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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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„Die Frau glaubt deiner Meinung nach also, dass der Mann sie unterdrücken will … und dass es ihm egal ist, wie es ihr geht …“ Darauf sie vielleicht: „Ja, sie glaubt, der Mann ist nicht an seiner Frau interessiert.“ Er: „Der Mann fühlt sich aber auch nicht verstanden …“ Sie: „Womit denn nicht?“ Und so weiter.
    SCHRITT 3:
Verhaltensmotive vermuten
Jetzt reden beide darüber, worum es ihrer Meinung nach „für den Mann“ und „für die Frau“ geht. Spekulieren Sie darüber: Was liegt den beiden am Herzen, worum kämpfen sie, wogegen wehren sie sich, was wollen sie eigentlich am liebsten erreichen und leben?
Beachten Sie bitte: Es geht nicht darum zu klären, wer recht oder unrecht hat, sondern um den Austausch von Vermutungen, Meinungen, Unterstellungen. Also keine Diskussionen, keine Wertungen, keine Urteile, kein Auslachen, sondern Austausch und das Bemühen, sich zu verstehen!
Nachfragen sind erlaubt. Beispielsweise, wenn er sagt: „Ich glaube, der Mann sagt nichts mehr, weil er sich nicht verstanden fühlt.“ Sie: „Aber die Frau versteht sein Schweigen als Zustimmung.“ Er: „Das ist es aber für den Mann nicht. Er will nur keinen Streit. Er schweigt um des Friedens willen.“ Sie: „Ein Feigling, dieser Mann.“ (Das ist eine Wertung, die hier nicht hingehört, sie wird also zurückgenommen.) Sie: „Er ist kein Feigling, aber er könnte sich durchsetzen.“ Er: „Ich glaube, das will er nicht mehr. Er ist müde.“ Sie: „Müde? Was macht ihn so müde?“ Und so weiter, bis deutlich wird, worum es für die beiden geht, bis beide sich und den anderen verstehen.
    SCHRITT 4:
Was ist klar? Was ist neu?
Nun kommen Sie zum Schluss der Übung. Sprechen Sie jetzt wieder von sich als „Ich“, und zwar darüber:
Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?
Was sehen Sie jetzt anders?
Was war Ihnen vorher nicht so klar?
Welche Konsequenzen bringt das mit sich, wie wollen Sie zukünftig mit den thematisierten Situationen umgehen?
Würdigen Sie abschließend, was in der Übung gut gelaufen ist, was besser als bisher funktionierte und was noch besser laufen könnte.
    Umgang mit möglichen Schwierigkeiten
    Wenn Sie zu viel auf einmal wollen, könnten Sie sich verheddern. Gehen Sie dann zur letzten geklärten Aussage zurück. Bleiben Sie bei kurzen Aussagen. Vermeiden Sie Monologe. Auch kleine Informationen können wichtig sein, wenn sie neu oder überraschend sind.
    Wenn Sie sich verzetteln, macht das nichts, es kann sich sogar gut auswirken, weil Sie dann wieder Abstand nehmen und sich neu an der Anleitung orientieren müssen. Es geht um interessante neue Informationen, um Erstaunen und um Begreifen.
Probleme
    Man braucht nicht darum herumzureden: Wer ein Problem hat, der ist gescheitert. Für den hat sich eine Erwartung nicht erfüllt. Doch die zum völligen Scheitern verurteilte Erwartung lautet: Man könne Probleme vermeiden.
    Motoren der Entwicklung
    Das Gegenteil ist wahr. Probleme sind weitaus besser als ihr Ruf. Sie werden nämlich gebraucht, damit das Leben weitergehen kann. Ohne Probleme gäbe es keine Anregung zur Veränderung und Verbesserung des Lebens, zu seiner Weiterentwicklung.
    Dazu ein Beispiel aus der Biologie. Ein Virus schwimmt völlig selig in einer Blutbahn, erfreut sich seines Lebens und verrichtet sein Werk. Bis zu dem Moment, in dem ihm ein Medikament oder die Immunabwehr begegnen. Seine Teilungsfähigkeit wird beeinträchtigt, und damit hat er ein Problem. Entweder er verändert seine Struktur oder er geht unter. Die Motivation zu seiner Veränderung liefert ihm erst sein Problem. Natürlich ist der Virus in seiner alten Form gescheitert, aber das Leben geht für ihn weiter, wenn er sein Problem bemerkt, sich darauf einstellt und es bewältigt.
    Die schlichte und unbequeme Wahrheit zur persönlichen Entwicklung lautet daher: Wer sich ändern will, braucht ein Problem. Oder: Wer ein Problem hat, der ist aufgefordert, sich zu verändern. Sonst geht es für ihn nicht weiter.
    Individuen sind oft unterschiedlicher Meinung
    Dieser Mechanismus gilt auch in der Paarbeziehung. Dort lassen Probleme gewöhnlich nicht lange auf sich warten. Das größte Problem für jede Beziehung sind nämlich schlicht und einfach die Partner selbst; und zwar in ihrer Eigenschaft als

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