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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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nur dann hat sein Gegenüber eine Chance, sich diesem Individuum zuzuwenden.
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    Aus der Trickkiste
    Bei Ermüdungserscheinungen und fehlender Intimität: Es ist an der Zeit, sich zu offenbaren. Das bedeutet womöglich, die Beziehung zu riskieren, schließlich weiß man ja nicht, wie der andere auf die eigene Wahrheit reagiert. „Ich bin nicht der, als der ich mich ausgebe … Ich bin in Wirklichkeit … müde … traurig … einsam … sehnsüchtig … sauer … anderer Meinung … Ich bin anders, ob es dir gefällt oder nicht!“
    Selbstoffenbarung hilft: Damit kommt Bewegung in festgefahrene Beziehungen, und weit öfter als erwartet können sich die Partner auf die offenbarte Veränderung einstellen. Selbstoffenbarung weist den Weg zu aufregenden Formen der Intimität: zur Entdeckung fremder, irritierender oder auch faszinierender Seiten an sich und am Partner.
Liebe
    Liebe ist ein großes Wort, zu dem es unzählige Definitionen gibt. Ich verzichte in der Beratung darauf, den Leuten zu sagen, was Liebe angeblich ist und was nicht. Zweifellos ist das Bedürfnis zu lieben natürlich, aber für die Art und Weise, in der es erfüllt wird, hat die Natur keine Vorgaben gemacht.
    Heute sind Beziehungen individualisiert, das heißt, dass die Art, in der die Partner ihre Liebe ausdrücken, ihnen selbst überlassen ist. Deshalb habe ich es mir abgewöhnt, an eine wahre, einzige, echte, wirkliche oder wahrhaftige Liebe zu glauben. Mich interessiert vielmehr, wie ein ganz bestimmter Mensch liebt, welche Sehnsüchte er hat, wie er Verbundenheit erlebt – zu sich selbst und zu seinem Partner –, in welche Konflikte er dabei gerät und welche Lösungen sich aus diesen Konflikten ergeben. Liebe ist für mich schlicht ein Sammelbegriff, dessen Kern im Empfinden tiefer Verbundenheit mit einem Menschen liegt.
    Wozu ist Liebe überhaupt nötig?
    Man kann sich diese Frage durchaus stellen. Mein Erklärung hierfür lautet: Der Mensch braucht die Liebe, weil er in sich selbst, in seine Psyche und seinen Körper, eingeschlossen ist. Als Individuum führt er ein isoliertes Dasein. Dieser Getrenntheit kann er entkommen, indem er sein Bewusstsein mit etwas anderem füllt als mit der Selbstwahrnehmung. Mit Wahrnehmungen der Verbundenheit zu einem geliebten Menschen. Mit Zärtlichkeit, mit auf den anderen gerichteten Gedanken und Gefühlen, mit Sorge und Freude, Wärme und Leidenschaft. Diese tiefe Verbundenheit ist heute mehr denn je emotionaler Natur und sie läuft darauf hinaus, den anderen in seiner Einzigartigkeit anzuerkennen. Liebende sagen einander, ohne dafür Worte gebrauchen zu müssen: Du bist gut so, wie du bist, du bist wertvoll, du bist liebenswert.
    Sinnvoll ist es, zwei Dimensionen der Liebe zu unterscheiden. Zum einen das Gefühl der Liebe, zum anderen die Liebeskommunikation. Das Gefühl der Liebe findet man in sich, seine Kommunikation ist indes auf die Zuwendung zum anderen angewiesen. Vom Gefühl her kann man ganz egoistisch erwarten, dass der andere die eigenen Bedürfnisse erfüllt, die Zuwendung zu ihm kann die eigene Gefühlslage allerdings verändern.
    Eine Geschichte
    Gudrun und Rainer sind in einen Machtkampf verwickelt. Er bezeichnet sich als häuslich, sie zieht gern um die Häuser. Jeder hat das Gefühl, den anderen zu lieben, und versteht nicht, wieso der sich dem jeweiligen Bedürfnis verweigert. Gudrun wirft Rainer vor, ein Spießer zu sein, während er ihr vorhält, oberflächlich zu sein. Die beiden zerren aneinander herum, aus Rainer platzt der Satz hervor: „Bleib doch hier, geh nicht schon wieder weg, ich liebe dichdoch!“ Gudrun antwortet ohne nachzudenken: „Es kommt aber keine Liebe rüber.“
    Der Satz sitzt. Er zeigt, dass zwar Liebesgefühle da sind, dass deren Kommunikation aber misslingt. Der Berater fordert die beiden auf, dem jeweils anderen zu zeigen, wodurch Liebe spürbar würde.
    Gudrun wünscht sich von Rainer den Satz: „Wenn es für dich so wichtig ist, auszugehen und deine wilde Seite zu leben, dann tu es.“ Und Rainer möchte Gudrun sagen hören: „Wenn du nicht immer mitkommen willst, dann ist das okay für mich. Du kannst aber gern mitkommen, wann immer du möchtest, du bist herzlich eingeladen.“
    Die beiden schauen sich daraufhin liebevoll an, sie haben verstanden. Liebesgefühle

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