umbringen. Das gebe ich zu. Ich habe ihn aber nicht umgebracht.«
    »Ich weiß, was passiert ist.«
    Die entschiedene Art, mit der er das sagte, und der unerschütterliche Blick in seinen Augen sagten ihr, was er dachte. Sie hätte Kane umgebracht, wenn er sie nicht daran gehindert hätte. Und daran würde sich auch nichts mehr ändern.
    Dennoch konnte sie es nicht darauf beruhen lassen. »Verstehst du denn nicht? Du hast mich von meiner schlimmsten Seite gesehen. Während des schlimmsten Augenblicks in meinem Leben.«
    »Nein, da irrst du dich«, seine Stimme klang fest und bestimmt. »Du hast letzte Nacht deinen Freundinnen das Leben gerettet. Du hast mein Leben gerettet. Du befandst dich in einem Albtraum und hast dich selbst daraus befreit. Das war nicht der schlimmste Moment deines Lebens, das war der großartigste, Jodie.«
    Der Kloß in ihrem Hals ließ sie einen Augenblick nichts sagen. »Danke«, flüsterte sie schließlich. Es drückte nicht annähernd aus, was sie fühlte, doch das war alles, was sie herausbringen konnte, um nicht schluchzend an seinem Bett zusammenzubrechen.
    Und als ihr klar wurde, dass sie ihre Chance vielleicht doch nicht vertan hatte, fuhr sie sich mit einer Hand durchs Haar und holte Luft. »Okay.« In Beziehungen war sie schlecht. Sie hatte wenig Selbstvertrauen, ging ungern ein Risiko ein. Doch diese Hürden hatte sie mit Matt bereits überwunden – es hatte also keinen Sinn, drumherum zu reden. »Ich weiß nicht genau, wie ich damit umgehen soll, also sag ich es einfach direkt heraus. Unser Kennenlernen war für mich heftig und seltsam zugleich. Und was im Gebüsch zwischen uns passiert ist, na ja …« Sie hielt inne. Er sah sie nicht mehr an, sondern an ihr vorbei, als habe er das Interesse verloren. »Was?«
    Er zuckte die Achseln. »Ist schon in Ordnung. Ich weiß schon, was du jetzt sagen willst.«
    »Was denn?«
    »Dass es einfach im Eifer des Gefechts passiert ist. Dass es schön war, mich kennen gelernt zu haben, es aber besser ist, wenn wir getrennter Wege gehen. Keine Sorge, Jodie. Das passt schon.«
    Oh, Mann. Vielleicht war ja er derjenige, der so empfand und nun bei näherer Betrachtung …
    Dann erinnerte sie sich wieder daran, wie er sie vergangene Nacht geküsst hatte. »Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mit zu mir nach Hause kommen möchtest.«
    Da sah er sie an.
    Sie zuckte die Achseln. »Mein Chef hat mir zwei Wochen freigegeben, und da du bei deinem Dad wohnst und ich noch nicht so weit bin, alleine zurechtzukommen, dachte ich, wir könnten uns gegenseitig Gesellschaft leisten.«
    »Jodie, du musst nicht …«
    »Sag mir nicht, was ich muss.«
    Ärger flammte in ihrem Blick auf, doch gleich darauf sah sie ihn belustigt an.
    »Hör zu, so wie ich das sehe«, sagte sie, »wissen wir beide, wozu wir fähig sind. Das wäre doch ein guter Anfang.«
    Er sah sie einen Augenblick lang an, dann zog er langsam einen Mundwinkel hoch und schien darüber nachzudenken. »Also, zu dir?«
    Sie lachte.

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