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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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auf seinen triumphalen Einzug, doch als der Nachmittag zum Abend wurde und kein Esel auftauchte, zerstreute sich die Menge allmählich, da alle Hunger bekamen und in die Stadt gingen, um etwas zu essen zu beschaffen. Nur Josua, seine Mutter und ich warteten noch.
    »Ich hatte gehofft, Ihr könntet ihm vielleicht Vernunft einreden«, sagte ich zu Maria.
    »Ich habe es schon lange kommen sehen«, sagte Maria. Wie üblich trug sie das blaue Kleid mit ihrem Tuch, doch das vertraute Leuchten auf ihrem Gesicht war verblasst, nicht vom Alter - von der Trauer. »Was glaubst du, weshalb ich ihn vor zwei Jahren habe rufen lassen?«
    Es stimmte. Sie hatte Josuas kleine Brüder zur Synagoge von Kapernaum geschickt, um ihn nach Hause zu holen, mit der Begründung, er habe den Verstand verloren, doch war er nicht einmal vor die Tür gekommen, um sie zu begrüßen.
    »Ich wünschte, ihr würdet nicht über mich sprechen, als wäre ich nicht da«, sagte Josua.
    »Wir versuchen, uns daran zu gewöhnen«, sagte ich. »Wenn es dir nicht gefällt, gib deinen unsinnigen Plan auf, dich zu opfern.«
    »Was glaubst du, worauf wir uns all die Jahre vorbereitet haben, Biff?«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass es darum geht, hätte ich dir nicht geholfen. Du würdest immer noch in Indien in einer Weinamphore stecken.«
    Er blinzelte, um durch das Tor zu sehen. »Wo sind denn alle? Wie schwierig kann es sein, eine schlichte Eselin vor sich herzutreiben?«
    Ich sah Josuas Mutter an, und wenn auch Schmerz aus ihren Augen sprach, so lächelte sie doch. »Guck mich nicht so an«, sagte sie. »Das hat er von mir.«
    Es war zu nahe liegend, also ließ ich es sein. »Sie sind alle bei Simon in Betanien, Josh. Sie kommen heute Abend nicht zurück.«
    Josua sagte kein Wort. Er stand auf und ging nach Betanien.
    »Ihr könnt es nicht verhindern!«, schrie Josua die Apostel an, die sich in Simons Wohnzimmer versammelt hatten. Martha lief weinend hinaus, als Josua ihr einen bösen Blick zuwarf. Simon starrte zu Boden, wie alle anderen auch. »Der Priester und die Schriftgelehrten werden mich festnehmen und mir den Prozess machen. Sie werden mich geißeln und bespucken, und dann werden sie mich töten. Am dritten Tage werde ich von den Toten auferstehen und unter euch wandeln, aber ihr könnt nicht verhindern, was geschehen muss. Wenn ihr mich liebt, akzeptiert ihr, was ich euch sage.«
    Maggie stand auf und rannte aus dem Haus, nahm dabei Judas die Gemeinschaftsbörse weg. Schon wollte der Zelot ihr nach, aber ich stieß ihn wieder in die Kissen. »Lass sie gehen.«
    Schweigend saßen wir alle da, überlegten, was wir tun, was wir sagen konnten. Ich weiß nicht, was alle anderen dachten, aber ich versuchte nach wie vor, mir etwas einfallen zu lassen, wie Josua sagen konnte, was er zu sagen hatte, ohne sein Leben dafür zu geben. Martha kam mit Wein und Bechern wieder und schenkte uns nacheinander ein, wobei sie Josua nicht ansah, als sie seinen Becher füllte. Josuas Mutter folgte ihr hinaus, vermutlich um ihr bei den Essensvorbereitungen zur Hand zu gehen.
    Irgendwann kam Maggie wieder, schob sich durch die Tür, hielt direkt auf Josua zu und setzte sich ihm zu Füßen. Sie zog die Gemeinschaftsbörse aus ihrem Umhang und nahm einen kleinen Alabasterkasten daraus hervor, wie man ihn verwendet, um jene kostbaren Salben aufzubewahren, mit denen die Frauen einen Leichnam zum Begräbnis einreiben. Sie warf Judas die leere Börse zu. Wortlos brach sie das Siegel an dem Kasten und gab die Salbe über Josuas Füße, dann löste sie ihr langes Haar und begann, das Öl damit auf seinen Füßen zu verteilen. Der schwere Duft von Gewürzen und Parfüm hing im Raum.
    Augenblicklich war Judas auf den Beinen und stürzte durchs Zimmer. Wütend nahm er den Kasten mit der Salbe vom Boden.
    »Mit dem Geld hätten wir Hunderte Arme speisen können.«
    Josua sah zu dem Zeloten auf, und er hatte Tränen in den Augen. »Die Armen werden immer da sein, Judas, aber ich bin nur noch kurze Zeit unter euch. Lass sie.« »Aber ...«
    »Lass sie«, sagte Josua. Er streckte seine Hand aus, und Judas pfefferte den Alabasterkasten hinein, dann stürmte er zur Tür hinaus. Ich hörte ihn draußen auf der Straße schreien, konnte aber nicht verstehen, was er sagte.
    Maggie goss Josua das restliche Öl über den Kopf und malte ihm mit dem Finger ein Muster an die Stirn. Josua wollte ihre Hand nehmen, aber sie löste sich von ihm und trat zurück, bis er ihre Hand losließ. »Ein Toter kann

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