Die Beziehungs-Trickkiste

Hoffnungen und Interessen ein. Und zwar nicht nur auf solche, die bei beiden Partnern gleich sind, sondern er bringt auch Verständnis für individuelle Eigenarten des anderen auf.
    Im Grunde gibt es demnach keinen Selbstwert ohne Fremdbestätigung. Die Frage ist allerdings, ob man seinen Selbstwert von der Bestätigung eines ganz bestimmten Menschen oder einer ganz bestimmten Gruppe abhängig macht. Wenn man es tut, dann sind Abhängigkeit und Verlust des Selbstwertgefühls bereits vorgezeichnet.
    Das echte Selbst zeigen
    In der Paarbeziehung liegt die Versuchung nahe, sich so zu verhalten, dass man Bestätigung findet, und all das zu verbergen, wofür man Ablehnung befürchtet. Wer sich aber so auf seinen Partner ausrichtet, dass er sich selbst dabei verleugnen muss, verliert nach und nach sein Selbstwertgefühl. Er versucht, dessen Erwartungen zu erfüllen, dessen Wünsche zu erahnen, dessen Sehnsüchte wahr werden zu lassen, und hält sich selbst zurück.
    Er geht dabei nicht nur sich, sondern auch seinem Partner verloren. Denn jetzt hat der Partner kein Gegenüber, an dem er sich reiben und erkennen kann – und damit natürlich auch niemanden, den er lieben kann. So verliert der Selbstverleugner die Liebe gerade im verzweifelten Versuch, sie zu bekommen.
    Selbstverleugnung macht aggressiv
    Die Reaktion auf Selbstverleugnung kann auf beiden Seiten ähnlich sein. Wer sich verleugnet, entwickelt Aggression auf sich oder seinen Partner, und so geht es auch dem, der kein Gegenüber mehr hat. In diesen Emotionen zeigt sich dann das Bedürfnis, dem „echten“ Selbst zu begegnen, dem Selbst, das sich um der Liebe willen weder anpasst noch verleugnet. Diese Emotionen lassen sich nutzen, sie stammen von dem „Selbstbewussten“, der ganz selbstverständlich über Selbstwert verfügt.
    Eine Geschichte
    Pascal und Anne führen seit Jahren eine harmonische Beziehung. Doch Pascal wirft seiner Freundin in letzter Zeit immer öfter vor, dominant zu sein und alles bestimmen zu wollen. Anne versteht nicht, was er meint, und verwahrt sich gegen diese Vorwürfe. Es kommt immer häufiger zu Spannungen und Streit.
    Pascal platzt schließlich eines Tages der Kragen und er packt auf den Tisch, was ihn nervt. Die Liste reicht von der Farbe der Vorhänge bis zur Auswahl des Urlaubsortes. Anne reagiert ganz anders, als von ihm erwartet. Statt sich zu rechtfertigen, sagt sie: „Warum hast du mir das nicht längst gesagt? Ich habe das alles arrangiert, weil von dir nichts gekommen ist. Ich dachte, du willst das so.“
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Es gibt keinen Selbstwert unabhängig von Fremdbestätigung.
    â€¢ Es gibt allerdings Selbstwert unabhängig von der Bestätigung bestimmter Menschen oder Gruppen.
    â€¢ In der Paarbeziehung erwartet man Bestätigung für sein individuelles So-Sein.
    â€¢ Um als man selbst geliebt werden zu können, muss man sich dem Partner nicht nur in den Übereinstimmungen, sondern auch in seiner Unterschiedlichkeit zeigen.
    â€¢ Diese Selbstoffenbarung stellt ein Risiko dar, denn es gibt keine Garantie dafür, als man selbst geliebt zu werden.
    â€¢ Daraus folgt: Wer die Liebe durch die Selbstoffenbarung riskiert, hat die Chance, sie zu erhalten.
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    Aus der Trickkiste
    Wenn Sie sich nicht wertgeschätzt fühlen, fragen Sie sich: „Wofür erwarte ich Anerkennung?“ Stellen Sie dann fest, wie es wäre, in erster Linie sich selbst diese Anerkennung zu geben.
    Wenn Sie das Gefühl haben, sich in der Beziehung nicht zeigen zu können, machen Sie die Übung auf der folgenden Doppelseite: „Wer bin ich jetzt, wer will ich sein?“

    Wer bin ich jetzt, wer will ich sein?
    Beziehungen werden schwierig, wenn einer der Partner oder beide sich verändern. Individuelle Veränderung findet oft unbemerkt statt, wirkt sich aber erheblich auf die Beziehung aus. Dann stellen sich Fragen wie: „Wer war ich bisher, wer bin ich jetzt und wer will ich sein?“ Ein Beispiel aus dem Bereich Sexualität: Bisher war man vielleicht ein „Mitmacher“, jetzt ist man ein „Nein-Sager“, zukünftig will man „Mitgestalter“ sein.
    Die Regeln dieser Übung
    Diese Übung kann ein Partner für sich allein machen, doch dann sollte er schriftlich reflektieren. Machen beide Partner die Übung zusammen, wird zuerst über den einen, danach über den