Die Beute
geholt und neben sich aufgestapelt hatten.
»Der Taxifahrer ist noch fünf Minuten von hier entfernt. Ich warte, bis er hier ist. Setzen Sie sich solange in den Laster, und wärmen Sie sich ein wenig auf«, sagte Matt.
Jodie machte einen Schritt nach vorne: »Wir machen uns ein wenig Sorgen wegen der Zeit. Wir müssen bis acht einen Schlüssel in einem Geschäft im Ort abholen, jetzt ist es schon fast halb acht. Wenn Sie mit zwei von uns losfahren, könnten wir es vielleicht noch schaffen, bevor es schließt.«
Matt sah die dunkle Straße entlang. »Welcher Laden ist das denn?«
Sie faltete ein Stück Papier auseinander. »Smith’s Food Mart.«
Das ergab Sinn. Der Laden lag direkt neben dem Immobilienmakler. Er kannte die Smiths nicht so gut – als er ein Kind war, hatte ihnen der Laden noch nicht gehört –, aber jeder wusste, dass sie gerne pünktlich schlossen. Es war ein ziemliches Stück bis zu ihrem Anwesen außerhalb des Ortes.
Matt schüttelte zögernd den Kopf. »Das ist keine besonders tolle Gegend, um nachts zu warten.«
Jodie sah auf die Uhr. »Hören Sie, Sie haben doch selbst gesagt, dass das Taxi nur noch fünf Minuten braucht. Wahrscheinlich ist es gleich hier. Aber es hängt an ein paar Minuten, ob wir unseren Schlüssel bekommen oder uns eine andere Unterkunft suchen müssen, die so kurzfristig noch vier Personen aufnehmen kann.«
Matt warf erneut einen prüfenden Blick auf die Straße. Er könnte im Pub anrufen und jemanden bitten, bei den Smiths vorbeizugehen. Er nahm sein Handy aus der Tasche. Kein Empfang. Zuverlässigen Empfang konnte man sich hier draußen abschminken. Er sah Jodie an. Ihm gefiel der Gedanke nicht, aber er verstand ihren Einwand. Er konnte zehn Minuten damit verbringen, nach Empfang zu suchen, oder losfahren und ihnen Unannehmlichkeiten ersparen.
Jodie beobachtete den Abschleppfahrer. Er schien ein netter Kerl zu sein, trotz der Bemerkung über den Alkoholtest. Er sah auch nicht mal schlecht aus. Groß, muskulös, aber nicht bullig. Tolles Lächeln. Doch er lächelte gar nicht bei dem Gedanken, sie hier zurückzulassen.
Sie war auch nicht unbedingt begeistert davon. Es war verdammt dunkel hier draußen. Sie würde natürlich hierbleiben, das stand außer Frage. Es war ihr Auto. Und auch ihre Schuld. Das war das Risiko, das sie als selbsternannte Fahrerin immer einging, egal wohin sie fuhr. So war sie selbst für ihr Leben verantwortlich, mit all ihrer übertriebenen Vorsicht. Die Kehrseite war, dass immer sie verantwortlich war, wenn etwas schieflief. Das Warten am Straßenrand war nicht das Problem. Wenn sie den Schlüssel nicht bekamen, wäre sie für ein weiteres »Hausbootwochenende« verantwortlich, und im nächsten Jahr würden alle nicht nur über verstopfte Klos, sondern auch noch über Obdachlosigkeit diskutieren.
Sie warf dem Fahrer ein ermunterndes Lächeln zu und sah, wie er nervös mit dem Handy in der Hand jonglierte. Schließlich steckte er es in seine Tasche zurück und sah sie an.
»Na schön, dann mal los«, sagte er.
Sie berieten kurz, wer im Laster mitfahren sollte.
»Wir können auch alle dableiben«, schlug Hannah vor.
»Mach dich nicht lächerlich«, sagte Jodie. »Wir haben mit unserem Gepäck nicht alle im Taxi Platz. Hört zu, ich bleibe hier. Lou muss aufs Klo, und bevor sie sich im Dunklen hinter irgendeinen grusligen Busch setzt, sollte sie mit ins Dorf fahren.«
Lou verzog das Gesicht, teils entschuldigend, teils erleichtert. Jodie wandte sich an Corrine und Hannah. Nun meldete sich niemand mehr freiwillig – weder zum Bleiben noch zum Losfahren. »Hannah friert in dieser dünnen Jacke. Corrine gibt Hannah ihre Jacke, oder sie bleibt bei mir.«
Corrine war fast dürr, während Hannah ein paar Extrakilos mit sich herumschleppte. Corrines figurbetonter Mantel würde ihr wohl kaum passen.
Hannah musterte Corrine von oben bis unten, zerrte den Saum ihres Pullis über den Bauch und strich sich ihr kurzes braunes Haar hinter die Ohren. »Na ja, es würde mir nichts ausmachen, aber …«
Corrine zuckte die Achseln und seufzte; sie steckte die Hände in die Taschen und sah nicht gerade begeistert aus, als Jodie Hannah und Louise das Gepäck in den Laster reichte. Als Jodie die Tür zuschlug, standen immer noch über die Hälfte der Koffer im Staub, und alle, inklusive des Fahrers, waren nicht gerade glücklich über diese Lösung.
Toller Start ins Wochenende, Jodie.
»Keine Sorge, es ist alles okay«, sagte sie. »Wir sehen
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