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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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uns in Bald Hill.« Sie winkte ihnen nach, fuchtelte mit der Taschenlampe herum, die der Fahrer ihnen dagelassen hatte, und lächelte, als würden sie und Corrine sich bestens amüsieren.
    Sie stand mitten auf der Straße und sah die Rücklichter des Abschleppwagens hinter dem Hügel im schwarzen Nachthimmel verschwinden. Sie dachte an den Tunnel, den die Scheinwerfer ihres Wagens vor nicht allzu langer Zeit in die Dunkelheit gegraben hatten, und fröstelte bei dem Gedanken an den dunklen, einsamen Ort.

2
    »Wir sollten lieber die Batterie schonen«, sagte Jodie und machte die Taschenlampe aus. Die Nacht legte sich wie ein dunkler Mantel um sie.
    »Herrgott, es ist arschkalt«, sagte Corrine, ihre Stimme klang in der dunklen Weite tiefer als sonst.
    Jodie wandte sich von der Straße ab, sah angestrengt in die Dunkelheit und glaubte Corrines blondes Haar zu erkennen. »Und finster, verdammt finster.«
    »Aber die Kälte ist schlimmer.«
    »Auf keinen Fall, im Dunkeln kriege ich Gänsehaut.« Vorsichtig tappte sie in die Richtung, aus der Corrines Stimme kam. Sie hatte keine Lust, über die Koffer zu stolpern und sich von der kalten Nachtluft, die ihr in den Nacken blies, verunsichern zu lassen. »Wir hätten uns vom Fahrer des Abschleppwagens die Leuchtweste leihen sollen.«
    »Du machst wohl Witze. Die Farbe steht dir doch überhaupt nicht.« Corrines Gesicht erstrahlte plötzlich im blauen Licht von Hannahs Handy, das als einziges eine Verbindung gefunden hatte. »Okay, es ist jetzt sieben Uhr zweiunddreißig. Wenn das Taxi in zehn Minuten nicht da ist, rufe ich den Abschleppwagen zurück.«
    Jodie lächelte, als Corrine sie ansah. »Herrgott, du siehst aus, als kämest du direkt aus einem Horrorfilm, als wärest du geköpft worden und würdest jetzt aus Rache die Autobahnen unsicher machen, Autofahrer erschrecken und geheimnisvolle Unfälle verursachen.«
    Corrine bewegte das Handy unter ihrem Kinn, sodass ihr Gesicht wie ein blau beleuchteter Totenkopf aussah. »Könnte dieser Teint je zu was anderem als lebenslanger Hautpflege inspirieren?«
    Jodie musste lachen; sie hörte Corrines heiseres Kichern und war froh, dass ihre Freundin nicht beleidigt war, weil sie hier zurückbleiben und warten musste. »Danke, dass du mit mir wartest.«
    Das Licht glitt nach unten und verschwand, als Corrine das Handy wieder in die Tasche steckte. »Das ist also der Lohn für eine starke Blase und einen warmen Mantel, was?«
    Sie sagte das lachend, doch Jodie wusste, was sie damit meinte – es war keine gute Tat, sie hatte einfach den Kürzeren gezogen. »Tut mir wirklich leid.«
    »Es ist doch nicht deine Schuld, der Autofahrer hat versucht uns von der Straße zu drängen.«
    »Konntest du etwas erkennen?«
    »Kaum, ich war gerade dabei, den Champagner zu öffnen.«
    »Es muss ein klotziger Geländewagen gewesen sein. Schwarz oder irgendeine dunkle Farbe. Oben waren Scheinwerfer, so eine Art Flutlichter montiert.«
    »Ich glaube, auf dem Dach hatte er eine Art Aufsatz«, sagte Corrine. »So fette Silberrahmen. Vielleicht waren sie auch weiß, ich habe sie nur kurz gesehen.«
    Jodie knipste die Taschenlampe an, ging die fünf Schritte zum Straßenrand, sah nach rechts zur Hügelspitze und ging dann nach links Richtung Kurve.
    »Was machst du denn da?«, fragte Corrine.
    »Keine Ahnung. Ich schau nur mal nach.«
    »Das sieht von hier auch nicht anders aus, weißt du.«
    Jodie schwang die Taschenlampe herum, richtete sie auf die Koffer und Corrine, dann auf das Unterholz. »Ja, ich weiß, aber ich habe einfach ein besseres Gefühl, wenn ich herumlaufe.« Sie ließ die Lampe an und ging um das Gepäck herum, machte sie dann wieder aus und verschränkte die Arme vor der Brust. Corrine scharrte neben ihr mit den Schuhen auf dem Kies. Sie roch Corrines Parfüm. Irgendwo war ein vogelähnlicher Schrei zu hören. Das Handy leuchtete kurz auf und erhellte Corrines gepflegte Hand, dann erlosch es wieder.
    In der Ferne kam das leise Brummen eines Motors auf, es wurde lauter, dann fiel Licht auf die Büsche hinter der Kurve.
    »Gott sei Dank«, sagte Corrine.
    Scheinwerfer teilten die Dunkelheit, kurz darauf fuhr ein Wagen um die Kurve. Falls er aus Bald Hill kam, dann kam er aus der falschen Richtung, doch vielleicht war das Taxi ja gar nicht dort losgefahren. Corrine warf ihre Handtasche über die Schulter, nahm einen Koffer und stellte sich hin, als warte sie auf den Bus. Jodie ging zur Straße und schwenkte die Taschenlampe in großem

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