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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Nathanael.
    »Du solltest es besser wissen«, sagte Josua zu Nathanael, »du blonder Simpel. Noch mal: Wir können die Römer nicht aus dem Reich vertreiben, weil das Reich allen offen steht.«
    Und ich glaube, langsam begriffen sie. Zumindest die beiden Zeloten begriffen es, denn sie sahen abgrundtief enttäuscht aus.
    Ihr Leben lang hatten sie darauf gewartet, dass der Messias kam und das Königreich errichtete, indem er die Römer niederwarf, und jetzt erklärte er in Gottes Namen, dass es nicht geschehen würde. Da jedoch fing Josua mit seinen Gleichnissen an.
    »Das Reich Gottes ist wie ein Weizenfeld mit Wicken. Man kann die Wicken nicht ausreißen, ohne das Korn zu schädigen.«
    Leere Blicke. Doppelt leer bei den Fischern, die von Bauernweisheiten nicht den leisesten Schimmer hatten.
    »Die Wicke ist eine Kletterpflanze«, erklärte Josua. »Sie webt ihre Wurzeln um die Wurzeln von Weizen oder Gerste und ist unmöglich herauszureißen, ohne das Korn zu ruinieren.«
    Keiner kapierte es.
    »Okay«, fuhr Josua fort. »Die Kinder des Himmels sind die guten Menschen, und die Wicken sind die bösen. Es gibt beides. Und wenn wir alle fertig sind, suchen die Engel die Gottlosen und verbrennen sie.«
    »Begreif ich nicht«, sagte Petrus. Er schüttelte den Kopf und seine graue Mähne schlug ihm ins Gesicht - er glich einem verdutzten Löwen, der den Anblick eines fliegenden Gnus abschütteln wollte.
    »Wie predigt ihr Jungs dieses Zeug, wenn ihr es nicht mal versteht? Also, versucht das mal: Das Reich Gottes ist wie, äh, ein Kaufmann auf der Suche nach Perlen.«
    »Wie die vor den Schweinen«, sagte Bartholomäus.
    »Ja! Bart! Ja! Nur diesmal keine Schweine, aber dieselben Perlen.«
    Drei Stunden später war Josua noch immer dabei, und langsam gingen ihm die Vergleiche mit dem Reich Gottes aus, nachdem seine Lieblingsmetapher, das Senfkorn, bei drei verschiedenen Versuchen versagt hatte.
    »Okay, das Reich Gottes ist wie ein Affe.« Josua war heiser, und seine Stimme brach.
    »Wie das?«
    »Ein jüdischer Affe, oder?«
    »Ist es wie ein Affe, der Senfkörner isst?«
    Ich stand auf und ging zu Josua und legte ihm meinen Arm um die Schulter. »Josh, mach mal Pause.« Ich führte ihn über den Strand zum Dorf.
    Er schüttelte den Kopf. »Das sind die dümmsten Hunde auf Erden.«
    »Sie sind wie kleine Kinder, genau das, was du von ihnen wolltest.«
    »Dumme, kleine Kinder«, sagte Josua.
    Ich hörte leise Schritte hinter mir im Sand, und Maggie schlang uns beiden ihre Arme um die Hälse. Sie küsste Josua auf die Stirn, dass es laut und feucht schmatzte; sie sah aus, als wollte sie es mit mir ebenso machen, und ich wich zurück.
    »Ihr zwei seid hier die Dummköpfe. Beide klagt ihr über ihre mangelnde Intelligenz, nur hat es nichts mit dem zu tun, weshalb sie hier sind. Hat einer von euch sie schon mal predigen gehört? Ich ja. Petrus kann inzwischen Kranke heilen. Ich habe es gesehen. Ich habe gesehen, wie Jakobus einen Lahmen wieder gehen ließ. Glaube hat nichts mit Verstand zu tun, es geht um Vorstellungskraft. Jedes Mal, wenn du ihnen ein neues Gleichnis für das Reich Gottes nennst, ob Senfkorn, Acker, Garten oder Weinberg, ist es, als zeigtest du es einer Katze. Die Katze beobachtet deinen Finger, nicht das, worauf du zeigst. Sie müssen es nicht verstehen, sie müssen nur glauben, und das tun sie. Sie stellen sich das Reich Gottes so vor, wie sie es brauchen, sie müssen es nicht begreifen. Es ist schon da und sie können es lassen, wie es ist. Phantasie, nicht Intellekt.«
    Maggie ließ unsere Hälse los, dann stand sie da und grinste wie besessen. Josua sah sie an, dann mich.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich hab dir doch gesagt, dass sie schlauer ist als wir zwei.«
    »Ich weiß«, sagte Josua. »Aber ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann, wenn ihr beide am selben Tag Recht habt. Ich brauche etwas Zeit, um nachzudenken und zu beten.«
    »Dann mach du nur«, sagte Maggie und winkte ihm nach. Ich blieb stehen und sah meinen Freund ins Dorf hinüberlaufen, und ich hatte absolut keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich wandte mich zu Maggie um.
    »Hast du die Prophezeiung zum Passahfest gehört?«
    Sie nickte. »Du hast ihn sicher nicht darauf angesprochen.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Wir müssen es ihm ausreden. Wenn er weiß, was ihn in Jerusalem erwartet, wieso geht er dann hin? Weshalb ziehen wir nicht nach Phönizien oder Syrien? Er könnte die frohe Botschaft sogar nach Griechenland

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